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NaturschutzReport - LBV-München

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Wintervögel<br />

aus für den Spatzen. In<br />

gerade noch 14% der Meldebögen<br />

ist er im Münchner<br />

Innenstadtbereich vertreten,<br />

in den Stadtaußenbereichen<br />

ist er schon fast<br />

doppelt so häufig. In den<br />

stadtfernen Landkreisen<br />

findet er sich dann schon<br />

in 58% der Meldebögen –<br />

deutlicher kann einem die<br />

Stadtflucht des Haussperlings<br />

nicht mehr vor<br />

Augen geführt werden.<br />

Gegensätzlich zum<br />

Haussperling verhält sich<br />

der Buntspecht: Er wurde<br />

im städtischen Bereich<br />

und am Stadtrand deutlich<br />

öfter gesichtet als im<br />

Umland und in Bayern.<br />

Aus einem Waldvogel ist<br />

offensichtlich ein Städter<br />

geworden.<br />

Deutlich zugelegt hat<br />

auch die Wacholderdrossel.<br />

Wo sie auftauchte, sah<br />

man sie in größeren<br />

Schwärmen – meist in der<br />

Nähe von Beeren tragenden<br />

Bäumen. Dagegen fielen<br />

die Seidenschwänze<br />

heuer fast völlig aus. Nur<br />

drei kleinere Trupps wurden<br />

gesichtet. Auch in<br />

ihrer Heimat – der sibirischen<br />

Taiga ist es heuer<br />

nicht so kalt und die Vögel<br />

mussten sich nicht auf<br />

den weiten Weg nach Bayern<br />

machen.<br />

Sogar den Igeln<br />

war es zu warm<br />

Knapp 80% der Melder<br />

zählten an einer Futterstelle<br />

– etwas weniger als<br />

im Jahr 2006. Dabei gaben<br />

viele Menschen an, dass in<br />

diesem Jahr deutlich<br />

weniger Vögel an die Futterstellen<br />

kamen als noch<br />

im letzten Jahr. Das ist bei<br />

Temperaturen um die 12<br />

Grad nicht verwunderlich.<br />

Und so waren diejenigen,<br />

die ohne Futterhaus<br />

zählten, diesmal<br />

nicht im Nachteil – sie<br />

sahen genauso viele Vögel<br />

wie die Futterhaus-Besitzer.<br />

Das warme Wetter<br />

brachte noch ganz andere<br />

Arten zum Vorschein: Igel<br />

waren aus ihrem Winterschlaf<br />

aufgewacht, Mücken<br />

und Ameisen krochen<br />

und flogen in den<br />

Gärten umher und sogar<br />

ein Admiral-Schmetterling<br />

wurde beobachtet.<br />

Der Ausnahmewinter<br />

hat auch großen Einfluss<br />

auf die seltenen Überwinterungsarten:<br />

174 Zaunkönige<br />

wurden gesichtet –<br />

im letzten Jahr waren es<br />

nur 54. Auch die Mönchsgrasmücken,<br />

die den Winter<br />

normalerweise im<br />

Mittelmeerraum oder in<br />

England verbringen, wurden<br />

fast viermal so häufig<br />

gesichtet als letztes Jahr.<br />

Nur ein Ausdruck des<br />

milden Winters oder<br />

bereits Anzeichen für eine<br />

Klimaveränderung?<br />

Insgesamt wurden 78<br />

Vogelarten gezählt. Auch<br />

ein paar „besondere<br />

Vögel“ tauchten auf: So<br />

erhielt eine Familie aus<br />

Germering auf ihrem Balkon<br />

Besuch von einem<br />

Glanzstar, einer südafrikanischen<br />

Vogelart. Der<br />

Vogel war wohl aus der<br />

Gefangenschaft entwischt<br />

und erfreute sich am Futterhaus.<br />

Auch ein Strohhals-Ibis<br />

aus Australien<br />

wurde gemeldet, ein<br />

bekannter Ausbrecher aus<br />

dem Tierpark. Ein Melder<br />

aus Ottobrunn legte einen<br />

Schnappschuss einer Albino-Amsel<br />

bei – der<br />

schneeweiße Vogel<br />

erscheint regelmäßig in<br />

seinem Garten. Dass es<br />

gut ist, wenn man bei der<br />

Vogelzählung einen Foto<br />

zur Hand hat, bewies<br />

auch eine Melderin aus<br />

Peißenberg: mehr als 50<br />

Wacholderdrosseln hat sie<br />

in einem Baum fotografiert<br />

und dann bequem zu<br />

Hause gezählt.<br />

Übrigens: das tolle Swarovski-Fernglas<br />

hat ein<br />

<strong>LBV</strong>-Mitglied aus Vaterstetten<br />

gewonnen. Er<br />

wohnt – passend zur<br />

2/ 2007<br />

17<br />

Sylvia Weber (<strong>LBV</strong>) und Joachim Otteni, der glückliche<br />

Gewinner des Fernglases Foto: Christine Harzer<br />

Stunde der Wintervögel –<br />

im Zaunkönigweg. Einen<br />

Zaunkönig hat er zwar<br />

diesmal nicht beobachten<br />

können – vielleicht hat er<br />

Nistkästen<br />

leeren<br />

Wer hat Lust,<br />

Nistkästen zu betreuen?<br />

Dazu gehört das Leeren der Kästen<br />

im Herbst und die Instandhaltung.<br />

Sie werden durch erfahrene Nistkastenbetreuer<br />

eingewiesen und es ist an<br />

eine überschaubare Anzahl gedacht<br />

(zirka 20 Kästen).<br />

Immer noch Lust?<br />

Dann sollten Sie sich unbedingt<br />

melden bei:<br />

Werner Reuter,<br />

Tel. 0 89/4704430<br />

aber nächstes Jahr mit seinem<br />

neuen Fernglas mehr<br />

Glück.<br />

Dr. Heinz Sedlmeier<br />

und Sylvia Weber

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