22.11.2012 Aufrufe

Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4.3.3 Das Haus an <strong>der</strong> Straße<br />

Alle Häuser stehen an <strong>der</strong> Straße. Und alle Straßen haben einen beidseitigen Bürgersteig.<br />

D.h. alle BewohnerInnen haben einen direkten Zugang in die Straßenöffentlichkeit.<br />

Und sie verfügen auf dem Bürgersteig über einen sicheren Handlungsraum in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit, auf dem sie ihre täglichen Wege zurücklegen können.<br />

Die Erschließung <strong>der</strong> Quartiere erfolgt durch ein hierarchisches Straßenraster. Dieses<br />

Raster eröffnet viele Wegemöglichkeiten.<br />

"- Die Ost-West verlaufenden Haupterschließungsstraßen (z.B. Ostertorsteinweg, Buntentorsteinweg)<br />

nehmen den Durchgangsverkehr auf und waren bzw. sind oft heute noch die<br />

Hauptgeschäftsstraßen.<br />

- Die Quartierserschließungsstraße ist die meist rechtwinkelig von <strong>der</strong> Hauptstraße abzweigende<br />

Verbindung zweier parallel verlaufen<strong>der</strong> Haupterschließungsstraßen (...) und sind<br />

Nord-Süd orientiert, d.h. die Häuser werden von Osten und Westen belichtet (!). Diese Straße<br />

hat die Funktion, durch das Quartier zu den Haupterschließungsstraßen zu führen. (..) Auch<br />

diese Straßen sind im Zentrumsbereich, beson<strong>der</strong>s aber an den Kopfseiten, verstärkt mit Infrastruktur<br />

(Geschäften, Kneipen) ausge<strong>statt</strong>et. (...)<br />

- Die Wohn-/Anliegerstraßen gehen von den Quartierserschließungs- o<strong>der</strong> auch Haupterschließungsstraßen<br />

ab. Um die Fahrgeschwindigkeit niedrig zu halten, haben diese Straßen<br />

ein enges Profil und sind meist mit Großpflaster gepflastert. Um den internen Charakter dieser<br />

Straßen hervorzuheben, beträgt die Länge <strong>der</strong> Anliegerstraße in <strong>der</strong> Regel zwischen 100<br />

und 150 m. Auch diese Straßen sind an ihrem Kopfseiten oft für gewerbliche und soziale<br />

Zwecke (Kin<strong>der</strong>laden, Jugendzentren, Kneipen etc.) genutzt." (Lucks, T. 1993:122)<br />

Dieses Raster ermöglicht allen BenutzerInnen eine leichte Orientierung. Und die Versorgung<br />

liegt für alle BewohnerInnen "um die Ecke".<br />

Die Häuser an <strong>der</strong> Straße organisieren einen<br />

deutlichen Rand, <strong>der</strong> zugleich die Anwohnerschaft<br />

kennzeichnet. Hier wird gelebt:<br />

Es werkeln Leute in den Vorgärten,<br />

gehen und stehen auf den Straßen. Und<br />

damit sind die Straßen auch für Quartiersfremde<br />

mit sicherem Gefühl zu benutzen.<br />

Für heutige Verhältnisse sind die Wohnstraßen<br />

häufig gerade um 1-2m zu schmal.<br />

So ist es üblich, dass die Autos halbseitig<br />

auf den mit 1,5m sowieso zu schmalen<br />

Bürgersteigen parken. Bei Neuplanungen<br />

müssten die Straßen mit ungefähr 17m von Vorgartenzaun zu Vorgartenzaun und beidseitigem<br />

Baumstreifen sowie Parkstreifen überlegt werden.<br />

162<br />

Abb. 76: Hierarchisches Straßenraster mit Haupt-<br />

und Nebenstraßen und kleinteiliger Parzellierung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!