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Transmigrationsansatzes sowie einer intersektionalen Perspektive gilt es die sozialstaatlichen Regime<br />

(Wohlfahrts- bzw. Geschlechter-, Arbeitsmarkt- und Migrationsregime), die auf die Verteilung von<br />

Arbeit und sozialen Rechten wirken, zu untersuchen. Relevante theoretische Ansätze werden<br />

dargestellt. Im zweiten Kapitel werden die sozialen Einflussfaktoren, die die Inanspruchnahme der<br />

24-Stunden-Pflege bestimmen, herausgearbeitet. Das sind Faktoren wie die demographische Alterung,<br />

Veränderungen der Familien- und Haushaltsstrukturen, die zunehmende Erwerbsintegration und<br />

ökonomische Unabhängigkeit von Frauen, Individualisierung, steigender Wohlstand und Ansprüche<br />

der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Ziel des dritten Kapitels ist es, die öffentliche<br />

Pflegevorsorge darzustellen. Die wohlfahrtsstaatliche Ausgestaltung der Pflegeversorgung hat<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Verteilung der Sorgearbeit. Pflegedienste können als reguläre Dienste<br />

durch den Staat oder Markt erbracht werden, als irreguläre Pflege durch den Schwarzmarkt oder aber<br />

privat durch Angehörige. Die Inanspruchnahme von Pflegediensten und deren Ausgestaltung ist<br />

wesentlich durch das Pflegegeld sowie durch die Finanzierung bzw. Selbstbehalte für die ambulante<br />

und die stationäre Pflege bestimmt. Die Effekte der Ausgestaltung der öffentlichen Dienste und des<br />

Geldleistungssystems werden analysiert. Das vierte Kapitel behandelt den regulären<br />

Altenpflegearbeitsmarkt. Die Problematik der Verberuflichung und Vergesellschaftung von Haus- und<br />

Sorgearbeit wird beleuchtet und die mögliche Konkurrenzstellung von regulärem und irregulärem<br />

Arbeitsmarkt verdeutlicht. Studien zur Arbeitssituation der in der Altenpflege regulär Beschäftigten<br />

lassen zudem Schlüsse auf die Lage von irregulär Beschäftigten zu, von denen anzunehmen ist, dass<br />

sie durch das Fehlen von ArbeitnehmerInnenschutz und sozialen Rechten wesentlich schlechter<br />

gestellt sind und sich vielfach in einer prekären Lage befinden. Das fünfte Kapitel widmet sich der<br />

Analyse des Migrations- und Arbeitsmarktregimes. Die 24-Stunden-Pflege wurde bis 2006/2007 im<br />

Wesentlichen durch Arbeitsmarktbeschränkungen, die auf dem Ausländerbeschäftigungsrecht und auf<br />

Berufsgesetzen basieren, illegalisiert. In diesem Kapitel wird einerseits die Herstellung der<br />

Irregularität der 24-Stunden-Pflege analysiert, zum anderen werden die Funktionen des Berufsrechtes<br />

(Qualitätssicherung, Professionalisierung usw.) sowie des Arbeits- und Sozialrechtes (soziale Rechte,<br />

ArbeitnehmerInnenschutz usw.) erörtert. Schließlich wird die Praxis der AkteurInnen der 24-Stunden-<br />

Pflege, insbesondere der Vermittlungsagenturen, auf der Grundlage der Ergebnisse der mit<br />

AgenturleiterInnen und ExpertInnen durchgeführten Interviews beleuchtet. Die Versuche der<br />

Konstruktion von Legalität und die Praxis der Agenturen hatten maßgeblichen Einfluss auf die<br />

nachfolgende gesetzliche Regelung der 24-Stunden-Pflege. Der Nationalratswahlkampf im Jahr 2006<br />

löste eine umfassende öffentliche Debatte um die Problematik der irregulären Pflege aus. Dies<br />

bedeutete auch das Ende der bis dahin praktizierten Laissez-faire-Politik 4 auf Bundes- und<br />

Länderebene. Pflege im Privathaushalt und die Arbeitsmigration in diesem Bereich wurde gestaltet. Im<br />

sechsten Kapitel wird die mediale und politische Debatte reflektiert und versucht, den Einfluss<br />

derselben bzw. der AkteurInnen und ihrer Interessen auf die gesetzliche Regelung herauszuarbeiten.<br />

Das siebente Kapitel behandelt den politischen Prozess der gesetzlichen Neuregelung der 24-<br />

4 Die irreguläre Pflege wurde bis dahin geduldet und eine Politik des „Wegschauens“ betrieben. Österreich ist damit<br />

hinsichtlich der Immigrations- und Arbeitsmarktpolitik in diesem Bereich vergleichbar mit südeuropäischen Ländern, die<br />

durch eine Laissez-faire-Politik gekennzeichnet sind. Schierup et al. weisen auf einen solchen Kurs hinsichtlich der<br />

migrantischen Haus- und Sorgearbeit in südeuropäischen Ländern hin. So ist die Migrationspolitik in Italien vor allem durch<br />

Informalität und Nicht-Regulation (Laissez-faire) gekennzeichnet, während beispielsweise in Schweden und dem Vereinigten<br />

Königreich eine Immigrationspolitik der Regulierung und Inklusion verfolgt wird (Schierup et. al. 2006, 171f; vgl. auch<br />

Hammer/Österle 2001b, 7).<br />

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