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Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen

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40 | 4. Effektive <strong>Integration</strong>sarbeit41 | 4. Effektive <strong>Integration</strong>sarbeit4.7 Interkulturelles PersonalmanagementBereiche interkulturell relevanter FähigkeitenUm die <strong>Integration</strong>sarbeit <strong>und</strong> -politik vor Ort erfolgreich <strong>und</strong> effektiv gestaltenzu können, muss ein interkulturelles Personalmanagement in den Verwaltungenimplementiert bzw. das bestehende Personalmanagement um den Aspekt derInterkulturalität erweitert werden.Interkulturelles Personalmanagement bezieht sich auf• die Personalentwicklung <strong>und</strong>• die Personalauswahl.Im Rahmen der Personalentwicklung geht es vorrangig um die Vermittlunginterkultureller Kompetenz. „Interkulturelle Kompetenz ist keine rein beruflich-fachliche,sondern eine zwischen fachlicher Ausbildung <strong>und</strong> bestimmtenPersönlichkeitseigenschaften liegende Qualität“ (Leenen, S. 78). InterkulturelleKompetenz weist kognitive, emotionale <strong>und</strong> handlungsbezogene Aspekte auf<strong>und</strong> umfasst ein breites Spektrum von Fähigkeiten.Beispiele für einzelne FähigkeitenDie Vermittlung interkultureller Kompetenz sollte daher zum festen Bestandteilder Personalentwicklung in den <strong>Kommunen</strong> werden. Sie muss sich beziehenauf• die Ausbildung <strong>und</strong>• die berufsbezogene Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung.Während der Schwerpunkt im Rahmen der Ausbildung darin liegen sollte, dieGr<strong>und</strong>lagen für interkulturelle Kompetenz <strong>und</strong> den kultursensiblen Umgangzu schaffen, sollte sich die Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung möglichst nah an den praktischenberuflichen Situationen orientieren <strong>und</strong> kontinuierlich erfolgen.Vermittlung Interkultureller Kompetenz (IK)AusbildungFort- <strong>und</strong> Weiterbildungz. B. z. B.• Seminare <strong>und</strong> Workshops zu IK;• Interkulturelles CoachingVermittlung i.d.R. in diversen Bausteinen• Nachbereitung interkultureller Handlungssituationen• Seminare zu Problembereichen interkulturellen Handelns• Seminare <strong>und</strong> Trainings• Kulturspezifische Informations- <strong>und</strong> Austauschveranstaltungen • Mentorenprogramme(auch bi- <strong>und</strong> multikulturell)• Bearbeitung von Fallstudien• Trainings (Simulation, Rollenspiele)4321Spezifische KulturfähigkeitenKulturallgemeine FähigkeitenSoziale KompetenzenAllgemeine Persönlichkeitseigenschaften• Sprachkompetenz• Landesk<strong>und</strong>liches Wissen• Deutungswissen bezüglich Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Kommunikationsmuster• Bewusstsein der generellen Kulturabhängigkeit des Denkens, Deutens <strong>und</strong> Handelns• Vertrautheit mit Mechanismen der interkulturellen Kommunikation• Vertrautheit mit Akkulturationsvorgängen• Differenzierte Selbstwahrnehmung <strong>und</strong> realistische Selbsteinschätzung• Fähigkeit zur Empathie• Humor• Kognitive Flexibilität• Emotionale ElastizitätDie Aneignung interkultureller Kompetenz wird häufig vereinfachend <strong>als</strong> bloßadditiver Prozess dargestellt. Tatsächlich ist das Lernen in Innovationsprozessenaber kein kumulativer Vorgang. Vielmehr müssen bestimmte Fähigkeitendazugelernt, andere dagegen verlernt werden, wenn beispielsweise alteWissensbestände den Erwerb neuen Wissens stören oder sogar verhindern.„Eine Besonderheit interkulturellen Lernens besteht (…) darin, dass es sichnicht in einer Anhäufung von Wissen über andere Kulturen erschöpft, sondernselbstreflexive, die bestehenden Orientierungen umorganisierende Lernstrategienerfordert“ (Leenen, S. 95 f.). Insofern ist der Erwerb interkulturellerKompetenz eine lebenslange Aufgabe, die sich ständig an den verändertenRahmenbedingungen orientieren muss <strong>und</strong> nicht in einem Fortbildungskursabgeschlossen ist (vgl. Fischer, S. 81).In vielen <strong>Kommunen</strong> bestehen bereits positive Ansätze für eine interkulturellePersonalentwicklung. Das Trainingskonzept der Stadt Offenbach am Main istbereits in der ersten Auflage des Handbuches „<strong>Integration</strong>sarbeit – effektivorganisiert“ dargestellt worden. Im Rahmen des Förderprogramms KOMM-INNRW sind weitere Beispiele aus <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> dazu gekommen. Auch inder Ausbildung für die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter des gehobenen Verwaltungsdienstesin <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> wird der Vermittlung interkulturellerKompetenz bereits heute Rechnung getragen (z. B. durch Trainings, Seminare,Lehrveranstaltungen, Hochschultage; vgl. Erkes/Möltgen, S. 5 f.).Inhalte <strong>und</strong> Tiefe der interkulturellen Personalentwicklung sind zielgruppenorientiertauszugestalten <strong>und</strong> an den örtlichen Bedarfen auszurichten. Fürfolgende Zielgruppen sollten spezifische Angebote vorgehalten werden:• Für die Beschäftigten der Ausländerbehörden ist interkulturelle Kompetenzeine Schlüsselqualifikation. Aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Anforderungen, die sichaus der Umsetzung des Zuwanderungsgesetzes ergeben sowie dem notwendigenWandel hin zu einer „<strong>Integration</strong>sbehörde“, sollte diese Zielgruppe imRahmen der berufsbezogenen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung Priorität haben.• <strong>Integration</strong>sbeauftragteAuch für die kommunalen <strong>Integration</strong>sbeauftragten ist die Entwicklunginterkultureller Kompetenz eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive<strong>und</strong> erfolgreiche Arbeit. Ergänzend sind Fähigkeiten im Bereich Moderation<strong>und</strong> Konfliktmanagement zu vermitteln. <strong>Integration</strong>sbeauftragte brauchenInstrumente <strong>und</strong> Methoden, um den Prozess zu steuern, Dialoge zumoderieren <strong>und</strong> auch in Konfliktsituationen handlungsfähig zu bleiben.• Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Kommunalverwaltungen <strong>und</strong> derkommunalen BeteiligungsunternehmenGr<strong>und</strong>sätzlich stellt die interkulturelle Kompetenz eine Basisqualifikationfür alle Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen<strong>und</strong> Beteiligungsunternehmen dar, deren Bedeutung in Zukunft weiter steigenwird.

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