Linde Technology - The Linde Group

38Heinz V. Bölt und Dr. Peter M. FritzNeues Verfahren zur Herstellung Linearer Alpha-Olefine wird erstmals umgesetztBasis für Kunststoff und WaschmittelMan macht aus ihnen Einkaufstüten, Waschmittel oder Schmierstoffe: Lineare Alpha-Olefine(LAO) finden vielfältige Anwendungen in der chemischen Industrie. Es handelt sich um eineganze Palette unterschiedlich langer Kohlenwasserstoffe, deren Basis ein einziges Molekülist: Ethylen. Zusammen mit der saudi-arabischen Firma SABIC hat Linde ein technisch einfachesund besonders wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von LAO entwickelt, das jetztin einer großtechnischen Anlage umgesetzt wird.Ob Kunststoff oder Weichmacher, Poliermittel, Detergenzien oderKerzen: Die Stoffgruppe der Linearen Alpha-Olefine (LAO) bildetdie Grundlage für eine ganze Reihe von Produkten (Bild 1). Chemischgesehen handelt es sich um unverzweigte Kohlenwasserstoffe,die zwischen dem ersten und zweiten Kohlenstoffatomeine Doppelbindung aufweisen (Tabelle 1). Die Doppelbindungbefindet sich also in der alpha-Position und hat den LinearenAlpha-Olefinen den Namen gegeben. Synthetisch werden LAOüberwiegend durch die so genannte Oligomerisierung vonEthylen hergestellt: Durch die Verbindung von zwei oder mehrEthylen-Molekülen entstehen so unterschiedlich lange Kohlenwasserstoffketten,die immer eine gerade Anzahl von Kohlenstoffatomenhaben:C 4 = 1-Buten, C 6 = 1-Hexen, C 8 = 1-Octen, C 10 = 1-Decen usw.Mit der ·-SABLIN ® -Technologie ist es möglich, LAO mit einemeinfachen Reaktorkonzept und einem neuartigen Katalysatorsystembesonders wirtschaftlich herzustellen. Entwickelt wurde·-SABLIN ® von Linde Engineering in Zusammenarbeit mit dersaudi-arabischen Firma SABIC (Saudi Arabian Basic IndustriesCorporation). Für eines der SABIC-Tochterunternehmen wirdzurzeit die erste großtechnische, kommerzielle Anlage realisiert.Verwendung von Linearen Alpha-OlefinenIn Abhängigkeit von ihrer Kettenlänge werden LAO für die Herstellungunterschiedlicher Produkte eingesetzt. Kurzkettige LAO(C 4 bis C 8 ) verwendet man hauptsächlich als Comonomere bei derHerstellung von Polyethylen. LAO im mittleren Bereich (C 8 bis C 12 )dienen als Einsatzstoff für die Produktion von synthetischenSchmierstoffen. Die LAO im Bereich von C 12 bis C 18 werden zurHerstellung von Detergenzien verwendet, und die langkettigenLAO (C 18+ ) können direkt als Schmiermittel und Bohrflüssigkeitenzum Einsatz kommen.Den größten Marktanteil hat dabei mit 50 % die Verwendungvon LAO als Comonomer für die Polyethylenherstellung(Bild 2). Durch das Einfügen der LAO-Moleküle in die langeMolekülkette des Polyethylens lassen sich gezielt die physikalischenEigenschaften des Polymers verändern. So können Polymeremit sehr unterschiedlichen Produkteigenschaften hergestelltwerden. In modernen Polymerisationsverfahren werden biszu 20 % 1-Buten, 1-Hexen oder 1-Octen zugesetzt.Da der Kunststoffmarkt seit Jahren wächst, stellen die Comonomeredie Triebfeder für den weiterhin steigenden Bedarf anLAO dar (Bild 3). Mit prognostizierten 5 bis 10 % ist die Wachstumsratefür LAO so hoch wie bei nur wenigen anderen chemischenZwischenprodukten.Entwicklung der ·-SABLIN ® -TechnologieDa keines der bislang etablierten Verfahren zur Lizenzierung zurVerfügung steht, startete Linde 1993 mit der Entwicklung einereigenen Technologie zur Herstellung von LAO. Mit dem Institutfür Chemische Physik (ICP) in Chernogolovka, Russland, konnteein kompetenter Kooperationspartner gefunden werden, derbereits über mehrjährige Erfahrung in der Ethylen-Oligomerisierungverfügte. Nach Entwicklung der Verfahrensgrundlagenwurde ab 1997 das Projekt mit der Saudi Arabian Basic IndustriesCorporation (SABIC) weitergeführt, eine Pilotanlage errichtet unddie Technologie zur Marktreife weiterentwickelt. Heute haltenSABIC und Linde sämtliche Rechte an der Technologie, die seitdemden Namen ·-SABLIN ® trägt.