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50 Jahre Chemiefasertagung Dornbirn - Dornbirn-MFC

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Franz EffenbergerInstitut für Organische ChemieRückblick / Looking back 1962-2011Universität StuttgartPfaffenwaldring 5570569 StuttgartGermanywww.uni-stuttgart.dePaul Schlack und die Internationale <strong>Chemiefasertagung</strong> in <strong>Dornbirn</strong>Paul Schlack and the International <strong>Dornbirn</strong> Man-made Fibers CongressPaul SchlackIm Sommer 1937 studierte Paul Schlack am Wannsee in Berlin diegerade veröffentlichten Polyamid-Patente der Fa. DuPont. Der genialeErfinder W. H. Carothers hatte 1935 aus Adipinsäure und Hexamethylendiamindie erste vollsynthetische Faser, das Nylon, hergestellt.Obwohl eine Umgehung der DuPont Patente praktisch aussichtsloserschien, gelang es Paul Schlack im Januar 1938, in der Polymerisationvon Ɛ-Caprolactam zum Perlon, die wohl einzige Lücke zu finden,Polyamide unabhängig von der Carothers-Methode herzustellen. Inden Wirren zu Kriegsende 1945 konnte P. Schlack das in 7 <strong>Jahre</strong>nerarbeitete Know-how und alle notwendigen Apparaturen die für einePerlon Produktion erforderlich waren, in die kleine IG-ViskosefaserFabrik in Bobingen bei Augsburg schmuggeln. Er wurde 1945 Werksleiterder „Kunstseidenfabrik Bobingen US Administration“ und begannsofort wieder mit dem Aufbau einer Perlon Produktion. Mit Mitteln ausdem Marshall-Plan wurde ab 1948 die erste Perlonfabrik in den Westzonenaufgebaut, die 19<strong>50</strong> ohne Anlaufschwierigkeiten in Betrieb gingund schon im ersten Jahr <strong>50</strong>0 Tonnen Fasern produzierte. Mit seinerErfindung und der auch wirtschaftlich erfolgreichen Perlon Produktion,hatte sich Schlack einen Freiraum für eigene Forschungsaktivitätengeschaffen den er aktiv nutzte. Schon in Bobingen und später alsForschungsleiter für den Chemiefaserbereich der Hoechst AG hat erfundamentale Grundlagen für die ganze Breite von Chemiefasernerforscht, die letztendlich auch die Basis für die überragende Stellungder Hoechst AG im Chemiefaserbereich wurden. Praktisch gleichzeitigmit der Gründung der Internationalen <strong>Chemiefasertagung</strong> in <strong>Dornbirn</strong>im <strong>Jahre</strong> 1962 schied Schlack bei der Hoechst AG aus und wurdeLeiter des neugegründeten Forschungsinstituts für Chemiefasern unddamit auch Professor an der Universität Stuttgart. Die phänomenalenLeistungen von Paul Schlack auf dem Chemiefasergebiet waren auchfür die ersten Tagungen in <strong>Dornbirn</strong> sehr prägend, und es ist das großeVerdienst von Professor Wilhelm Albrecht, die Pionierleistungen vonPaul Schlack in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit entsprechend zuwürdigen. W. Albrecht war es auch der 1998 die Paul-Schlack-Stiftungfür Förderung der Wissenschaft auf dem Chemiefaserbereich errichtete.Was bedeutet Paul Schlack für die <strong>Dornbirn</strong>er <strong>Chemiefasertagung</strong> imJahr 2011?In den 19<strong>50</strong>-er <strong>Jahre</strong>n erlebten die Chemiefasern einen ungeahntenAufschwung, was auch ein entscheidender Grund für die Etablierungder <strong>Dornbirn</strong>er Tagung war. Paul Schlack war zu dieser Zeit unbestrittender allseits international geschätzte „Chemiefaser-Papst“. In derVerbindung mit Paul Schlack war deshalb auch die wissenschaftlicheBasis der <strong>Dornbirn</strong>er Tagung von vornherein vorgegeben. Geradedurch diese wissenschaftliche Basis hat die <strong>Dornbirn</strong>er Tagung dieschwierigen <strong>Jahre</strong> der Globalisierung, die den Textil- und Faserbereichmassiv getroffen hat, praktisch unbeschadet überstanden. Wenn heuteChemiefasern als wichtiger Teil der Materialwissenschaften (Funktionstextilien,Technische Textilien, Leichtbau etc.) betrachtet werden unddamit