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NaturschutzReport - LBV-München

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20<br />

2/ 2007<br />

Beobachtungen an einem<br />

Baumfalkenbrutplatz<br />

Vor einigen Jahren ist es einem breiten Bündnis aus<br />

Verbänden – darunter auch der <strong>LBV</strong> <strong>München</strong> – und<br />

Bürgerinitiativen gelungen, den Bannwald zwischen<br />

Grosshadern-Neuried und Planegg vor einer Überbauung<br />

zu bewahren. Neuer Straßenbau wurde verhindert<br />

und die Flächen wurden als Naherholungsraum<br />

für die Bevölkerung im Münchner Ballungsraum<br />

erhalten. Sie sind letzte Refugien für Baumfalke,<br />

Wespenbussard, Schwarzkehlchen, Neuntöter und<br />

seltene Schmetterlingsarten, wie Schillerfalter und<br />

Eisvogel.<br />

Auf Windwurfflächen<br />

entsteht<br />

neue Vielfalt<br />

Orkanartige Stürme,<br />

wie Vivian und Wibke,<br />

haben 1990 in die damals<br />

vorherrschenden Fichten-<br />

monokulturen große<br />

Schneisen und Lichtungen<br />

geschlagen, die im Laufe<br />

der Zeit von Weidenröschen,<br />

Himbeeren und<br />

Brombeeren überwuchert<br />

wurden. Zwischen den<br />

Totholzstämmen, Wurzel-<br />

tellern und vereinzelten<br />

mächtigen Rotbuchen, die<br />

die Stürme überlebt<br />

haben, sind Holunder,<br />

Birken, Eichen, Lärchen,<br />

Vogelkirschen sowie Erlen<br />

und Weidengehölze herangewachsen,<br />

die bereits<br />

eine beachtliche Größe<br />

erreicht haben. Vogelarten<br />

wie Grünspecht, Schwarzspecht,<br />

Amsel, Singdrossel<br />

und Zaunkönig brüten in<br />

den lichten mit Unterwuchs,<br />

Kraut- und<br />

Strauchschicht durchsetzten<br />

Waldbereichen.<br />

In den baumlosen<br />

Gebieten entsteht eine<br />

weitere Vielfalt an Lebensraumtypen,<br />

wie Schlagflu-<br />

Immer hungrig – zwei junge Baumfalken mit Elterntier am Nest Foto: Alfred Limbrunner<br />

Baumfalken<br />

ren,Ersatz-Heidegesellschaften oder flächige<br />

Jungwaldstadien. Frühere<br />

Habitate für Vögel verloren<br />

zwar ihre indikatorische<br />

Bedeutung, aber für<br />

viele entstehen neue<br />

Lebensräume, z.B. für den<br />

Baumfalken (Falco subbuteo).<br />

Faszinierender<br />

Jäger<br />

Der Baumfalke ist in<br />

der Roten Liste Deutschlands<br />

als gefährdet eingestuft<br />

(RL 3). Die Größe<br />

(Länge 29–35 cm, Spannweite<br />

70–84 cm) entspricht<br />

in etwa der des Turmfalken,<br />

die Flügel erscheinen<br />

jedoch schmäler und<br />

sichelförmiger, was bei<br />

seinem reißenden Jagdflug<br />

auf Kleinvögel<br />

besonders auffällt.<br />

An meinem Beobachtungsplatz<br />

erlebte ich den<br />

Überraschungsangriff des<br />

Baumfalken, wie er, vom<br />

Waldrand in eine Waldlichtung<br />

fliegend, flach<br />

mit sehr hoher Geschwindigkeit<br />

auf einen Mauersegler<br />

zuschoss. Er verfehlte<br />

ihn knapp. An allen<br />

anderen Tagen wurden<br />

nur Insekten erbeutet,<br />

überwiegend Libellen,<br />

aber auch Käfer, Schmetterlinge,<br />

Schnaken und<br />

Ameisen, denen bereits<br />

beim Fangen die Flügel<br />

ausgezupft wurden. Sie<br />

werden im Flug verspeist.<br />

Im afrikanischen Winterquartier<br />

werden als Nahrung<br />

überwiegend<br />

schwärmende Termiten<br />

nachgewiesen und nie<br />

Kleinvögel. An manchen<br />

Tagen war es auffallend<br />

ruhig im Revier der<br />

Baumfalken, man hörte<br />

nur vereinzelt Bettelrufe

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