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Beiträge zur Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR

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1. Bildungsziel<br />

In Auswertung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Chirurgie<br />

und ihrer Beson<strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> stellt die<br />

<strong>Unfallchirurgie</strong> e<strong>in</strong>e Querschnittsdiszipl<strong>in</strong> dar,<br />

<strong>der</strong>en Basis die allgeme<strong>in</strong>e Chirurgie ist. Mit <strong>der</strong><br />

Subspezialisierung sollte daher die komplexe<br />

Versorgung aller Verletzungen und ihrer Folgen<br />

gewährleistet werden.<br />

Die Subspezialisierung hat das Ziel, entsprechend<br />

<strong>der</strong> Notwendigkeit von Qualitätsverbesserungen<br />

<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Betreuung qualifizierte<br />

Fachärzte für Chirurgie <strong>zur</strong> spezialisierten<br />

Behandlung Unfallgeschädigter zu befähigen.<br />

Der Subspezialist muss nach dem <strong>in</strong>ternationalen<br />

Stand die Ätiologie, Epidemiologie,<br />

Diagnostik, Therapie und Nachsorge von<br />

Verletzungen Übersehen. Von ihm ist zu for<strong>der</strong>n,<br />

dass er ambulant und stationär jede frische<br />

Verletzung, gleich welcher Lokalisation, <strong>in</strong> ihrem<br />

Ausmaß erkennen und dr<strong>in</strong>glich versorgen, dass<br />

er Verletzungsfolgen korrigieren und gestörte<br />

Funktionen im Rahmen des Möglichen wie<strong>der</strong>herstellen<br />

kann. Dazu muss er die mo<strong>der</strong>nen<br />

Untersuchungsmethoden, differentialdiagnostische<br />

Möglichkeiten, spezialisierte konservative<br />

und operative Behandlungsverfahren selbständig<br />

anwenden können. Kenntnisse und Fähigkeiten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Behandlungsmaßnahmen<br />

beim Massenanfall Geschädigter müssen<br />

ebenso beherrscht werden wie die Grundlagen<br />

und Methoden <strong>der</strong> Rehabilitation Verletzter und<br />

die Begutachtung von Verletzungen und ihren<br />

Folgen.<br />

Für dieses Weiterbildungsziel ist e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Aneignung von Wissen und Können erfor<strong>der</strong>lich,<br />

das sich auf den fachbezogenen Erwerb<br />

von theoretischen Kenntnissen und praktischen<br />

Fertigkelten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chirurgie des Skelett- und<br />

Bewegungsapparates, <strong>der</strong> abdom<strong>in</strong>ellen und<br />

thorakalen <strong>Unfallchirurgie</strong> und auf Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Neurotraumatologie, <strong>der</strong> plastischen und<br />

Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie, <strong>der</strong> Urologie, <strong>der</strong><br />

Orthopädie sowie auf die Physiotherapie erstrekken<br />

muss.<br />

Der Unfallchirurg soll <strong>in</strong> allen Situationen<br />

beruflicher For<strong>der</strong>ung Entschlusskraft und<br />

E<strong>in</strong>satzfreude zum notwendigen Handeln beweisen,<br />

die erworbenen gesellschaftswissenschaftlichen<br />

Kenntnisse <strong>zur</strong> Lösung <strong>der</strong> ihm gestellten<br />

Aufgaben praktisch anwenden und gesundheitserzieherisch<br />

e<strong>in</strong>wirken können und erkennbar<br />

bemüht se<strong>in</strong>, den wissenschaftlichen Fortschritt<br />

des Subspezialisierungsgebietes zu för<strong>der</strong>n.<br />

2. Fachspezifische theoretische, praktische<br />

und mediz<strong>in</strong>technische Bildungs<strong>in</strong>halte<br />

Theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten<br />

des Bildungsprogramms zum Fach arzt<br />

für Chirurgie s<strong>in</strong>d Voraussetzung <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

auf dem Subspezialisierungsgebiet<br />

<strong>Unfallchirurgie</strong>.<br />

2.1 Erweiterung und Vertiefung des Grundlagenwissens<br />

nach den Anfor<strong>der</strong>ungen des Subspezialisierungsgebietes<br />

– Vertiefte Kenntnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> topographischen<br />

Anatomie<br />

– Pathophysiologie von Traumafolgen.<br />

2.2 Spezielle Kenntnisse, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten des Subspezialisierungsgebietes<br />

2.2.1 Nachfolgen<strong>der</strong> fachspezifischer theoretischer<br />

Bildungs<strong>in</strong>halt muss beherrscht werden:<br />

– konservative und operative Frakturen behandlung<br />

– biomechanische Reaktionen des Knochens <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von Frakturform, Behandlung<br />

und Heilung<br />

– histomorphologische, biomechanische und<br />

metallurgische Grundlagen für die Metallimplantation<br />

– Diagnostik und Behandlung von Schädelhirntraumen<br />

und ihren Komplikationen<br />

– <strong>Unfallchirurgie</strong> des Thorax und Abdomens<br />

– <strong>Unfallchirurgie</strong> des Beckens und Uroge ni talsystems<br />

– <strong>Unfallchirurgie</strong> das Bewegungsapparates<br />

– dr<strong>in</strong>gliche <strong>Unfallchirurgie</strong> an <strong>der</strong> Hand<br />

