Weihnachtsstadt Nürnberg - WIM-Magazin
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SPECIAL: RECHT<br />
BESCHÄFTIGUNG VON AUSLÄNDERN<br />
Aufenthaltstitel genau prüfen<br />
Wer Ausländer ohne Aufenthalts- und Erwerbserlaubnis beschäftigt oder beauftragt,<br />
riskiert hohe Geldbußen. Von Alexander Dänzer-Grassmé<br />
Grundsätzlich dürfen Ausländer in<br />
Deutschland nur dann einer Beschäftigung<br />
nachgehen, wenn sie von den<br />
Behörden ein entsprechendes Aufenthaltsrecht<br />
und eine sich daraus ergebende Berechtigung<br />
zur Erwerbstätigkeit erhalten haben.<br />
Ausgenommen davon sind Staatsangehörige<br />
anderer Mitgliedsstaaten der Europäischen<br />
Union (Unionsbürger),<br />
Bürger Norwegens,<br />
Liechtensteins und Islands<br />
und jeweils deren Familienangehörige<br />
sowie türkische<br />
Staatsangehörige,<br />
soweit sie aufgrund des<br />
Assoziationsabkommens<br />
zwischen der<br />
EU und der Türkei<br />
einen besonderen<br />
Rechtsstatus haben.<br />
Wer im Bundesgebiet<br />
einen<br />
Ausländer als<br />
Mitarbeiter beschäftigt<br />
oder als<br />
Auftraggeber im<br />
erheblichen Umfang<br />
mit vergüteten<br />
Dienst- oder Werkleis<br />
tungen beauftragt,<br />
muss nach dem Gesetz<br />
jeweils prüfen, ob<br />
der Ausländer zur Ausübung<br />
dieser Erwerbstätigkeit<br />
berechtigt ist. Er hat sich über die<br />
bestehenden gesetzlichen Vorschriften zu<br />
orientieren und die für die Beurteilung not-<br />
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wendigen Informationen zusammenzutragen;<br />
gegebenenfalls muss er sich bei geeigneter<br />
Stelle erkundigen und beraten lassen.<br />
Beschäftigt ein Arbeitgeber einen ausländischen<br />
Mitarbeiter, ohne dass dieser über<br />
einen Aufenthaltstitel verfügt, der zur Ausübung<br />
einer Erwerbstätigkeit berechtigt,<br />
handelt er ordnungswidrig. Das Verhalten<br />
kann bereits bei lediglich fahrlässigem Han-<br />
deln mit einer Geldbuße bis zu 250 000 Euro<br />
geahndet werden. Im Falle von Vorsatz, wozu<br />
auch Gleichgültigkeit mit billigendem Inkaufnehmen<br />
zählen kann, ist der Strafrahmen<br />
auf bis zu 500 000 Euro erhöht. Gleiches<br />
droht bei der Beauftragung eines Ausländers<br />
mit Dienst- und Werkleistungen im erheblichen<br />
Umfang, wenn der Ausländer zur Ausübung<br />
dieser selbstständigen Erwerbstätigkeit<br />
nicht berechtigt ist.<br />
Das Aufenthaltsrecht und ein damit verbundenes<br />
Recht zur Erwerbstätigkeit sowie<br />
etwaige Beschränkungen können jeweils aus<br />
der Einstempelung in das Reisedokument<br />
des Ausländers ersehen werden. Deshalb ist<br />
es unerlässlich, dass der Arbeitgeber vor der<br />
Einstellung des ausländischen Arbeitnehmers<br />
bzw. der Auftraggeber vor umfangreicher<br />
Beauftragung mit Dienst- oder Werkleistungen<br />
den genauen Wortlautes der<br />
Eintragungen im Reisedokument überprüft,<br />
sich von dem Aufenthaltsrecht und der Er-<br />
laubnis zur Erwerbstätigkeit überzeugt und<br />
später auch kontrolliert, das diese auch weiterhin<br />
gelten.<br />
Bei der Beschäftigung in Deutschland studierender<br />
Ausländer kommt noch hinzu, dass<br />
die Möglichkeit der Er-<br />
werbstätigkeit generell (Ausnahmen sind<br />
möglich) auf 90 volle bzw. 180 halbe Arbeitstage<br />
im Jahr begrenzt ist. Soll ein ausländischer<br />
Student außerhalb eines studienbezogenen<br />
(und damit arbeitsgenehmigungsfreien)<br />
Praktikums beschäftigt werden, muss darauf<br />
geachtet werden, in welchem Umfang der<br />
Student sein Zeitkontingent bereits mit anderen<br />
Beschäftigungen verbraucht hat. Es muss<br />
sichergestellt sein, dass die Beschäftigung insgesamt<br />
nicht die genannten Zeitgrenzen überschreitet.<br />
Der Arbeitgeber sollte sich unbedingt<br />
vom Studenten schriftlich den zeitlichen<br />
Umfang vorheriger Beschäftigungen in dem<br />
Kalenderjahr mitteilen lassen und bei Unklarheiten<br />
frühere Lohnabrechnungen zur Einsicht<br />
verlangen. ■<br />
Alexander Dänzer-Grassmé ist Fachanwalt<br />
für Verwaltungsrecht und Partner der<br />
Kanzlei Salleck + Partner in Erlangen<br />
(daenzer@salleck.de).<br />
Foto: Philip Date/Fotolia.com