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Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

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Diskussion - entwe<strong>der</strong> als Motor des Wachstums o<strong>der</strong> als schlimmstes Übel - im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht, wird in <strong>der</strong> Stadt- und Verkehrsplanung vom normalen städtischen Alltag mit<br />

seinen vielen an<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen abgelenkt. Mit dem Argument PKW wurden und<br />

werden die meisten Eingriffe und Neuregelungen in Stadt und Stadtorganisation durchgesetzt.<br />

Diese eingeschränkte Aufmerksamkeit führt jedoch an einem Verständnis von<br />

Stadtleben und lebenswerten Stadtquartieren vorbei. Obwohl es längst an <strong>der</strong> Zeit wäre,<br />

das Auto in seinen Vor- und Nachteilen zu akzeptieren und zu einem Faktor unter Vielen<br />

<strong>der</strong> Stadt- und Verkehrsplanung zu entzaubern.<br />

"Häufig gibt man aus Bequemlichkeit den Autos die Schuld an den Übeln <strong>der</strong> Städte. (...) Die<br />

einfachen Bedürfnisse von Autos sind wesentlich leichter zu begreifen und zu befriedigen als<br />

die vielschichtigen Bedürfnisse von Großstädten, aber eine wachsende Anzahl von Planern<br />

ist zu dem Schluß gekommen, dass man, wenn man nur das Verkehrsproblem lösen könnte,<br />

damit allein auch schon das Hauptproblem <strong>der</strong> Städte gelöst hätte. Städte haben aber viel<br />

verwickeltere wirtschaftliche und soziale Probleme als den Autoverkehr. Wie kann man denn<br />

wissen, was man mit dem Verkehr versuchen könnte, bevor man weiß, wie die Stadt selbst<br />

lebt und was sie sonst noch mit ihren Straßen anfangen will? Man kann es eben nicht." (Jacobs,<br />

J. 1963. 12)<br />

Wer also eine isolierte Diskussion um das Auto in <strong>der</strong> Stadt führt hat bereits den Hauptfehler<br />

<strong>der</strong> Funktionalisierung begangen.<br />

4 Der Zement <strong>der</strong> Gleichheit<br />

Das Geschlecht als Legitimation für Konformität - Überlegungen zum "frauenspezifischen<br />

Entwurf"<br />

Architektinnen und Planerinnen sind im Namen <strong>der</strong> "Frau" unterwegs. Nach langen Jahren<br />

<strong>der</strong> Kritik an den männlich dominierten Professionen <strong>der</strong> Architektur, Stadt- und<br />

Grünplanung ist es so weit. In verschiedenen Städten werden Architekturwettbewerbe für<br />

Frauen ausgeschrieben, werden Wohnsiedlungen von Frauen für Frauen entworfen und<br />

gebaut. Der Anspruch dieser Projekte ist es, "<strong>der</strong> Vielfalt differenzierter Wohnbedürfnisse"<br />

(vgl. <strong>Wohnen</strong> in Hessen 1994:6) gerecht zu werden und damit den sozialen Wohnungsbau<br />

"den Verän<strong>der</strong>ungen gesellschaftlicher Strukturen" (ebd.) anzupassen. Die<br />

Werbeformel ist ebenso kurz wie einprägsam:<br />

"Nicht-frauengerechtes Bauen und <strong>Wohnen</strong> zementiert Ungleichheit. Frauengerechtes Bauen<br />

und <strong>Wohnen</strong> ist dagegen ein emanzipatorischer Vorgang." (ebd.:11)<br />

Nun, das lässt einiges erwarten. Doch langsam von vorne: Was braucht die Frau?<br />

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