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THEMA<br />

Kurzarbeit neu:<br />

Bewährungsprobe für die<br />

neue Kurzarbeitsregelung<br />

kommt erst noch<br />

Die Situation am Arbeitsmarkt verschärft sich weiter. Auch in Vorarlberg<br />

werden noch weitere Firmen Kurzarbeit einführen oder/und<br />

Arbeitsplätze abbauen müssen.<br />

Am augenfälligsten zeigt sich<br />

die prekäre Arbeitsmarktlage<br />

auch in Vorarlberg natürlich<br />

in den Großbetrieben. Doch gerade<br />

an diesen Betrieben<br />

hängt eine ganze Reihe<br />

kleiner Unternehmen, die<br />

zuliefern und deren Produktionsmotor<br />

ebenfalls<br />

in´s Stottern gerät, wenn<br />

die Aufträge ausbleiben.<br />

Und das trifft auf ganz<br />

Österreich zu, nicht nur<br />

auf unser exportstarkes<br />

Bundesland.<br />

„Von einer Industriekonjunktur<br />

können wir<br />

aktuell nicht sprechen. Auf breiter<br />

Front verzeichnen wir Einbrüche in<br />

den Auftragseingängen bis zu minus<br />

60 Prozent. Jeder Tag früher, an dem<br />

die Regierung handelt, ist ein wertvoller<br />

Tag für die heimische Industrie“,<br />

umreißt der Geschäftsführer<br />

der Bundessparte Industrie die aktuelle<br />

Krisensituation. Deshalb fordert<br />

die österreichische Industrie auch<br />

ein Konjunkturprogramm, das u. a.<br />

auch auf eine praktikable Umsetzung<br />

der Kurzarbeitsmöglichkeiten<br />

baut. Die vergangene Woche präsentierten<br />

Kompromisse zur Kurzarbeit,<br />

befürchtet der Vorarlberger Wirtschaftskammer-Präsident<br />

Manfred<br />

Rein, greifen viel zu kurz und bedürfen<br />

sicher einer Nachverhandlung.<br />

Rein: „Besser wäre es, jetzt eine<br />

wirklich praktikable Möglichkeit<br />

zu schaffen, bevor weitere Firmen<br />

Arbeitsplätze abbauen, weil die<br />

Kurzarbeitsregelungen einfah nicht<br />

umsetzbar sind.“ Besonders kleine<br />

Präsident Rein: „Der<br />

Zugang zur Kurzarbeit<br />

muss noch einfacher<br />

werden.“<br />

Unternehmen werden durch das<br />

bürokratische Prozedere und die<br />

Verpflichtungen, die sie mit der Genehmigung<br />

der Kurzarbeit eingehen<br />

müssen, überfordert.<br />

Rein appelliert an die Gewerkschafter,<br />

Vernunft<br />

walten zu lassen: „Wenn<br />

unsere Unternehmen<br />

schlussendlich 90 Prozent<br />

des Lohnes zahlen<br />

müssen, egal wie kurz die<br />

Mitarbeiter arbeiten, dann<br />

können sie sich das einfach<br />

nicht leisten.“ Als<br />

verantwortungsvolle Unternehmer<br />

können sie solchen<br />

Regelungen nicht zustimmen,<br />

das wäre wirtschaftlich nicht<br />

zu verantworten.<br />

Kurzarbeit wird stark steigen!<br />

Man muss kein Hellseher sein,<br />

um einen starken Anstieg der Kurz-<br />

arbeit vorauszusagen. Zur Illustration<br />

die Situation in der österreichischen<br />

Industrie: Die Zahl der Arbeiter<br />

in der Industrie ging im November<br />

2008 um 1,7 % oder minus<br />

4.200 Arbeitnehmer im Jahresvergleich<br />

zurück. Da die Anzahl der<br />

Angestellten in der Industrie im November<br />

noch ein Plus von 2,6 %<br />

auswies, zeigte die Zahl der Industriebeschäftigten<br />

insgesamt noch<br />

ein leichtes Plus von 0,2 % auf<br />

427.572 Arbeitnehmer. Zum Thema<br />

Kurzarbeit waren beim AMS Österreich<br />

per 28. Februar 2009 Anträge<br />

von insgesamt 146 Betrieben mit<br />

29.292 Beschäftigten registriert. Bis<br />

Ende März d.J. könnten über 60 Betriebe<br />

(davon 3 Verlängerungen) mit<br />

über 15.000 Beschäftigten hinzukommen.<br />

Damit wäre bei der Kurzarbeit<br />

in Österreich die magische<br />

40.000-Grenze betroffener Beschäftigten<br />

überschritten.<br />

Dieser Weg soll den Arbeitnehmern erspart bleiben. Vernünftige Bedingungen und wenig<br />

bürokratische Anforderungen für die Kurzarbeit sind ein Weg dazu.<br />

ARBEITSMARKT<br />

Beschäftigungsperspektiven<br />

für<br />

alle Vorarlberger<br />

Jugendlichen<br />

In der gegenwärtigen schwierigen<br />

wirtschaftlichen Situation gilt<br />

das Bemühen Beschäftigungsperspektiven<br />

zu bieten, ganz besonders<br />

den jungen Menschen. Bei der Vermittlung<br />

von Job- und Qualifizierungsangeboten<br />

sollen deshalb künftig<br />

die Gemeinden und Bürgermeister<br />

stärker eingebunden werden, kündigte<br />

Landeshauptmann Herbert<br />

Sausgruber im Pressefoyer an.<br />

Ziel ist es weiterhin, dass Jugendliche,<br />

die länger als drei Monate den<br />

beruflichen Einstieg nicht finden, innerhalb<br />

weiterer drei Monate entweder<br />

ein Job- oder ein Qualifizierungsangebot<br />

erhalten, bekräftigte<br />

Sausgruber.<br />

Dabei sollen die Bürgermeister<br />

mit ihren Kenntnissen der lokalen<br />

Strukturen und Gegebenheiten mithelfen.<br />

Zu diesem Zweck wird das<br />

Land Vorarlberg mit Unterstützung<br />

des AMS Bürgermeisterkonferenzen<br />

in allen vier Bezirken des Landes<br />

organisieren. Gemeindeverbandspräsident<br />

Berchtold: „Die Vorarlberger<br />

Gemeinden werden eine<br />

Unterstützungs- und Vermittlerfunktion<br />

wahrnehmen, wenn es um das<br />

frühzeitige Erkennen von Problemen<br />

bei Lehrstellensuchenden<br />

sowie die raschestmögliche Hilfe für<br />

arbeitslose Jugendliche geht. Der<br />

direkte Kontakt zu den Unternehmen<br />

in der Gemeinde, aber auch zu<br />

den Schulen, soll dabei genutzt werden.“<br />

Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser<br />

verwies auf das Jugendbeschäftigungsprogramm<br />

2009, das<br />

insgesamt 17 konkrete Maßnahmen<br />

und Initiativen umfasst. AMS, Land<br />

und andere Partner bringen dafür<br />

zusammen gut 9,7 Millionen Euro<br />

auf. Auch AMS-Landesgeschäftsführer<br />

Anton Strini betonte die Wichtigkeit<br />

dieses Maßnahmenpakets und<br />

begrüßte die verstärkte Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden.<br />

Freitag, 13. März 2009 DIE WIRTSCHAFT 3

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