24.11.2012 Aufrufe

NaturschutzReport - LBV-München

NaturschutzReport - LBV-München

NaturschutzReport - LBV-München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schmetterlinge<br />

lebt. Nicht unerwähnt<br />

bleiben darf das Waldreben-Fensterschwärmerchen<br />

(Thyris fenestrella):<br />

Seine Flügelspannweite<br />

beträgt zwar nur 1,5 cm;<br />

doch winzige, pergamentartig<br />

durchscheinende<br />

„Fenster“ in der Mitte der<br />

Flügel machen es zum<br />

Anwärter für den „Exotik-<br />

Preis“ unter unseren<br />

Schmetterlingen.<br />

Dem Baumweißling<br />

(Aporia crataegi) allerdings<br />

steht das Attribut „exotisch“<br />

wohl vor allen<br />

anderen zu. Seine Flügelzeichnung<br />

– dunkle, bron-<br />

Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet<br />

des Landkärtchens<br />

reicht von<br />

Nordspanien über Mitteleuropa<br />

bis nach Asien.<br />

Der Falter ist in Deutschland<br />

nicht selten und<br />

kann ab Ende April beobachtet<br />

werden.<br />

Beschreibung: Das<br />

Landkärtchen hat seinen<br />

Namen von der Zeichnung<br />

der Flügel-Unterseite,<br />

ebenso ist der wissenschaftliche<br />

Name an das<br />

netzartige Aussehen der<br />

Flügelzeichnung angelehnt<br />

(„Spinnennetz“).<br />

Der Falter ist klein und<br />

tritt in zwei verschiedenen<br />

Formen auf. Die Frühjahrsform<br />

ist gelbbraun<br />

mit schwarzen Flecken,<br />

sie fliegt von Ende April<br />

bis Mitte Juni. Diese Falter<br />

schlüpfen aus Puppen, die<br />

überwintert haben. Die<br />

zugehörigen Raupen sind<br />

unter Kurztagbedingungen<br />

im Spätsommer und<br />

Herbst aufgewachsen. Die<br />

Raupen der Sommergeneration<br />

wachsen unter<br />

Langtagbedingungen auf.<br />

zefarben schimmernde<br />

Adern auf weißem Grund<br />

– macht ihn zu einem kleinen<br />

Kunstwerk, das an<br />

die tropischen Glasflügler<br />

erinnert. Er gehörte einmal<br />

zu unseren häufigen<br />

Faltern; heutzutage ist er<br />

selten geworden. Wer an<br />

der exotischen Vielfalt<br />

unserer heimischen<br />

Schmetterlinge auch künftig<br />

Freude haben möchte,<br />

der sollte sich dafür einsetzen,<br />

dass ihnen ihr<br />

Lebensraum nicht weggenommen<br />

wird.<br />

2/ 2007<br />

Siegfried Braun „Tiffany-Glaskunst“ – der Baumweißling<br />

Die Puppe entwickelt sich<br />

in ca. 16 Tagen zum Falter.<br />

Diese Generation fliegt<br />

etwa von Anfang Juli bis<br />

Ende August und ist deutlich<br />

individuenreicher als<br />

die Frühjahrsgeneration.<br />

Die Falter sind schwarzbraun<br />

mit einem roten<br />

Streifen am Flügelrand;<br />

bei den Weibchen läuft ein<br />

cremefarbenes Band über<br />

die Flügelmitte.<br />

Lebensraum: Der Falter<br />

lebt an feuchten bis frischen<br />

Rändern von Laubund<br />

Nadelwäldern mit<br />

eher schattig stehenden<br />

Brennnesselbeständen.<br />

Der Falter fliegt auch weiter<br />

weg vom Habitat der<br />

Raupen, um an Hochstauden<br />

zu saugen (z.B. weiße<br />

Doldenblütler). Oft findet<br />

man ihn auch am Boden<br />

an feuchten Stellen, auf<br />

Exkrementen oder toten<br />

Tieren. Die Eier werden in<br />

Form von „Türmchen“ an<br />

die Blattunterseite der<br />

Brennnessel gelegt. Die<br />

Raupen sind mit dunklen<br />

Stacheln besetzt und leben<br />

gesellig.<br />

25<br />

Foto: Siegfried Braun<br />

Der Falter des Jahres: das Landkärtchen<br />

(Araschnia levana)<br />

Feinde: Vögel fressen<br />

Raupen, als Parasiten<br />

legen Raupenfliegen ihre<br />

Eier in Jungraupen oder<br />

eine Raubwanze kann<br />

eine Raupe erwischen<br />

(Bild). Der Falter kann<br />

von einer Spinne gefangen<br />

werden. Insgesamt<br />

sind starke Populationsschwankungen<br />

für diesen<br />

Schmetterling charakteristisch.<br />

Gefährdet ist er<br />

auch durch das Mähen<br />

der Raupenfutterpflanzen,<br />

durch Insektizide und<br />

besonders durch übermäßige<br />

Anwendung von<br />

Herbiziden.<br />

Literatur:<br />

EBERT, G. (HRSG.)<br />

(1991): Die Schmetterlinge<br />

Baden-Württembergs<br />

Band 1 Tagfalter 1. Ulmer.<br />

Stuttgart<br />

WEIDEMANN, H.-J.<br />

(1995): Tagfalter: beobachten,<br />

bestimmen. Naturbuch-Verlag.<br />

Augsburg<br />

Jochen Goldsche<br />

Die Sommergeneration des Landkärtchens (Araschnia levana)<br />

in schwarzbrauner Färbung Foto: Jochen Goldsche

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!