– Grundlagen <strong>der</strong> fachbezogenen plastischen<br />

und rekonstruktiven Chirurgie<br />

– Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Verletzungen im K<strong>in</strong>des-<br />

und Greisenalter<br />

– thermische, akt<strong>in</strong>ische und chemische Schädi<br />

gungen<br />

– Polytrauma und komb<strong>in</strong>ierte Schädigungen<br />

– Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Feldchirurgie (spezialisierte<br />

chirur gische Hilfe)<br />

– Organisation und Verhalten bei Massenunfällen<br />

und im Katastrophene<strong>in</strong>satz<br />

– Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Rehabilitation Unfall ge schädigter<br />

– Begutachtung von Unfallfolgen<br />

– Dokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />

– <strong>Geschichte</strong> und gesellschaftliche Stellung <strong>der</strong><br />

<strong>Unfallchirurgie</strong>.<br />

Nachfolgende fachspezifische Behandlungs verfahren<br />

müssen praktisch beherrscht werden:<br />

– kortikale und <strong>in</strong>tramedulläre Osteosynthese -<br />

ver fahren<br />

– operative Methoden bei Frakturen im Wach stumsalter<br />

– operative Behandlung bei gestörter Knochenbruchheilung<br />

– Grundlagen und Anwendung physiotherapeutischer<br />

Verfahren <strong>zur</strong> Rehabilitation nach<br />

Verletzungen e<strong>in</strong>schließlich Arbeitstherapie<br />

und Versehrtensport<br />

– Epidemiologie, Prophylaxe und Behandlung<br />

von traumatisch bed<strong>in</strong>gten Arbeitsschäden<br />

– Diagnostik und Therapie von traumatischen<br />

Sportschäden sowie <strong>der</strong>en Reha bi litationsmethoden<br />

– Indikation und Technik fachbezogener örtlicher<br />

Betäubungsverfahren.<br />

3. H<strong>in</strong>weise zum Ablauf <strong>der</strong> Subspezialisierung<br />

Die Dauer <strong>der</strong> Subspezialisierung beträgt<br />

3 Jahre.<br />

Für die Subspezialisierung durch e<strong>in</strong>en Facharzt<br />

für Chirurgie werden folgende Weiter bil dungszeiten<br />

empfohlen:<br />

<strong>Unfallchirurgie</strong> 24 Monate<br />

Neurotraumatologie 4 Monate<br />

Orthopädie 3 Monate<br />

Handchirurgie 3 Monate<br />

Thoraxchirurgie 2 Monate<br />

Die Delegierungen s<strong>in</strong>d nach Möglichkeit ohne<br />

zeitliche Unterbrechung an dafür zugelassenen<br />

E<strong>in</strong>richtungen abzuleisten. Der <strong>zur</strong> Weiterbildung<br />

delegierte Facharzt ist voll <strong>in</strong> den Arbeitsablauf<br />

<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik, an <strong>der</strong> die Hospitation stattf<strong>in</strong>det, zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren.<br />

4. Lehrveranstaltungen und Leistungsnachweise<br />

4.1 Lehrveranstaltungen<br />

Zur Vermittlung erfor<strong>der</strong>licher theoretischer<br />

Kenntnisse und praktischer Fertigkeiten s<strong>in</strong>d folgende<br />

Lehrgänge zu besuchen:<br />

obligatorisch: Teilnahme an fachbezogenen<br />

Fortbildungs lehrgängen und Arbeitstagungen<br />

empfohlen: Teilnahme an Fortbildungs lehrgängen<br />

und Arbeitstagungen von Grenzdiszipl<strong>in</strong>en<br />

mit fachbezogener Thematik (entsprechend<br />

dem Inhalt des Bildungsprogramms )<br />

4.2 Leistungsnachweise<br />

– Begutachtung von Unfallfolgen<br />

– Nachweis wissenschaftlicher Publikationstätigkeit.<br />

Anlage 1 Bildungsprogramm: Subspezialisierung für Traumatologie (Erarbeitet durch die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> zentralen Fachgruppe Traumatologie [siehe Seite 35]<br />

und bestätigt durch die Akademie für ärztl. Fortbildung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>.)<br />

Fähigkeiten geschuldet, Verletzungen aller<br />

Körperregionen, Polytraumen, thermische<br />

Schädigungen u. a. erfolgreich behandeln<br />

sowie organisatorische Probleme bei Massenanfall<br />

Verletzter sowie im Katastro-<br />

phene<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> eigener Regie bewältigen zu<br />

können.<br />

Mit dem Abschluss <strong>der</strong> Subspezialisierung<br />

Traumatologie war daher:<br />

– <strong>der</strong> Erwerb umfassenden Wissens, <strong>der</strong><br />

Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik,<br />

Therapie und Nachsorge Verletzter aller<br />

Schweregrade nach jeweiligem Stand <strong>der</strong><br />

Erkenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Prüfung beizubr<strong>in</strong>gen,<br />

DGU Mitteilungen und Nachrichten | Supplement 1/2008 33

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