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Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen

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28 | 3. Verständnis von <strong>Integration</strong>29 | 3. Verständnis von <strong>Integration</strong>3.2 <strong>Integration</strong> <strong>als</strong> Potenzial„<strong>Integration</strong> verfolgt das Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe aller Bevölkerungsgruppenam gesellschaftlichen Geschehen in all <strong>seine</strong>n Facetten“(KGSt-Bericht 7/2005, S. 13). Voraussetzung einer gleichberechtigten Teilhabeder Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ist ein offener Dialog <strong>und</strong>ein partnerschaftlicher Umgang zwischen Zugewanderten <strong>und</strong> aufnehmenderGesellschaft.Bereits in der ersten Auflage des Handbuches „<strong>Integration</strong>sarbeit – effektivorganisiert“ wurde <strong>als</strong> Anforderung an den <strong>Integration</strong>sprozess definiert,Zugewanderte <strong>als</strong> Subjekte zu betrachten <strong>und</strong> <strong>als</strong> gleichberechtigte Partnerinnen<strong>und</strong> Partner zu akzeptieren (vgl. Handbuch „<strong>Integration</strong>sarbeit –effektiv organisiert“, S. 24). Auch in der aktuellen Debatte wird die „<strong>Integration</strong>auf Augenhöhe“ <strong>als</strong> wesentlicher Erfolgsfaktor einer gelingenden <strong>Integration</strong>betont (vgl. z. B. Friedrich-Ebert-Stiftung).Um Zugewanderte am gesellschaftlichen Geschehen teilhaben zu lassen, müssenPartizipationsmöglichkeiten <strong>und</strong> -plattformen geschaffen werden. Dabeikommt der lokalen Ebene eine entscheidende Bedeutung zu. „DemokratischeTeilhabe in der Kommune, bürgerschaftliches Engagement <strong>und</strong> die Übernahmezivilgesellschaftlicher Verantwortung müssen <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>n der Mitgestaltungfür Einwanderer gefördert werden“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 8).Der wissenschaftliche, politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Diskurs konzentriertesich bis vor wenigen Jahren auf die Probleme, Defizite <strong>und</strong> Kosten im Zusammenhangmit der <strong>Integration</strong>. Auch im Hinblick auf die Zuwanderung wurdenvorrangig Gefahren thematisiert.Zuwanderung trage dazu bei, die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft zu steigern<strong>und</strong> könne somit einen Beitrag zur ökonomischen Zukunftssicherung <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>sleisten. Da Zuwanderung umgekehrt kein geeignetes Mittelsei, den demographischen Wandel <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Folgen für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsmarktabzufedern, sei die nachholende <strong>Integration</strong> der bereits hier lebendenZuwanderinnen <strong>und</strong> Zuwanderer eine <strong>Chance</strong>, auf die wir jetzt bauen müssten(vgl. Rede des Ministers Armin Laschet am 13. März 2006).Eine aktuelle Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit weist positive ökonomischeEffekte nach, die mit der Zuwanderung verb<strong>und</strong>en sind. Die Studieanalysiert anhand von Daten des sozio-ökonomischen Panels den Saldo ausTransferbezügen, Steuer- <strong>und</strong> Beitragszahlungen der in Deutschland lebendenZugewanderten mit ausländischer Staatsangehörigkeit für 2004 <strong>und</strong> kommtzu dem Ergebnis, dass jeder in Deutschland lebende Ausländer mehr in dieSozial- <strong>und</strong> Staatskassen eingezahlt <strong>als</strong> er aus ihnen erhalten hat (vgl. IZACOMPACT, S. 4).Den Perspektivwechsel vom einst sehr verbreiteten defizitorientierten zueinem potenzialorientierten Ansatz bestätigt auch die KGSt. Sie bezeichneteine erfolgreiche <strong>Integration</strong>spolitik <strong>als</strong> Bereicherung für die <strong>Kommunen</strong>, weil• eine mehrsprachige Bevölkerung die <strong>Chance</strong>n eines Standortes im Zeitalterder Europäisierung <strong>und</strong> Globalisierung stärke,• die kulturelle Vielfalt neue Möglichkeiten zur Entwicklung einer weltstädtischenKultur biete,• Familienverbünde, nachbarschaftliche Selbsthilfe <strong>und</strong> Netzwerke von Einwohnerinnen<strong>und</strong> Einwohnern die sozialen Strukturen einer Kommune,auch <strong>und</strong> gerade in Zeiten schneller Veränderungen sozialer Normen stabilisiere<strong>und</strong>• das ökonomische Engagement von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte(Existenzgründungen, Erwerb von Wohnungseigentum, Entwicklung einerMigrantenökonomie) die lokale Wirtschaft stärke (vgl. KGSt-Bericht 7/2005,S. 26).Derzeit deutet sich ein Paradigmenwechsel hin zu „<strong>Integration</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>“an,indem verstärkt die Potenziale von Menschen mit Zuwanderungsgeschichtehervorgehoben <strong>und</strong> auf die <strong>Chance</strong>n der Migration <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> verwiesenwird.So erklärt B<strong>und</strong>esinnenminister Wolfgang Schäuble Zuwanderung <strong>als</strong> Bereicherung<strong>und</strong> Gewinn. Daher müsse es Ziel sein, „den Vorteil <strong>und</strong> Nutzen vonZuwanderung <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> für jeden Einzelnen – egal ob einheimisch oderzugewandert – verständlich <strong>und</strong> für die gesamte Gesellschaft sichtbar zumachen“. 34Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung betont die <strong>Chance</strong>n <strong>und</strong>die Notwendigkeit gelingender <strong>Integration</strong>. Angesichts des demographischenWandels <strong>und</strong> einer älter werdenden Bevölkerung müssen alle Potenziale derMenschen mit Zuwanderungsgeschichte in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> verstärktgenutzt werden, so <strong>Integration</strong>sminister Armin Laschet. 3534 www.bmi.b<strong>und</strong>.de/Internet/Content/Nachrichten/Reden/2003/03/Schaeuble_Global_Commission_on_International_Migration.html [Zugriff am 25.9.06].35 Vgl. www.mgffi.nrw.de/presse/pressemitteilungen/pm2005/pm051219a.html,www.mgffi.nrw.de/presse/pressemitteilungen/pm2005/pm051219a.html [Zugriff am 8.11.06].

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