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Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR

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– die Mediz<strong>in</strong>ische Gesellschaft des Bezirkes<br />

Potsdam<br />

– die Mediz<strong>in</strong>ische Gesellschaft Rostock<br />

– die Mediz<strong>in</strong>ische Gesellschaft Zwickau<br />

– die Mediz<strong>in</strong>isch-wissenschaftliche Gesellschaft<br />

an <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Akademie<br />

Erfurt<br />

– die Gesellschaft <strong>der</strong> Ärzte des Bezirkes<br />

Gera<br />

– <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ische Vere<strong>in</strong> Greifswald<br />

– die Mediz<strong>in</strong>isch-wissenschaftliche Gesellschaft<br />

Eichsfel<strong>der</strong> Ärzte<br />

Zu den weiteren Dachgesellschaften<br />

(� Abb. 2) gehörten<br />

– die Gesellschaft für Experimentelle Mediz<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>DDR</strong> mit 12 Subgesellschaften<br />

– die Gesellschaft für die gesamte Hygiene<br />

<strong>der</strong> <strong>DDR</strong> mit 8 Subgesellschaften<br />

– die Gesellschaft für Stomatologie <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

mit 6 Subgesellschaften<br />

– die Pharmazeutische Gesellschaft <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

mit 4 Subgesellschaften<br />

– die Gesellschaft für Militärmediz<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>DDR</strong><br />

Publikationsorgane waren:<br />

– Das deutsche Gesundheitswesen (Berl<strong>in</strong>:<br />

VEB Verlag Volk und Gesundheit)<br />

– <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> Orthopädie und Traumatologie<br />

(Berl<strong>in</strong>: VEB Verlag Volk und Gesundheit)<br />

– Mediz<strong>in</strong> und Sport (Berl<strong>in</strong>: VEB Verlag Volk<br />

und Gesundheit)<br />

– Zeitschrift für die gesamte Innere Mediz<strong>in</strong><br />

und ihre Grenzgebiete (Leipzig: VEB Georg<br />

Thieme)<br />

– Zentralblatt für Chirurgie (Leipzig: VEB Johann<br />

Ambrosius Barth)<br />

– Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung (Jena:<br />

VEB Gustav-Fischer-Verlag)<br />

– Zeitschrift für experimentelle Chirurgie<br />

und chirurgische Forschung (Berl<strong>in</strong>: VEB<br />

Verlag Volk und Gesundheit) Band 1/1968<br />

– Band 9/1976<br />

– Zeitschrift für experimentelle Chirurgie,<br />

Transplantation und künstliche Organe<br />

(Berl<strong>in</strong>: VEB Verlag Volk und Gesundheit)<br />

Band 10/1977 – Band 23/1990<br />

Das Zentralblatt für Chirurgie war das wichtigste<br />

Publikationsorgan <strong>der</strong> Ostdeutschen<br />

Chirurgen.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

Alter deutscher Tradition entsprechend<br />

dom<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> lange Zeit, wie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> BRD auch, die „große Chirurgie“ und<br />

damit <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>chirurg als „Chef“. Am<br />

Knochen „hart“ zu operieren galt vielerorts<br />

gegenüber <strong>der</strong> Weichteilchirurgie als weniger<br />

anspruchsvoll. Das traumatologische<br />

Krankengut wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf e<strong>in</strong>er<br />

Unfallstation zusammengefasst, die meist<br />

von e<strong>in</strong>em Oberarzt geleitet wurde. Auf<br />

Budget und personelle Besetzung hatte<br />

dieser kaum E<strong>in</strong>fluss. Die Assistenten „rotierten“<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Weiterbildung zum<br />

Facharzt für Chirurgie. Selbst an größeren<br />

Kl<strong>in</strong>iken zählte im Bereitschaftsdienst die<br />

Behandlung verunfallter Patienten, bis h<strong>in</strong><br />

<strong>zur</strong> Schädeltrepanation, <strong>zur</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />

Dienstaufgabe. E<strong>in</strong> spezieller unfallchirurgischer<br />

H<strong>in</strong>tergrunddienst war bis <strong>in</strong> die<br />

70er Jahre die Ausnahme.<br />

Nur <strong>in</strong> wenigen Krankenhäusern wurde auf<br />

die wachsende Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

für die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung frühzeitig<br />

reagiert und ihr <strong>der</strong> entsprechende<br />

Status e<strong>in</strong>geräumt. So entstanden neben<br />

<strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>chirurgie an kommunalen<br />

Häusern selbstständige Kl<strong>in</strong>iken für <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Friedrichsha<strong>in</strong> 1956,<br />

Berl<strong>in</strong>-Köpenick 1961, Karl-Marx-Stadt 1968<br />

(die „Zschopauer-Straße“), Cottbus 1971,<br />

Zwickau 1975, Dessau 1975. Den Bereitschaftsdienst<br />

sicherte hier zumeist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Team aus Allgeme<strong>in</strong>- und Unfallchirurgen<br />

ab.<br />

Unter dem Druck steigen<strong>der</strong> Unfallzahlen<br />

und Unfallschwere <strong>in</strong> den 70er Jahren erlangte<br />

die <strong>Unfallchirurgie</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

e<strong>in</strong>e größere Aufmerksamkeit. Außerdem<br />

musste den großen Fortschritten <strong>der</strong> operativen<br />

Knochenbruchbehandlung Rechnung<br />

getragen werden. Die 1958 gegründete<br />

Schweizerische Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />

Osteosynthesefragen (SAO) hatte durch<br />

die Neuentwicklung und technische Perfektionierung<br />

von Instrumentarien und<br />

Implantaten, durch Grundlagenforschung,<br />

systematische Ergebniskontrollen sowie<br />

Schulungskurse für Ärzte und Operationsschwestern<br />

große Erfolge und weltweite<br />

Ausstrahlung erlangt. Das konnte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>DDR</strong> nicht unbeachtet bleiben. Hier trugen<br />

