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Anduin 86

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A AB BE E N T E EUUE ER R<br />

verfolgte, wie der Junge mit dem kleinen Bären<br />

spielte, die Mutter ihn dann, als es spät wurde,<br />

auf das Kaminsims stellte und das Licht löschte,<br />

nachdem sie alle ihre Betten aufsuchten.<br />

Das war für die Toreador natürlich kein<br />

Grund die Hütte zu verlassen. Sie verbrachte<br />

weiterhin Stunden damit, die kleine Holzstatue<br />

mit einer Hingabe zu betrachten und zu befühlen,<br />

die außerhalb des Clans der Rose niemand<br />

nachvollziehen kann. Nun, da die Familie schlief,<br />

musste sie nicht einmal mehr den kleinen Teil<br />

ihrer Konzentration opfern, den sie benötigte,<br />

um sich zu verbergen.<br />

Das schließlich brachte das Geschehen ins<br />

Rollen, denn der Seiler, den des Nachts öfter<br />

seine Blase drückte, verließ sein Bett, um<br />

schnell die Hütte zu verlassen, sich des Drängens<br />

zu entledigen und dann schleunigst wieder<br />

zurückzukehren.<br />

Wie überrascht war er, als er plötzlich die völlig<br />

fremde, unweltlich schöne Dame bemerkte,<br />

die in seiner Küche saß und völlig gedankenverloren<br />

den kleinen hölzernen Bären anstarrte.<br />

Schüchtern trat er neben sie, und riss die<br />

alte Toreador durch seine Berührung aus ihrer<br />

Faszination. Die plötzliche Anwesenheit des<br />

Sterblichen, die Berührung seiner heißen Haut<br />

und Geruch seines Blutes verwirrt die normalerweise<br />

sehr distanzierte Toreador dermaßen,<br />

dass es dem Tier gelang, die Kontrolle an sich<br />

zu reißen. Zwar konnte die alte Toreador sich<br />

nach einigen Augenblicken des Tobens wieder<br />

unter Kontrolle bringen, doch da war es bereits<br />

zu spät. Das Tier hatte dem Sterblichen bereits<br />

all sein Blut entrissen und was sie nun in den<br />

Händen hielt, war nichts als ein lebloser Leichnam.<br />

Von dem Geschehenen noch immer völlig<br />

verwirrt und ob ihrer Tat schockiert, einen solchen<br />

emotionalen Sturm hatte Surgoss schließlich<br />

seit über einem Jahrhundert endgültig hinter<br />

sich geglaubt, dachte sie nur an Flucht, damit<br />

die Inquisition sie nicht finden könne. Dennoch<br />

nahmt sie noch den kleinen geschnitzten Bären<br />

mit und eilt so schnell sie konnte aus dem Haus<br />

des Seilers, so hastig, dass sie sogar vergaß die<br />

Tür zu schließen.<br />

Ein Ghul Severus, der für seinen Herrn unterwegs<br />

war, kam rein zufällig im frühen Morgengrauen<br />

an dem Ort des Geschehens vorbei<br />

und wundert sich wegen der offenen Tür der<br />

Hütte. Auch wenn er nur neugierig einen Blick<br />

hineinwarf, sah er doch sofort die Leiche und<br />

ebenso unschwer war der glückliche Gesichtsausdruck<br />

und die Wunde am Hals zu deuten. Er<br />

überlegte nicht lange, nahm den Leichnam und<br />

es gelang ihm, ihn im Schutze der frühen Stunde<br />

in seine eigene, nahe Hütte zu bringen. Dann<br />

verständigte er sofort seinen Herrn.<br />

ERMITTLUNGEN<br />

Nun müssen die Charaktere sich aufmachen<br />

und Ermittlungen anstellen, um den wahren<br />

www.anduin.de - das kostenlose und unabhängige e.Zine für phantastische Spiele - © 2004 Tommy Heinig<br />

