DIWI 11-1-09.ps
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WIRTSCHAFT21<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
„Von den Gesunden lernen”: Gesundheitsfördernde<br />
Führung im Unternehmen<br />
Welchen Einfluss Führungsverhalten auf das Engagement und die Gesundheit von Mitarbeiter/innen<br />
hat wurde beim fünften Treffen des Unternehmensnetzwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
von Dr. Heinrich Geissler sowie an drei Praxisbeispielen erläutert.<br />
Gesundheit spielt bei jeder<br />
Management-Entscheidung<br />
eine Rolle, ist Dr. Heinrich<br />
Geissler überzeugt.<br />
Eine gesundheitsförderliche<br />
Führung bedeutet, dass man nicht<br />
nur auf die Fehlzeiten und Belastungen<br />
des einzelnen Mitarbeiters<br />
schaut sondern umgekehrt das<br />
Anwesenheits-Verhalten stabilisiert.<br />
60 Prozent der Arbeitsfähigkeit<br />
eines Mitarbeiters beruhen auf<br />
Faktoren wie Umgebung, Gemeinschaft,<br />
Belastungen, Anforderungen<br />
und Management. Neben dem<br />
juristischen Arbeitsvertrag, der für<br />
jeden Arbeitnehmer Gehalt, Position<br />
und Aufgabe festlegt, ist es<br />
deshalb wichtig, auch einen Psychologischen<br />
Arbeitsvertrag, der<br />
Werte wie Erwartungen, Bedürfnisse,<br />
Gefühle oder Identifikation<br />
behandelt, zu haben. Studien belegen,<br />
dass Mitarbeiter mit einem<br />
Psychologischen Arbeitsvertrag<br />
relativ wenig oder gar keine Fehl-<br />
Über 100 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil.<br />
14 DIE WIRTSCHAFT Freitag, 13. März 2009<br />
Dr. Heinrich Geissler.<br />
zeiten über längere Zeit haben.<br />
„Denn eine fehlende Anerkennung<br />
durch Vorgesetzte erhöht die<br />
Wahrscheinlichkeit schlechterer<br />
Arbeitsfähigkeit. Gesundheitsfördernd<br />
sind Tätigkeiten, die soziale<br />
Interaktion ermöglichen, Entwicklungs-<br />
und Lernanstöße vorsehen,<br />
sinnhaft sind und stressfrei<br />
reguliert werden können. Job rotation<br />
oder eine Bereicherung des<br />
Zuständigkeitsbereiches sind gute<br />
Beispiele für gesundheitsfördernde<br />
Formen der Arbeitsorganisation“,<br />
so Dr. Geissler in seinen Ausführungen.<br />
AUS DER PRAXIS<br />
Best-Practice-Beispiele<br />
Mag. Thomas Kornexl, Bereichsleiter Human Resources,<br />
Swarovski FL<br />
Neben einem Wertesystem gehören auch verschiedene Aktionen<br />
und Initiativen wie Kindertagesstätte, Mobilitätsgruppe, Sicherheitsteam<br />
und verschiedene teamübergreifende Aktivitäten zu<br />
den beeinflussenden Faktoren der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
bei Swarovski. Wichtigstes Führungsinstrument sind die regelmäßig stattfindenden<br />
Mitarbeitergespräche. Die gute Erfahrung damit gibt dem Unternehmen recht: Die<br />
Wertschätzung und Motivation von Mitarbeitern und Führungskräften ist gewachsen, die<br />
Mitarbeiter agieren als starke Unterstützer bei der Erreichung der Unternehmensziele.<br />
Hadwig Fink, Verein ABO<br />
ABO ist ein Arbeitsprojekt im Raum Oberland, bei dem zeitweise<br />
über 50 MitarbeiterInnen mit Beeinträchtigung beschäftigt sind.<br />
Unter dem Motto „Gsund im ABO“ wurde ein Projekt zur Betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung gestartet. Im Mittelpunkt verschiedener<br />
Maßnahmen steht das Arbeitsbewältigungs-<br />
Coaching, das die Arbeitsbewältigungsfähigkeit des einzelnen Mitarbeiters erhalten soll.<br />
Vor allem die Fragen: Was können Sie für sich tun? Was brauchen Sie vom Betrieb? stehen<br />
hier im Vordergrund. Anhand der Auswertung eines Fragebogens wird ein persönliches<br />
Förderziel definiert, um gezielt individuelle Fördermaßnahmen zu starten.<br />
Uwe Breuder, Human Resources Manager,Firma Alpla<br />
Die Firma Alpla betreibt schon seit längerer Zeit das Gesundheitsförderungsprojekt<br />
„Alpla well“. Im Rahmen dieses Projektes<br />
wurde unter anderem ein Pilotprojekt gestartet, bei dem es um<br />
Krankenstands-Rückkehrgespräche geht. Ziel ist es, die Zeit vermehrt<br />
auf gesunde Mitarbeiter zu verwenden, das heißt, dass in<br />
Mitarbeitergesprächen eine hohe Anwesenheit speziell gewürdigt<br />
wird. Die Erfahrungen mit diesem Projekt, das bisher in zwei Pilotabteilungen durchgeführt<br />
wird, sind sehr positiv und rufen durchaus auch Verwunderung hervor.