die Aktivitäten von E. San<strong>der</strong>, Halle, wesentlich<br />

zu e<strong>in</strong>er Entwicklung bei, welche die<br />

E<strong>in</strong>führung und Verbreitung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

operativen Knochenbruchbehandlung zum<br />

Ziele hatte. Jetzt wurden auch mehr staatliche<br />

Mittel für Importe aus dem westlichen<br />

Ausland bereitgestellt.<br />

Mit <strong>der</strong> besseren technischen Ausrüstung<br />

stieg beson<strong>der</strong>s an den Hochschulkl<strong>in</strong>iken<br />

und Bezirkskrankenhäusern die Zahl unfallchirurgischer<br />

Operationen weiter an. Die<br />

technischen Voraussetzungen erlaubten<br />

anspruchsvollere E<strong>in</strong>griffe, zum Beispiel die<br />

operative Stabilisierung von Frakturen des<br />

Beckens und <strong>der</strong> Wirbelsäule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gelenkersatz.<br />

Die <strong>Unfallchirurgie</strong> erfuhr e<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>e Aufwertung.<br />

In den 80er Jahren entstanden an den Chirurgischen<br />

Universitäts- und Akademiekl<strong>in</strong>iken<br />

unfallchirurgische Abteilungen mit<br />

weitgehen<strong>der</strong> Selbstständigkeit <strong>in</strong> Lehre,<br />

Wissenschaft und Praxis. Für die Leiter<br />

eröffnete sich die Perspektive e<strong>in</strong>es Lehrstuhles<br />

für <strong>Unfallchirurgie</strong>. Die ordentlichen<br />

Professuren waren zwar fachbezogen ausgewiesen,<br />

blieben aber <strong>der</strong> Grundfachrichtung<br />

Chirurgie zugeordnet. Zum Professor<br />

für Chirurgie/Traumatologie wurden zum<br />

Beispiel berufen: R. Henke, Erfurt, 1981; G.<br />

Hildebrandt, Berl<strong>in</strong>-Charité, 1983; H. Arz<strong>in</strong>ger-Jonasch,<br />

Leipzig, 1984; E. Schenk, Magdeburg,<br />

1985. Den ersten Lehrstuhl für <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

an e<strong>in</strong>er deutschen Hochschule<br />

richtete Prof. Dr. Walter Schmitt bereits im<br />

Jahre 1965 <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik<br />

für Chirurgie <strong>der</strong> Universität Rostock<br />

e<strong>in</strong>. Erster Inhaber dieses Lehrstuhls war H.<br />

Brückner, e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> führenden Traumatologen<br />

sowie plastischen und plastisch-rekonstruktiven<br />

Chirurgen dieser Zeit. Se<strong>in</strong>e<br />

kl<strong>in</strong>ischen Nachfolger waren die Dozenten<br />

Dr. D. Ansorge und Dr. H. Tröger.<br />

An den Chirurgischen Kl<strong>in</strong>iken <strong>der</strong> Bezirkskrankenhäuser<br />

und <strong>der</strong> größeren Kreiskrankenhäuser<br />

vollzog sich e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />

Entwicklung <strong>der</strong> unfallchirurgischen Spezialisierung.<br />

Unfallchirurgische Oberärzte<br />

erhielten mehr Selbstständigkeit. Die personelle<br />

Hoheit und e<strong>in</strong> eigenes Budget wurden<br />

ihnen allerd<strong>in</strong>gs nicht zugestanden.<br />

Trotzdem bedeutete dieser Status für die<br />

Oberärzte – zumeist gestandene, allseitig<br />

ausgebildete Chirurgen und häufig die Vertreter<br />

des Chefarztes – e<strong>in</strong>e sichere Perspektive<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und vor allem e<strong>in</strong>en<br />

großen mediz<strong>in</strong>ischen Fortschritt im territorialen<br />

Betreuungsbereich.<br />

Relativ früh reagierten das M<strong>in</strong>isterium für<br />

Gesundheitswesen und die ihm nachgeordnete<br />

Akademie für Ärztliche Fortbildung. Ab<br />

1974 galt die Anweisung <strong>zur</strong> Subspezialisierung.<br />

Fachärzte für Innere Mediz<strong>in</strong> (Diabetologie<br />

– Gastroenterologie – Kardiologie/<br />

Angiologie - Nephrologie – Rheumatologie),<br />

Pharmakologie (Kl<strong>in</strong>ische Pharmakologie)<br />

und Chirurgie (Herz- und Gefäßchirurgie,<br />

Traumatologie) konnten e<strong>in</strong>e Subspezialisierung<br />

aufnehmen (s. Kapitel 7: „Fort- und<br />

Weiterbildung“). Mit dieser Subspezialisierung<br />

sollte e<strong>in</strong>er überzogenen Verselbstständigung<br />

und Abspaltung spezialisierter<br />

Bereiche aus dem jeweiligen „Mutterfach“<br />

begegnet werden. Denn die Vertreter dieser<br />

Fachgebiete strebten oft e<strong>in</strong>e eigene Fachrichtung<br />

an, nicht zuletzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> durchaus<br />

berechtigten Hoffnung, <strong>in</strong> personeller und<br />

technischer H<strong>in</strong>sicht besser ausgestattet<br />

zu werden. Allgeme<strong>in</strong> jedoch wurde damals<br />

diese Regelung <strong>der</strong> Subspezialisierung<br />

DGU Mitteilungen und Nachrichten | Supplement 1/2008 29

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