NaturschutzReport - LBV-München
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Artenschutz an Gebäuden<br />
her Gedanken zum Vogelschutz<br />
gemacht. Die von<br />
Glasscheiben ausgehende<br />
Gefahr für die Vogelwelt<br />
wird regelmäßig unterschätzt,<br />
die Notwendigkeit<br />
der Glasverwendung<br />
in den Vordergrund<br />
geschoben.<br />
Ist der Schaden dann<br />
da, behilft sich mancher<br />
mit Schönreden und Vertuschungsversuchen.<br />
„Nur zwei oder drei Vögel<br />
im Jahr“ verunglücken<br />
angeblich an meterhohen<br />
Glaswänden ausgesuchter<br />
Objekte. Da mutet es<br />
schon komisch an, wenn<br />
nach Beobachtung von<br />
Anwohnern der Hausmeister<br />
täglich im Morgengrauen<br />
die Wand nach<br />
Kadavern absucht, um<br />
diese klammheimlich zu<br />
entsorgen.<br />
Tatsächlich ist in vielen<br />
Fällen eine „Beweisführung“<br />
nötig, um endlich<br />
Abhilfe zu schaffen. Denn<br />
nachträgliche Maßnahmen<br />
sind teuer, weniger<br />
effizient und werden von<br />
Bauherrn und Nutzern oft<br />
abgelehnt, weil sie „die<br />
Architektur verschandeln“.<br />
Oft wird darauf<br />
gesetzt, dass sich das Problem<br />
„von selbst löst“<br />
oder anfängliche Proteste<br />
abflauen. Wir bitten deshalb<br />
betroffene Anwohner<br />
und Vogelfreunde, entsprechende<br />
Fälle so<br />
schnell wie möglich zu<br />
dokumentieren – mittels<br />
Fotoapparat oder indem<br />
die Funde mit Datum, Art<br />
und Ort notiert werden.<br />
Kombiniert mit entsprechendenPresseveröffentli-<br />
Spendenkonto:<br />
Landesbund<br />
für Vogelschutz<br />
Konto-Nr.: 100 107 911<br />
BLZ: 701 500 00<br />
Kennwort:<br />
Gebäudebrüter<br />
chungen können so im<br />
Härtefall die Verantwortlichen<br />
zum Umdenken<br />
und Handeln bewegt werden.<br />
Glasverwendung<br />
und Vogelschutz<br />
sind vereinbar<br />
Besser ist natürlich, es<br />
gar nicht erst so weit kommen<br />
zu lassen. Deshalb<br />
setzt der <strong>LBV</strong> <strong>München</strong><br />
mit seinem Projekt Artenschutz<br />
an Gebäuden auf<br />
Information und Beratung<br />
im Vorfeld von Baumaßnahmen.<br />
Um möglichst<br />
viele Bauherren und<br />
Architekten zu erreichen,<br />
wurde der Münchner<br />
Lokalbaukommission ein<br />
Informationsblatt zum<br />
Vogeltod an Glasscheiben<br />
übergeben – diese Information<br />
wird bei Bauvorhaben<br />
mit geplanter großmaßstäblicherGlasverwendung<br />
den Genehmigungsunterlagenbeigelegt.<br />
Planern und Bauherrn<br />
werden so die Sinne<br />
für die Problematik von<br />
Glasverwendung und<br />
Vogelschutz geschärft – zu<br />
einem Zeitpunkt, da<br />
Änderungen und Modifizierungen<br />
noch möglich<br />
sind.<br />
Denn es gibt bereits<br />
heute Möglichkeiten, Glas<br />
zu verwenden, ohne den<br />
Tod tausender Vögel in<br />
Kauf nehmen zu müssen.<br />
Die Schweizer Vogelschutzwarte<br />
und die Wiener<br />
Umweltanwaltschaft<br />
haben in Untersuchungen<br />
bewiesen, dass bestimmte<br />
Markierungen Glas für<br />
Vögel sichtbar machen.<br />
Die besten Ergebnisse<br />
wurden mit senkrechten<br />
Streifen erzielt, aber auch<br />
Raster, Karos, Punkte und<br />
Spinnenmuster bewirken<br />
diesen Effekt. Wenn die<br />
Markierungen entsprechend<br />
dicht aufgebracht<br />
sind, gilt das Motto:<br />
Erlaubt ist, was gefällt.<br />
Berücksichtigt man dies<br />
2/ 2007<br />
Eine Lärmschutzwand aus Glas in Haar: Hier verunglückten<br />
viele Vögel Foto: Sylvia Weber<br />
bereits in der Planung,<br />
erzielt man durch die heutigen<br />
modernen Glasbearbeitungsmethodenwetterfeste,<br />
dauerhafte und<br />
optisch ansprechende Flächen.<br />
So wurde in<br />
Linz/Österreich ein<br />
Museum komplett aus<br />
Glas errichtet – aber alle<br />
Scheiben sind dicht<br />
bedruckt mit Texten. Das<br />
sieht interessant aus, und<br />
wenn’s auch weder<br />
Mensch noch Vogel liest –<br />
es scheint zu wirken.<br />
Zur Problematik des<br />
Vogelschlags informierte<br />
sich das Architekturbüro<br />
bks Architekten bei uns:<br />
Für die 200 Meter lange<br />
Lärmschutzwand im<br />
Berufsschulzentrum an<br />
der Riesstraße in <strong>München</strong>/Moosach<br />
entschied<br />
man sich schließlich für<br />
den Einbau von Scheiben<br />
mit einer Markierung aus<br />
senkrechten, in Einzelpunkte<br />
aufgelösten Streifen.<br />
Die Markierung wird<br />
im Siebdruckverfahren<br />
5<br />
aufgebracht und ist so<br />
wetterfest und auf Dauer<br />
sichtbar.<br />
In einem anderen Fall<br />
könnten wir den Architekten<br />
zum Nachbessern<br />
bewegen: Eine gläserne<br />
Lärmschutzwand in Haar<br />
wurde durch das Aufbringen<br />
einer Rasterfolie gesichert.<br />
Dass diese Maßnahme<br />
wirkt, wurde uns vom<br />
Melder der Unglückswand<br />
bestätigt: Obwohl<br />
vorher etliche tote Vögel<br />
gesichtet worden waren,<br />
ging seit dem Aufbringen<br />
der Folie keine einzige<br />
Schreckensmeldung mehr<br />
ein.<br />
Vögel sehen anders<br />
Es wird auch bereits<br />
erforscht wie für den<br />
Menschen unsichtbare<br />
Markierungen auf Glas<br />
zur Problemlösung beitragen<br />
können. Dafür könnte<br />
die Fähigkeit von Vögeln<br />
genutzt werden, für uns<br />
nicht sichtbares UV-Licht