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Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

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Stadtteilen zuzuordnen. Anhand <strong>der</strong> Art von Erschließung und Bebauung wird beschrieben,<br />

welche baulich-räumlichen Voraussetzungen gegeben sind, dass unterschiedliche<br />

Nutzungsformen darin ihren Platz finden. Eine Beschreibung erfolgt auf Ebene des Siedlungsgrundrisses,<br />

so dass eine Übertragung auf heutige Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse<br />

möglich werden kann.<br />

Im Anschluss werden im Kapitel "Prinzipien für ein "<strong>Hausen</strong>" im Stadtteil" zentrale Prinzipien<br />

nutzungsgemischter und darin anpassungsfähiger Stadtteile ausgeführt.<br />

Als Abschluss wird im Kapitel "<strong>Hausen</strong> <strong>statt</strong> <strong>Wohnen</strong> <strong>–</strong> von <strong>der</strong> <strong>Hart</strong>näckigkeit gesellschaftlicher<br />

Wertvorstellungen bei wechselnden Leitbil<strong>der</strong>n <strong>–</strong> und ein Vorschlag für eine<br />

Doppelstrategie" <strong>der</strong> Gedanke aufgegriffen, dass neue Leitbil<strong>der</strong> immer die Gefahr beinhalten,<br />

mit lieb gewonnenen Werthaltungen weiter zu arbeiten. Anhand <strong>der</strong> aktuellen<br />

Strategie "Gen<strong>der</strong> Mainstreaming", mit <strong>der</strong>en Hilfe größere Chancengleichheit auch<br />

durch Stadtplanung erreicht werden soll, wird dargestellt, dass auch diese Strategie<br />

nicht automatisch davor schützt, die alten Fehler zu wie<strong>der</strong>holen. Denn wesentlich ist<br />

auch hier nicht <strong>der</strong> Wechsel des Leitbildes, son<strong>der</strong>n die Fähigkeit, professionelle Wertmuster<br />

zu erkennen und zu verän<strong>der</strong>n. Dafür reicht es nicht aus, Chancengleichheit für<br />

Frauen und Männer einzufor<strong>der</strong>n, so lange diese Chancengleichheit an gesellschaftlichen<br />

Stereotypen und Wertmustern orientiert ist. Erst wenn diese Normalitätsstrukturen<br />

in Frage gestellt werden können, wenn also strukturelle Benachteiligungen bzw. Privilegierungen<br />

offen gelegt werden, können die vielen Abweichungen, die die Realität ausmachen,<br />

überhaupt wahrgenommen und eventuell als Chancen erkannt werden. Erst<br />

wenn "<strong>Wohnen</strong>" mit seinen Zuschreibungen, Werthaltungen und Idealisierungen sichtbar<br />

gemacht und zur Diskussion gestellt werden kann, können die vielen verschiedenen Wege<br />

<strong>der</strong> Menschen, ihre "Erfahrungen des <strong>Hausen</strong>s" (vgl. Hülbusch, K. H. 2003) zu leben,<br />

als Wi<strong>der</strong>ständigkeit gegen die Verhältnisse verstanden und wahrgenommen werden. Mit<br />

Hilfe dieser Beobachtungen und <strong>der</strong> Beschreibung, Systematisierung und Interpretation<br />

baulich-räumlicher Situationen, mit denen das Tun von Menschen unterstützt wird, sind<br />

Schritte in Richtung "<strong>Hausen</strong>" denkbar. Mit Hilfe von Vorbil<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Gebrauchsqualität<br />

und Anpassungsfähigkeit sich im Laufe ihrer "Biographie" gezeigt hat (vgl. protze +<br />

theiling et al. 2004), können Schritte zu einer Planung überlegt und gegangen werden,<br />

mit <strong>der</strong> Verhaltsspielräume für unterschiedliche soziale und ökonomische Lebenssituationen<br />

ermöglicht werden können.<br />

Im Anschluss an die ausführliche Darstellung und Untersuchung städtebaulicher Leitbil<strong>der</strong><br />

und möglicher Vorbil<strong>der</strong> und als inhaltliche Ergänzung folgt ein theoretischer Anhang,<br />

in dem einzelne Themenschwerpunkte vertieft werden. Hierbei spielt die Geschlechter-Perspektive<br />

eine wichtige Rolle, um strukturelle Benachteiligungen zu erkennen.<br />

Deutlich wird, dass es we<strong>der</strong> darum gehen kann, dass Mannsein automatisch ein<br />

Nachteil, noch Frausein automatisch hilfreich ist, son<strong>der</strong>n dass die strukturelle Wirksamkeit<br />

von Geschlecht zur Diskussion gestellt werden muss.<br />

Denn auch Männer haben über Frauenarbeit im Alltag nachgedacht. Mit "War Walter Gropius<br />

ein Feminist?" wird daher ein Architekt in den Mittelpunkt gestellt, <strong>der</strong> den mo<strong>der</strong>-<br />

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