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efragt. Drei Interviewte sind den betreffenden Gewerkschaften der Beschäftigten in der<br />
institutionellen Pflege zuzurechnen (ArbeitnehmerInnenvertreterInnen). Außerdem wurden<br />
ExpertInnen aus der Ministerialbürokratie zu Fragen der AusländerInnenbeschäftigung aus dem<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem Bundesministerium für Finanzen (KIAB,<br />
Kontrolle der illegalen Arbeitnehmerbeschäftigung 5 ) befragt. Die Interviews wurden zwischen<br />
Oktober 2006 und März 2007 geführt. In diese Zeit fielen die Koalitionsverhandlungen nach den<br />
Wahlen im Oktober 2006 und die politische und mediale Debatte um die Legalisierung und<br />
Regulierung der 24-Stunden-Pflege. Die ExpertInneninterviews hatten zum einen explorativen<br />
Charakter, um den Wissensstand im Feld zu vertiefen, zum anderen sollte eine Einschätzung der<br />
Auswirkungen der 24-Stunden-Pflege auf die sozialen Dienste und den Arbeitsmarkt Pflege sowie für<br />
die Pflegeversorgung, für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen getroffen werden. Es wurden<br />
Leitfadeninterviews geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgte themenzentriert anhand der<br />
Fragen des Leitfadens, es wurden thematische Kategorien gebildet und diese zu Themenblöcken<br />
zusammengefasst. Der erste Schritt war eine deskriptive Zusammenfassung des Interviewmaterials. In<br />
einem zweiten Schritt wurden die theoriegeleiteten Hypothesen beantwortet. Dazu wurden die<br />
Ergebnisse der einzelnen Analyseeinheiten zusammengefasst und synthetisiert.<br />
Um die strukturellen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren der Inanspruchnahme von 24-<br />
Stunden-Pflege zu untersuchen, wurden die relevanten Sozialpolitiken und Gesetze sowie die<br />
institutionelle Pflege (öffentliche Pflegevorsorge) anhand von Gesetzestexten, statistischem<br />
Datenmaterial sowie einer Literaturanalyse von Berichten und Studien, vor allem zur institutionellen<br />
Pflegeversorgung, zur Situation der Beschäftigten in der Pflege und zum Personalbedarf sowie zur<br />
Situation pflegender Angehöriger dargestellt und analysiert. Außerdem wurden die Ergebnisse der<br />
ExpertInneninterviews einbezogen. Die mediale Debatte des Wahlkampfes und der darauffolgenden<br />
Regulierungsmaßnahmen hinsichtlich der 24-Stunden-Pflege wurde anhand der beiden<br />
österreichischen Qualitätszeitungen Der Standard und Die Presse (Online-Archiv) sowie weiterer<br />
relevanter Berichte vornehmlich aus ORF (Rundfunk und Online), Salzburger Nachrichten, Wiener<br />
Zeitung sowie Profil und Kurier analysiert. Auch Kommentare aus den beiden Medien Die Presse und<br />
Der Standard wurden berücksichtigt, um den Diskurs der 24-Stunden-Betreuung darzustellen. Der<br />
Gesetzgebungsprozess wurde außerdem durch die Analyse der Stellungnahmen des<br />
Begutachtungsverfahrens nachvollzogen. Aus diesen Quellen konnten noch weitere Einblicke in die<br />
Problematiken der häuslichen Pflege gewonnen werden. Ziel der Untersuchung der medialen Debatte<br />
sowie des Legalisierungsprozesses war es, Einblick in die Rolle von AkteurInnen und ihre Interessen<br />
zu bekommen.<br />
Begriffsdefinition<br />
In der angelsächsischen Literatur bezeichnen die Begriffe Care Work oder Caring Labour die<br />
Gesamtheit der im Haushalt anfallenden Arbeiten. Im deutschsprachigen Raum wird die<br />
personenbezogene Arbeit (Betreuungs-, Erziehungs- und Pflegearbeit) stärker von der sachbezogenen<br />
Hausarbeit (Putzen, Kochen, Einkaufen, Pflege der Kleidung usw.) getrennt. Die Soziologie<br />
5 Die KIAB ist eine Behörde, die im Bundesministerium für Finanzen angesiedelt ist, jedes Finanzamt hat ein KIAB-Team,<br />
(BMF 2007a)<br />
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