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20 Fiasko bei Amaranth – Ein US Pensionsfonds beschreitet den Rechtsweg Ein kalifornischer Pensionsfonds kündigte am 29. März 2007 an, dass er gegen Amaranth Advisors LLC, den in Connecticut basierten Hedge-Fonds, der im September Konkurs machte, rechtliche Schritte einleiten wird. Die mit der Verwaltung der Rentenleistungen von rund 35’000 Angestellten beauftragte San Diego County Employees Retirement Association (SDCERA) mit einem Portfolio von 7 Mrd. $ reichte Klage wegen Wertschriftenbetrug gegen Amaranth, drei ihrer Direktoren und ihren früheren Erdgas-Händler ein. In der Strafanzeige wird geltend gemacht, dass der Kollaps von Amaranth das Resultat exzessiver und ungezügelter Spekulationen des Händlers mit Erdgas- Termingeschäften ist. Amaranth, deren Vermögen Ende August 2006 9.2 Mrd. $ betrug, hat mit massiven schlechten Edgas-Wetten über 6 Mrd. $ eingebüsst. Dies die größte Anleger- Klage in Verbindung mit der bisher größten Hedge-Fonds-Pleite. Die SDCERA hofft, die erlittenen Verluste wieder einbringen zu können. Im Januar erklärte sie, sie habe bisher 48 Mio. $ in der Form von Ausschüttungen von Amaranth erhalten, was etwa einem Viertel ihrer ursprünglichen Investitionen entspricht. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs von Amaranth erklärte der AFL-CIO, er habe die Kritik der Gewerkschaften an dem kurz zuvor von US-Präsident Bush unterzeichneten Rentenreform-Gesetz, das die Beschränkungen auf dem Einfluss von Rentengeldern in Hedge-Fonds lockert, unterstützt. «Nun sehen wir, wie katastrophal diese Entscheidung war», erklärte ein AFL-CIO-Vertreter. Quellen: Pressemitteilung SDCERA, 29. März 2007; Financial Times, 30. März 2007; MarketWatch, 30 März 2007; Reuters, 30. März 2007; Bloomberg.com, 20. September 2006 Private Equity Allemand.indd 20 10.10.2007 11:47:49
ABN AMRO – TCI zieht einen Heuschreckenschwarm im größten Bank-Übernahmekampf an Auch Anfang Juni 2007 tobt die Übernahmeschlacht um ABM AMRO, die größte niederländische Bank, weiter, mit einem freundlichen Angebot der drittgrößten britischen Barclays und einem feindlichen Angebot eines von der Royal Bank of Scotland (RBS) angeführten Konsortiums. Der Rummel um diesen Kampf wurde weiter angeheizt durch die Attacke des Hedge-Fonds TCI. Das 64. Mrd. Euro-Angebot, das die Barclays im April 2007 vorlegte, hätte die Streichung oder Auslagerung von 23,600 Jobs in den nächsten drei Jahren zur Folge, was 0% der kombinierten ABN AMRO-Belegschaft entspricht. Rund 0’000 Jobs würden in Niedrigkostenländer wie Indien verlagert, wo Personal in den bestehenden ABN AMRO-Filialen eingestellt würde. ABN AMRO würde nicht ‘zerschlagen’ und das Fililalnetz in den Niederlanden könnte weitgehend erhalten bleiben. Der neue Hauptsitz der Bank wäre Amsterdam, und der CEO der Barclays CEO John Varley würde diese Funktion an der Spitze der neuen Bank übernehmen. Die Gespräche zwischen den beiden Banken laufen schon seit geraumer Zeit, wurden aber beschleunigt, als ein sehr umstrittener Londoner Hedge-Fonds TCI (The Children’s Investment Fund), eine kleine, jedoch Beteiligung an ABN AMRO erwarb, die jedoch ausreichte, um die Bank aufzufordern, ihre Aufspaltung, die Ausgliederung, den Verkauf oder die Fusion ihrer verschiedenen Geschäfte (als Ganzes) fortzusetzen. TCI entlehnt seinen Namen dem Wohltätigkeitssektor, mit dem er verbunden ist. Das klingt besser als eine wirklichkeitsnahe Bezeichnung wie etwa TPM - The Profit Maximising Fund! Die TCI- Initiative wurde vermutlich auch vom rivalisierenden Übernahmeangebote des von der RBS angeführten Konsortiums ermutigt, die den ABN AMRO- Kurs in die Höhe trieb und somit den Wert der TCI-Investition steigerte. RBS und ihre Partner, Banco Santander, Spanien, und die belgisch-holländische Bank kündigten am 29. Mai ein offizielles Angebot in der Höhe von 7 .l Mrd. EURO an. Mehrere Gewerkschaften befürchten, dass eine Übernahme durch das Konsortium, die mit einer Aufspaltung von ABN AMRO und einer Verteilung ihrer Vermögenswerte unter die drei Partner verbunden wäre, noch mehr Arbeitsplatzverluste zur Folge hätte. Das Konsortium behauptet aber, sein Angebot sei mit einem weltweit geringeren Personalabbau verbunden als die Vorschläge der Barclays. Gewerkschaften aus zwölf Ländern, die Beschäftigte bei RBS, Banco Santander, Fortis, Barclays und ABN AMRO vertreten sind, trafen sich am 4. Juni in London und erarbeiteten eine grenzüberschreitende koordinierte Antwort auf die Angebote zur Übernahme der ABN AMRO. Die von UNI organisierte Tagung zeigte sich besorgt über diese Angebote, bei denen Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen. Im Namen der Gewerkschaften ruft UNI die Banken auf, einen echten Dialog mit den Gewerkschaften einzuleiten, auf Entlassungen zu verzichten, bestehende Tarifverträge zu respektieren, Kernarbeitsnormen einzuhalten, alle erfolgreichen EBR-Praktiken zu schützen, Verhandlungen mit UNI über internationale Rahmenabkommen aufzunehmen und eine langfristige nachhaltige Gesundheit jeder einzelnen Bank zu gewährleisten. (Fortsetzung auf Seite 22) Private Equity Allemand.indd 21 10.10.2007 11:48:00 2
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