schuldigen zu finden und auch noch handfeste<br />

Beweise gegen diesen vorlegen zu können. Und<br />

all dies, ohne dass die Sterblichen davon etwas<br />

erfahren und wohl gegen die Intrigen des wahren<br />

Schuldigen, der seine Identität wohl wird<br />

geheim halten wollen.<br />

DES SEILERS LEICHNAM<br />

Die Untersuchung sollte mit dem Leichnam<br />

des Seiler beginnen, den der Gefolgsmann Severus<br />

in sein Haus geschafft hat. Allein schon<br />

deswegen ist höchste Eile geboten, denn sollte<br />

der Leichnam in diesem Haus gefunden werden,<br />

würde wohl dieser treue Diener den Tod<br />

finden. Es gilt die Leiche hastig zu untersuchen,<br />

und dann einen glaubhaften Tod zu inszenieren.<br />

Wunden<br />

Das Blut wurde in klassischer Weise aus der<br />

Halsschlagader gesaugt. Die Bissspuren beschränken<br />

sich jedoch nicht auf zwei Einstiche<br />

sondern es wurde ein kleiner fetzen Haut weggerissen<br />

und die Ader liegt praktisch blank. Jedoch<br />

nichts, was ein durch darüberlecken nicht<br />

hätte verschlossen werden können.<br />

Außerdem weist der Körper mehrere Druckstellen<br />

auf, die jedoch kaum blau angelaufen<br />

sind, da das Blut zu schnell den Körper verließ.<br />

Todeszeit<br />

Ein guter Mediziner unter den Charakteren<br />

könnte herausfinden, wann in etwa der Tod<br />

eintrat. Dazu müssen bei einem Wurf auf Wahrnehmung<br />

+ Medizin (Schwierigkeit 7) 4 Erfolge<br />

erreicht werden. Dies war ca. 3–6 Stunden<br />

nach Sonnenuntergang. Da die Leiche inzwischen<br />

fast einen Tag unsachgemäß herumliegt,<br />

ist es genauer nicht festzustellen.<br />

Ausdruck<br />

Alles an der Leiche zeigt deutlich, dass er den<br />

Tod durch Aussaugen fand. Sein Gesicht ist in<br />

einem Ausdruck des Entzückens erstarrt und<br />

seine Hände mussten sich an den Vampir geklammert<br />

haben.<br />

Geistige Berührung<br />

Der Tote trug nichts außer seinem Nachthemd,<br />

was man unter Umständen mit Auspex 3<br />

untersuchen könnte (Schwierigkeit 7). Die Tat<br />

war enorm emotional, schließlich war das Tier<br />

durchgebrochen und der Anwender kann deutlich<br />

Maria Surgoss erkennen, die dem Sterblichen<br />

das Blut raubt.<br />

Es sollte jedoch deutlich gemacht werden,<br />

wie unsicher ein solches Indiz ist. Mit Verdunkelung<br />

kann jedes beliebige Äußere vorgeheuchelt<br />

werden und selbst wenn dieses Bild<br />

die Wahrheit zeigt, so kann es nur als Beweis<br />

dienen, wenn jemand, der das völlige Vertrauen<br />

des Prinzen besitzt, die Beobachtung der<br />

Charaktere bestätigt. Oberflächlich betrachtet<br />

könnten dies jedoch nur Simon Alaches, der<br />

nicht gerade die Sympathie des Prinzen besitzt,<br />

und Maria Surgoss selbst, die wohl kaum als objektiv<br />

bezeichnet werden könnte.<br />

25<br />

DES SEILERS HEIM<br />

Auch eine Untersuchung des Tatortes mag<br />

Hinweise bieten, dies wird jedoch etwas<br />

schwieriger sein, da dieser ja noch immer von<br />

der besorgten Familie des Seilers bewohnt<br />

wird.<br />

Wie die Charaktere das anstellen, ist ihr Problem,<br />

denn während der Nachtzeiten wird die<br />

Familie das Haus nicht verlassen, tagsüber werden<br />

sie zwar arbeiten, was den Charakteren<br />

jedoch nicht sonderlich helfen dürfte.<br />

Blutspuren<br />

Sind die Charaktere schnell und begeben sich<br />

noch in der Nacht zum Tatort, in der sie die<br />

Aufgabe erhalten haben, wird der Blutgeruch<br />

noch immer präsent sein, wenn auch schwach,<br />

da nur wenige Tropfen Surgoss Gier entkamen,<br />

doch ein Vampir dürfte ihn selbst ohne Auspex<br />

wahrnehmen. Ansonsten ist schon etwas Suche,<br />

das heißt Wahrnehmung + Aufmerksamkeit<br />

(Schwierigkeit 8), erforderlich um die getrockneten<br />

Tropfen auf dem hölzernen Boden<br />

aufzuspüren. Anhand der Tropfen ist es möglich,<br />

herauszufinden, wo der Mord geschah, außerdem<br />

könnte jemand auf die Idee kommen,<br />

wenn einige Tropfen den Boden erreichten<br />

könnten einige auch die Kleidung des Täters beschmutzt<br />

haben. Und es ist allgemein bekannt,<br />

wie schlecht Blut zu entfernen ist, insbesondere<br />

mit den Methoden des 13. Jahrhunderts.<br />

Zeugen<br />

Sollten die Charaktere auf die Idee kommen,<br />

die Familie zu befragen, ob sie etwas gehört<br />

oder gesehen hätten, werden sie nur wenig<br />

Glück haben. Außerdem müssen sie das schon<br />

geschickt anstellen, da die Familie ja noch nichts<br />

vom Tod des Seilers weiß. Lediglich der Sohn<br />

wird bemerken, dass sein Bär verschwunden<br />

ist, der ihm vom Vater geschenkt wurde.<br />

Durchsuchung<br />

Eine besonders gründliche Durchsuchung der<br />

Hütte wird jedoch etwas zutage (Verzeihung:<br />

zunacht) bringen, wenn wirklich aufmerksam<br />

gesucht wird, dazu sind 4 Erfolge bei einem<br />

Wurf auf Wahrnehmung + Aufmerksamkeit<br />

(Schwierigkeit 8) nötig. Denn in einer Ecke des<br />

Raumes kann ein winziger Aschefaden gefunden<br />

werden, so dünn, dass er praktisch unsichtbar<br />

ist. Noch während man ihn betrachtet wird<br />

die Asche fast vollständig von einem winzigen<br />

Luftzug verweht.<br />

Beachtet man nun die Wand über der Asche,<br />

wird man dort ein kleines bemaltes Brett finden,<br />

das recht ungeschickt angenagelt wurde.<br />

Hinter dem Brett ist ein Haar eingeklemmt,<br />

dessen größter Teil jedoch ursprünglich daraus<br />

herunterhing und in der Sonne zu Asche verbrannte.<br />

Das Haar ist blond fast golden und bei<br />

vergleichen kann es nur Maria Surgoss gehören.<br />

Dieses Haar ist ein ziemlich sicherer Beweis,<br />

wenn auch nur sehr schwer zu finden.

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