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Zeitschrift für die Mitarbeiter der Ford-Werke GmbH eitschrift für die ...

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notwendig war, kamen <strong>die</strong> Bereiche <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Menschen hinzu. Genau 936 Schlafräume<br />

und 897 Büros standen den „Verfassungsorganen“<br />

zur Verfügung. Im unteren Bereich<br />

lagen <strong>die</strong> Büroräume. Ausgerüstet mit dem<br />

Stand <strong>der</strong> Technik aus vergangenen Zeiten:<br />

Briefe wurden per Rohrpost verschickt,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation mit <strong>der</strong> Außenwelt<br />

standen Telefone und Telexmaschinen zur<br />

Verfügung. In <strong>der</strong> oberen Etage lagen <strong>die</strong><br />

Schlafzimmer, zweckmäßig und spartanisch:<br />

Zwei Etagenbetten pro Raum, Toiletten<br />

und Duschen auf dem Flur. Dazu kamen<br />

Kantinen mit 600 Sitzplätzen, Plenarsaal,<br />

Wohnzimmer <strong>für</strong> den Bundespräsidenten,<br />

Operationssäle, Friseursalon, Kartenräume.<br />

Es fehlte an nichts.<br />

Geprobt wurde <strong>der</strong> Ernstfall im zweijährigen<br />

Rhythmus bei den sogenannten<br />

WINTEX Übungen. Dabei erhielten bis zu<br />

2.000 Freiwillige einen Evakuierungsplan, <strong>der</strong><br />

genau festhielt, was sie mitnehmen durften,<br />

in welches Auto sie einzusteigen hatten und<br />

in welchem Büro und Schlafraum im Bunker<br />

sie sich einquartieren konnten. Und ganz<br />

wichtig: Welche Persönlichkeit sie übungshalber<br />

darstellen sollten. Von Bonn ging es<br />

über eine eigene Straße zum Noteingang<br />

Holzweiler. Selbstverständlich durften nicht<br />

einmal <strong>die</strong> Angehörigen das Ziel <strong>der</strong> 18-tägigen<br />

Reise erfahren. Die Zeit unter <strong>der</strong> Erde<br />

muss lang gewesen sein. Rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

<strong>der</strong> Krach <strong>der</strong> Belüftungsschächte, ewiges<br />

Licht, kein Zeitgefühl mehr, keine Tageszeitung,<br />

kein Radio, Langeweile, Fragen nach<br />

Tief unter <strong>der</strong> Erde: Von technischen<br />

(Schutz-) Einrichtungen bis hin zur Arztpraxis<br />

war <strong>für</strong> ein Leben im Bunker alles vorhanden<br />

dem Sinn des Überlebens, wenn <strong>die</strong> Familie<br />

draußen bleiben muss. Da halfen wohl we<strong>der</strong><br />

Pfarrer und Psychologen, noch <strong>die</strong> Marineköche,<br />

welche <strong>die</strong> Teilnehmer kulinarisch<br />

verwöhnten. Sie mussten <strong>die</strong> Übung mit<br />

„Bunkerkoller“ abbrechen. Was sonst noch<br />

alles passierte, erzählen <strong>die</strong> Museumsführer.<br />

Die meisten von ihnen haben bis zur Schließung<br />

im Bunker gearbeitet und alles selbst<br />

miterlebt.<br />

Nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer und damit dem<br />

Ende des Kalten Krieges hat <strong>die</strong> Regierung<br />

sieben Jahre versucht, neue Nutzer <strong>für</strong> den<br />

Bunker zu fi nden. Aber <strong>die</strong> notwenigen<br />

Renovierungsarbeiten konnte wohl niemand<br />

bezahlen. So wurde im Dezember 1997 <strong>die</strong><br />

Schließung beschlossen. 2001 begannen<br />

Firmen mit <strong>der</strong> Sanierung, 100.000 Tonnen<br />

Schrott wurden entsorgt; Kosten: 16 Millionen<br />

Euro. Da <strong>die</strong> Eingänge zu den Stollen<br />

nicht bewacht waren, konnte sich je<strong>der</strong><br />

be<strong>die</strong>nen. Noch heute fi nden sich im Internet<br />

Verkaufsangebote <strong>für</strong> das Bunkerinventar.<br />

Erst ein halbes Jahr vor dem endgültigen<br />

„Aus“ entstand <strong>die</strong> Idee <strong>für</strong> ein Museum. Der<br />

Heimatverein Alt-Ahrweiler übernahm <strong>die</strong><br />

Trägerschaft und rettete <strong>die</strong> vorhandenen<br />

Bestände.<br />

Eintritt: 5 € <strong>für</strong> Erwachsene, 3,50 € <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong>, mit Führung Internet: http://ausweichsitz.de www.rheinhit.de/bunkerland/id40.htm<br />

FOTOS: L. STEIN<br />

Mai 2008 13

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