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Hausen statt Wohnen – Von der Hart - KOBRA - Universität Kassel

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4.1.1 Inhalt <strong>der</strong> Alltagsarbeit<br />

Der Sinn all dieser unterschiedlichen Tätigkeiten ist es, den Alltag und das tägliche Leben<br />

herzustellen und aufrecht zu erhalten. Denn <strong>der</strong> Alltag passiert nicht einfach so. Er<br />

besteht aus <strong>der</strong> Vorsorge, Überlegungen, Planung und den vielen Tätigkeiten <strong>der</strong> Leute.<br />

Diese tägliche Arbeit ist <strong>–</strong> im Gegensatz zur Erwerbsarbeit <strong>–</strong> in erster Linie Arbeit zur Herstellung<br />

und Erhaltung des Lebens (vgl. Mies, M. 1983, Neusüß, C. 1983). Damit bildet<br />

sie die Grundlage für alles Weitere. Kann dieser Alltag nicht aufrechterhalten werden,<br />

sind auch alle an<strong>der</strong>en Lebensbereiche gefährdet.<br />

4.1.2 Prinzip <strong>der</strong> Alltagsarbeit<br />

Diese Tätigkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie erledigt werden müssen, wenn sie<br />

anfallen. Sie lassen sich nicht auf Vorrat vorarbeiten, kaum aufschieben und selten<br />

überhaupt weglassen.<br />

Jede Arbeit hat ihren Rhythmus, in dem sie anfällt. So muss z.B. täglich gekocht werden,<br />

aufgeräumt werden, Wäsche fällt alle paar Tage an, Einkauf, Besuche, Gartenarbeit,<br />

Schule... Die Arbeit muss zusätzlich dazu auf die Erwerbsarbeit sowie Schulzeiten, Öffnungszeiten<br />

<strong>der</strong> Läden, etc. abgestimmt sein. Sie wird also vorausgeplant, eingeteilt und<br />

organisiert.<br />

Die Arbeit lässt sich nicht in einzelne Arbeitsschritte aufglie<strong>der</strong>n, die einfach nacheinan<strong>der</strong><br />

gemacht werden, also quasi rationalisieren. Es gibt Arbeiten, die länger dauern, an<strong>der</strong>e<br />

Arbeiten, die eingeschoben, Arbeiten, die nebeneinan<strong>der</strong> gemacht werden können.<br />

Und immer kann etwas dazwischen kommen, wie z.B. dass die Kin<strong>der</strong> erkranken.<br />

Es gibt keine Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Im Prinzip ist vom Aufstehen<br />

bis zum Schlafengehen etwas zu tun. Dabei gibt es Zeiten, wo viel zu tun ist, wie z.B. vor<br />

dem Mittagessen, wenn das Essen fertig sein soll, bevor die Kin<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schule kommen.<br />

Und Zeiten, zu denen mehr Luft ist, z.B. wenn sie Mittagsschlaf halten. Während<br />

Kochen eindeutig Arbeit ist, ist das Essen selber, bei dem die Kin<strong>der</strong> Schulerlebnisse<br />

schil<strong>der</strong>n und die Eltern zuhören, nicht so klar als Arbeit definiert. Auch wenn das Zuhören<br />

wichtig ist. Dasselbe gilt für den Schwatz mit <strong>der</strong> Nachbarin über den Zaun während<br />

<strong>der</strong> Gartenarbeit. Er dient nicht nur dazu, sich ein wenig auszuruhen und Neuigkeiten zu<br />

erfahren, er hilft, einen Rat einzuholen und auch die nachbarschaftlichen Beziehungen<br />

zu vertiefen. Wenn Kin<strong>der</strong> spielen, lernen sie gleichzeitig, sich in dieser Welt und dieser<br />

Gesellschaft zu Recht zu finden. Sie lernen Selbstvertrauen und Vertrauen zu an<strong>der</strong>en<br />

Leuten.<br />

Dies macht deutlich, dass sich in <strong>der</strong> täglichen Arbeit die mühsamen und anstrengenden<br />

von den angenehmen und erfreulichen Seiten schwer trennen lassen. Kochen, Reparaturen,<br />

Gartenarbeit und v. a. Kin<strong>der</strong>erziehung hat immer beide Seiten, ist mal langweilig,<br />

nervenaufreibend und manchmal vergnüglich und spannend.<br />

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