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Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR

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Kongresse – Tagungen mit<br />

<strong>in</strong>ternationaler Beteiligung<br />

K. Sandner, E. Markgraf, W. Senst<br />

Kongresse und Symposien sollten als Foren<br />

des wissenschaftlichen Me<strong>in</strong>ungsstreites<br />

<strong>zur</strong> Vorbereitung o<strong>der</strong> Lösung von Forschungs-<br />

und Entwicklungsaufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>DDR</strong> und des kont<strong>in</strong>uierlichen wissenschaftlichen<br />

Erfahrungsaustausches organisiert<br />

werden. E<strong>in</strong>e entsprechende Thematik sollte<br />

im Mittelpunkt e<strong>in</strong>es jeden Kongresses stehen,<br />

um Stellung, Bedeutung und Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>es Fachgebietes im sozialistischen<br />

Gesundheitswesen zu analysieren und<br />

se<strong>in</strong>e Perspektive unter Orientierung auf<br />

die gesamtgesellschaftliche Entwicklung<br />

vorzubereiten und mitzubestimmen. Für<br />

das Problemgebiet wurden die zuständigen<br />

<strong>in</strong>ternationalen Spitzenwissenschaftler e<strong>in</strong>geladen.<br />

Die Kongressteilnehmer sollten<br />

breit gefächert über den neuesten Wissensstand<br />

und die Wissenschaftsentwicklung<br />

im Fachgebiet <strong>in</strong>formiert und die Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> Fachzeitschriften, wie zum Beispiel<br />

im Zentralblatt für Chirurgie, veröffentlicht<br />

werden. E<strong>in</strong>e Redaktionskommission erarbeitete<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Autorreferate<br />

und <strong>der</strong> Vortragsmanuskripte qualifizierte<br />

Ergebnisberichte.<br />

Ziel <strong>der</strong> Kongresse und <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Tagungen war es, die Darstellung<br />

und Diskussion neuer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse verzögerungsfrei <strong>in</strong> die Praxis<br />

des sozialistischen Gesundheitswesens zu<br />

überführen. Die von Expertengruppen <strong>in</strong><br />

Vorbereitung des Kongresses im Auftrag des<br />

Vorstandes <strong>der</strong> Gesellschaften erörterten<br />

Empfehlungen über die Anwendung diagnostischer<br />

und therapeutischer Methoden<br />

und Standards wurden bekannt gegeben<br />

und diskutiert. Zu den Podiumsdiskussionen<br />

(Rundtischgesprächen) wurden ebenfalls<br />

kompetente <strong>in</strong>ternationale Wissenschaftler<br />

des Fachgebietes e<strong>in</strong>geladen. Industrieausstellungen<br />

und Industrie<strong>in</strong>formationen<br />

anlässlich <strong>der</strong> wissenschaftlichen Veranstaltungen<br />

sollten nicht nur neue technischmethodische<br />

Möglichkeiten bekannt geben,<br />

son<strong>der</strong>n auch die wesentlichen Parameter<br />

<strong>der</strong> beabsichtigten technischen Entwicklung<br />

den Fachexperten <strong>zur</strong> Diskussion stellen.<br />

Ziel war ferner die Integration <strong>der</strong> Spezialgebiete<br />

e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Diszipl<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Diszipl<strong>in</strong>en untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

und <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Wissenschaft mit<br />

<strong>der</strong> Natur- und <strong>der</strong> Gesellschaftswissenschaft.<br />

Es wurde empfohlen, Kongresse geme<strong>in</strong>sam<br />

o<strong>der</strong> Teile von Kongressen durch<br />

zwei o<strong>der</strong> mehrere Fachdiszipl<strong>in</strong>en zu organisieren.<br />

Persönliche Kontakte während<br />

<strong>der</strong> Kongresse und die Anknüpfung wissenschaftlicher<br />

Kooperationsbeziehungen<br />

stellten die effektivsten Ergebnisse dar.<br />

Die abgehaltene Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

während des Kongresses (halber Tagesabschnitt)<br />

stellte das höchste demokratische<br />

Organ <strong>der</strong> Gesellschaft dar. Von ihr g<strong>in</strong>gen<br />

die entscheidenden Impulse <strong>zur</strong> Lösung <strong>der</strong><br />

dem Fachgebiet übertragenen Aufgaben<br />

aus. Außerdem wurden <strong>der</strong> Vorstand und<br />

<strong>der</strong> „Vorsitzende“ für e<strong>in</strong>en begrenzten Zeitraum<br />

gewählt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> wurden zwei Tagungen für <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

und 10 Unfallchirurgenkongresse<br />

mit <strong>in</strong>ternationaler Beteiligung veranstaltet.<br />

Der XII. Unfallchirurgenkongress<br />

<strong>der</strong> <strong>DDR</strong> mit <strong>in</strong>ternationaler Beteiligung<br />

fand als Kuriosum im November 1990 im<br />

wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>ten Deutschland statt.<br />

