NaturschutzReport - LBV-München

Interview
Das LBV-Interview: Hans Flieger
In dieser Reihe sprechen wir mit Menschen, die
sich in besonderer Weise für unsere Natur und
Umwelt einsetzen. Anlässlich des fünfundzwanzigjährigen
Bestehens der Kreisgruppe München sprach
unsere 1. Vorsitzende, Dr. Irene Frey-Mann, mit dem
Gründungsmitglied Hans Flieger. Hans Flieger war
viele Jahre Vorstandsmitglied und Schatzmeister. Als
Leiter des Arbeitskreises Nisthilfen und engagierter
Naturschützer konnte er viele neue Mitglieder für
den LBV gewinnen.
Sie sind eines der Gründungsmitglieder
unserer
Kreisgruppe. In diesem Jahr
feiern wir 25. Geburtstag
mit etwa 5.000 Mitgliedern
und einer Geschäftsstelle mit
sechs Mitarbeitern. Im
Gründungsjahr 1982 sah das
wohl noch etwas anders aus?
Am Anfang stand nur
der Wunsch, sich für den
Naturschutz zu engagieren.
Klaus Georg Schulze,
der ja dann zwanzig Jahre
lang Vorsitzender war,
wurde zum geistigen
Vater unserer Kreisgruppe.
Meine Frau und ich
haben ihn von Anfang an
bei der Umsetzung seiner
Ideen unterstützt. Nach
und nach kamen dann
immer mehr Aktive hinzu.
Klaus Georg Schulze war
ein Organisationstalent.
Das war die Voraussetzung
dafür, dass sich die
Kreisgruppe in wenigen
Jahren enorm entwickelt
hat und wir sehr schnell
in der Öffentlichkeit
wahrgenommen wurden.
Er organisierte auch unsere
erste „Geschäftsstelle“
im Nebenraum eines Pilzladens
in der Rumfordstraße.
Dort konnten wir
eine Ausstellung und eine
Info-Stelle einrichten. Die
Besitzerin des Pilzladens
hat unter der Woche bei
der Beratung der ersten
Interessenten des LBV
mitgeholfen, an Samstagen
haben wir die Info-
Stelle ehrenamtlich
betreut. Später konnten
wir alle Räume übernehmen
und ausbauen. Viele
ehrenamtlich Aktive, die
sich auch heute noch für
den LBV engagieren,
haben sich bereits damals
beteiligt, z. B. Dr. Andreas
Schulze, Familie Hortig,
Familie Bauer, Dr. Eva
Schneider, Werner Reuter,
Herbert Bartl und Josef
Willy.
Als Sie mit Ihrem Engagement
für den LBV begonnen
haben, waren sie auch beruflich
sehr eingespannt.
Warum haben Sie sich trotzdem
entschieden, ehrenamtlich
für den Naturschutz
einzutreten?
Das Interesse für die
Natur haben schon meine
Eltern geweckt. Wir sind
in meiner Kindheit gerne
hinaus in den Wald
gegangen, Pilze suchen
oder Walderdbeeren
pflücken.
Nachdem ich meine
Frau kennen gelernt hatte,
wurde die Naturbeobachtung
immer mehr zu
unserem gemeinsamen
Interesse. Was blüht denn
da eigentlich am Wegrand,
welche Vögel kommen
bei uns vor? Diese
einfachen Fragen eröffneten
den Blick auf die Vielfalt
der Natur. Wir gingen
etwa an der Isar spazieren
und beobachteten Enten
mit unglaublicher Farbenpracht
und andere in
schlichtem Braun. Die
Neugierde veranlasste uns
2/ 2007
Hans Flieger
dann, das erste Vogelbestimmungsbuchanzuschaffen.
1975 sind Sophie
und ich dann über eine
Vogelführung der Kreisgruppe
Weilheim auf den
LBV gestoßen. Wir sind
gleich Mitglied geworden
– für einen Jahresbeitrag
von damals zwölf DM.
Einige Jahre sind wir dann
zu interessanten Exkursionen
nach Weilheim gefahren,
denn in München gab
es noch nichts Vergleichbares.
Bei einer dieser
Führungen hat meine
Frau Klaus Georg Schulze
kennen gelernt. Die beiden
waren sich einig, dass
es sinnvoll und notwendig
wäre, auch in München
eine Kreisgruppe zu
gründen. Herr Schulze
hatte sich dazu schon entschlossen
und meine Frau
hat spontan unsere Unterstützung
zugesagt.
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Beim LBV waren Sie von
Anfang an als „die Fliegers“
bekannt, weil Sie mit Ihrer
Frau Sophie immer als aufeinander
eingespieltes Duo
aufgetreten sind. Wie wichtig
war Ihre Frau für Ihr ehrenamtliches
Engagement?
Meine Frau war bei der
Gründung der Kreisgruppe
in München schon in
Pension und hatte deshalb
Zeit, Schatzmeisterin zu
werden und Infostände zu
betreuen. Ich habe sie,
soweit es mein Beruf
zuließ, dabei unterstützt.
Dabei war es ein Glücksfall,
dass wir beide die
gleichen Interessen hatten.
Darum sind wir wohl
auch ein bisschen beneidet
worden. Wenn ausnahmsweise
einer von uns
beiden alleine aufgetreten
ist, kam immer die Frage:
Wo ist der Hans oder wo
ist die Sophie?