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NaturschutzReport - LBV-München

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Schmetterlinge<br />

Naturkundliche Tafeln im Lochholz Foto: Edith Bachmayr<br />

Auf die Frage, ob es in <strong>München</strong> eigentlich noch<br />

Schmetterlinge gibt, bekomme ich oft die Antwort:<br />

„Im Botanischen Garten – da gibt es welche zu<br />

sehen!“ Tropische Falter, die man dort in den Wintermonaten<br />

aus nächster Nähe beobachten kann, sind<br />

für viele Menschen der Inbegriff des Schmetterlings<br />

geworden. Zu Recht bezeichnen wir die unglaubliche<br />

Größe eines Atlasspinners oder das unvergleichliche<br />

Blau der Morphofalter als „exotisch“. Denn diese<br />

fremdartigen Falter üben auf uns eine besondere<br />

Anziehungskraft aus. – Mir stellt sich freilich die<br />

Frage: Bieten unsere heimischen Schmetterlinge nicht<br />

ebenfalls Exotisches, d.h. Fremdartiges, das uns in seinen<br />

Bann zieht?<br />

Farbenspiel und<br />

Formen-Vielfalt<br />

„Exotisch“ kommt uns<br />

wohl am ehesten unser<br />

Schillerfalter (Apatura iris<br />

bzw. ilia) vor. Weil die Flügel<br />

des Männchens bei<br />

passendem Lichteinfall<br />

bläulich oder (beim Kleinen<br />

Schillerfalter) auch<br />

rötlich-violett schimmern,<br />

gleicht er ein wenig dem<br />

tropischen Morphofalter.<br />

Im Sonnenlicht erzielen<br />

aber auch andere ein eindrucksvolles<br />

Farbenspiel.<br />

Zum Beispiel der Lilagold-Feuerfalter<br />

(Lycaena<br />

hippothoe): Die Flügel-<br />

Oberseite des Männchens<br />

leuchtet rot-orange, die<br />

Flügelränder schillern<br />

blau-violett. Zahlreiche<br />

Bläulinge, allen voran der<br />

Himmelblaue Bläuling<br />

(Polyommatus bellargus),<br />

präsentieren sich in<br />

schimmerndem Blau.<br />

Einige, wie der Silberfleck-Bläuling<br />

(Plebeius<br />

idas), beeindrucken den<br />

Beobachter zusätzlich<br />

durch winzige blau-silbern<br />

glänzende Flecken<br />

auf der Unterseite der<br />

Hinterflügel. Sogar mancheSchmetterlings-Puppen<br />

verblüffen uns mit<br />

ihrer Farbgebung: Durch<br />

metallisch glänzende<br />

Flecken erwecken sie den<br />

Eindruck, als seien sie<br />

hart und ungenießbar.<br />

2/ 2007<br />

Schaukästen der Zoologischen<br />

Staatssammlung<br />

von dort beheimateten<br />

Schmetterlingen, Pflanzen,<br />

Eidechsen und<br />

Vögeln. Und Abbildungen<br />

von teilweise hoch gelobten<br />

(wenig natürlichen)<br />

Grünanlagen kann sich<br />

der Betrachter zu Gemüte<br />

führen. Mit all diesen<br />

unterschiedlichen Taten<br />

versucht der „Arbeitskreis<br />

Natur“ für Natur in einer<br />

Stadt zu werben, deren<br />

Wesen es ja ist, Bebauung<br />

und andere Infrastruktur<br />

zum Funktionieren einer<br />

„Exotik“ – auch bei uns!<br />

Zum Beispiel schimmern<br />

die zahlreichen Rückendorne<br />

an der Puppe des<br />

Brombeer-Perlmuttfalters<br />

(Brenthis daphne) metallisch<br />

blau. Und die Puppen<br />

von Tagpfauenauge<br />

(Inachis io) und Admiral<br />

(Vanessa atalanta) sind mit<br />

messingartig glänzenden<br />

„Knöpfen“ versehen.<br />

Neben schillernden Farben<br />

fällt bei manchen<br />

unserer Schmetterlinge<br />

eine eigenartige Flügelform<br />

auf, die man ebenso<br />

als „exotisch“ bezeichnen<br />

könnte: So scheinen die<br />

Flügel des Federgeistchens<br />

(Pterophorus pentadactylus)<br />

aus jeweils fünf<br />

weißen „Federn“ zu bestehen.<br />

Und der Flügelrand<br />

des C-Falters (Nymphalis<br />

c-album) ist in bizarrer<br />

Weise gezackt. Wer sich<br />

gar Schmetterlingseier mit<br />

einer Lupe anschaut, entdeckt<br />

nicht selten eine<br />

kunstvolle, teilweise<br />

wabenartige Struktur.<br />

Sollte die Größe des<br />

Falters als Ausdruck des<br />

Exotischen gelten, so<br />

sehen wir uns, um annähernd<br />

Vergleichbares zu<br />

entdecken, am besten bei<br />

den Nachtfaltern um: Der<br />

23<br />

Industriegesellschaft in<br />

sich zu bergen. Doch vielleicht<br />

tragen diese Aktivitäten<br />

dazu bei, Kompromisse<br />

zwischen Zivilisation<br />

und Natur zu erzielen,<br />

zum Vorteil aller<br />

Beteiligten. Und hoffentlich<br />

werden eines Tages<br />

die traurigen Grünanlagen<br />

mit nur leistungsstarkem<br />

Fußballrasen von<br />

blühenden Lebensräumen<br />

für Tiere und Pflanzen<br />

verdrängt.<br />

Edith Bachmayr und<br />

Angelika Mocciaro<br />

Getarnt als morsches Aststück<br />

– der Mondvogel<br />

Foto: Siegfried Braun<br />

Totenkopfschwärmer<br />

(Acherontia atropos)<br />

erreicht – wie einige andere<br />

Schwärmer auch – eine<br />

Flügelspannweite von ca.

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