Die Kongresse III bis V wurden durch Dr. J.<br />

Riedeberger, die Kongresse VI bis XII durch<br />

Dr. K. Sandner organisiert.<br />

Die I. Tagung <strong>Unfallchirurgie</strong> mit <strong>in</strong>ternationaler<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>, <strong>der</strong><br />

Gesellschaft für Chirurgie fand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit<br />

vom 28.–30.5.1959 <strong>in</strong> Erfurt unter <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Leitung von Herrn Prof. Dr.<br />

Egbert Schwarz statt. Hauptthemen des<br />

Kongresses waren Frakturen, Schädel-Hirn-<br />

Verletzungen und Fragen <strong>der</strong> Unfallprophylaxe.<br />

An <strong>der</strong> oben genannten Tagung<br />

nahmen rund 500 Gäste aus Ost und West<br />

teil. Als namhafte Persönlichkeiten aus dem<br />

Ausland konnten <strong>der</strong> Nestor <strong>der</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich, Prof. Dr. Lorenz Böhler,<br />

Wien, sowie die Professoren Dr. Pavrovsky,<br />

Prag (CSSR), Dr. Novak, Brno (CSSR), und Dr.<br />

Robany, Budapest (Ungarn), sowie Dr. Szulc,<br />

Warschau (Polen), begrüßt werden.<br />

Die II. Tagung <strong>Unfallchirurgie</strong> mit <strong>in</strong>ternationaler<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>, <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Chirurgie fand vom 28.–30.10.1965 <strong>in</strong><br />

Weimar unter <strong>der</strong> wissenschaftlichen Leitung<br />

von Herrn Prof. Dr. F. Mörl, Halle/Saale,<br />

statt. Hauptthemen des wissenschaftlichen<br />

Programms waren die „operative Osteosynthese“,<br />

das Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelbrüche,<br />

Bauchverletzungen, Knöchelbrüche<br />

sowie Fragen <strong>der</strong> Begutachtung. Im Rahmen<br />

dieser Tagung wurde e<strong>in</strong> wissenschaftliches<br />

Filmprogramm veranstaltet. Als prom<strong>in</strong>ente<br />

Gäste nahmen die Professoren Dr. M. Allgöwer,<br />

Chur (Schweiz), Dr. H. Contzen, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>,<br />

und Dr. J. Mann<strong>in</strong>ger, Budapest<br />

(Ungarn), teil.<br />

Die wissenschaftlichen Veranstaltungen auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> wurden anschließend<br />

von <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für kl<strong>in</strong>ische Mediz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>, <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Chirurgie, <strong>der</strong> Sektion Traumatologie<br />

als Unfallchirurgenkongresse <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

mit <strong>in</strong>ternationaler Beteiligung organisiert<br />

und durchgeführt.<br />

Der III. Unfallchirurgenkongress <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />

fand vom 13.–14.4.1972 <strong>in</strong> Leipzig unter <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Leitung von Herrn Prof.<br />

Dr. W. Wehner, Leipzig, statt. Der Kongress<br />

wurde geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

Orthopädie <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> mit dem wissenschaftlichen<br />

Hauptthema „Pseudarthrosen langer<br />

Röhrenknochen“ veranstaltet. Während des<br />

Kongresses tagte die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

„Rehabilitation und Begutachtung“ <strong>der</strong><br />

Sektion Traumatologie und bei dieser Gelegenheit<br />

wurde die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

„Prophylaxe und 1. Hilfe bei Unfällen“ <strong>der</strong><br />

gleichen Sektion neu gegründet. Am zweiten<br />

Kongresstag handelte die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

„Thermische und komb<strong>in</strong>ierte<br />

Schädigungen“ <strong>der</strong> Sektion Traumatologie<br />

das Thema „Thermische Schädigungen“ ab.<br />

Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Programms<br />

wurden die Epidemiologie thermischer<br />

Schädigungen erörtert, Todesfälle<br />

nach Verbrennungen analysiert sowie die<br />

Infektion <strong>der</strong> Verbrennungswunde und die<br />

Lokalbehandlung <strong>der</strong> Verbrennungswunden<br />

diskutiert. In e<strong>in</strong>er Podiumsdiskussion wurde<br />

e<strong>in</strong>e „Empfehlung <strong>zur</strong> Behandlung thermischer<br />

Schädigungen“ verabschiedet. Das<br />

wissenschaftliche Programm wurde durch<br />

namhafte Gastreferenten, wie die Herren<br />

Professoren Dr. H. Willenegger, Liestal<br />

DGU Mitteilungen und Nachrichten | Supplement 1/2008 37

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