auch wirtschaftlich in der westlichen Welt wieder Bedeutunghaben, dann schließt sich der Kreis zu Paul Schlack, der von derNotwendigkeit der wissenschaftlichen Weiterentwicklung im Bereichder Chemiefasern zutiefst überzeugt war.It was in the summer of 1937 at Wannsee in Berlin that Paul Schlackstudied the newly published patents on polyamides obtained byDuPont company. In 1935 the brilliant inventor W. H. Carothers hadproduced nylon, the first fully synthetic fiber from adipic acid andhexamethylenediamine. Even though it seemed practically impossibleto circumvent the DuPont patents, Paul Schlack in 1939 succeeded infinding the only way – the polymerisation of Ɛ-caprolactam to Perlon,to produce polyamides by other means than the Carothers method.In the turmoil at the end of the war in 1945 he was able the smuggleall the knowhow acquired over seven years as well as the apparatusesnecessary to produce Perlon into the small IG viscose fiber plantat Bobingen near Augsburg. He became factory manager of the“Viscose silk plant Bobingen US Administration“ and immediately startedto implement a Perlon production plant. With the support of MarshallPlan funds he began to build the first Perlon plant in the Western partof Germany in 1948, which successfully went into operation in 19<strong>50</strong>and in its very first year produced <strong>50</strong>0 tons of fibers. His invention andhis successful Perlon production enabled Schlack to continue his ownresearch activities. While still at Bobingen and later on, when he wasresearch director for man-made fibers at Hoechst AG, he had engagedin comprehensive research on the full range of made-made fibers and itwas not least thanks to his findings that Hoechst AG attained its leadingposition in the field of man-made fibers. Practically at the same timethe first International Man-made Fibers Congress <strong>Dornbirn</strong> took placeat <strong>Dornbirn</strong> in 1962 Schlack left Hoechst AG and became head of thenewly established research institute for man-made fibers and thusprofessor at the University of Stuttgart. The outstanding achievementsof Professor Schlack were also of utmost importance for the first<strong>Dornbirn</strong> congresses and thanks to Professor Wilhelm Albrecht thepionieering work of Professor Schlack is now highly appreciated in thescientific community. W. Albrecht also established the Paul SchlackFoundation for the promotion of research in the field of man-made fibers.What importance does Paul Schlack have for the <strong>Dornbirn</strong> Man-madeFibers Congress in 2011?In the 19<strong>50</strong>s man-made fibers saw an unprecedented upswing,which was also the driving force for the establishment of the <strong>Dornbirn</strong>meeting. In those days Paul Schlack was the undisputed and internationallyappreciated “pope of man-made fibers“. His achievementsdetermined the scientific basis of the <strong>Dornbirn</strong> Congress right fromthe beginning. And it is thanks to this scientific basis that the <strong>Dornbirn</strong>meeting has survived the difficult years of globalisation that massivelyaffected the textile and and man-made fiber industries. When manmadefibers are now seen as important part of the material sciences(functional textiles, technical textiles, lightweight design etc.) and havethus also regained their economic importance in the western world,we cannot but think of Paul Schlack, who was deeply convinced of thenecessity of further scientific development in the field of man-madefibers.58 | <strong>50</strong>. <strong>Chemiefasertagung</strong> <strong>Dornbirn</strong> (<strong>Dornbirn</strong>-<strong>MFC</strong>)<strong>50</strong> th <strong>Dornbirn</strong> Man-made Fibers Congress (<strong>Dornbirn</strong>-<strong>MFC</strong>) | 59

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