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L E S E N �+ �S P I E L E N<br />
L E S E N �+ �S P I E L E N<br />
KLEIDER MACHEN<br />
HELDEN<br />
EIN PAAR GEDANKEN ZUM THEMA KLEIDUNG<br />
TEXT: TOBIAS LOOSCHELDERS<br />
ZEICHNUNGEN: VIVIEN RATJEN<br />
Jedem Schmiede seine Schürze, fürwahr!<br />
Doch, weshalb nur trägt ein jeder Abenteurer<br />
nur Hemd mit Hose und dazu Stiefel? Warum<br />
jeder Krieger scheinbar das Kettenhemd auf<br />
nackter Haut und nichts darüber?<br />
Nun, es könnte wahrhaft daran liegen, dass<br />
Spiegel in mittelalterlichen Welten rar gesät<br />
sind. Aber gerade wir als phantasievolle Rollenspieler<br />
könnten einem Charakter doch so viel<br />
mehr Ausdruckskraft durch eine detailreiche<br />
Garderobe verleihen! Warum sehen die Charaktere<br />
in den Herr der Ringe-Filmen bloß so<br />
cool aus? Ganz einfach eigentlich, weil sie verschiedene<br />
Lagen Kleidung tragen, über die sich<br />
auch jemand Gedanken gemacht hat.<br />
Fangen wir mal unten an. Stiefel. Ein wenig<br />
eintönig, will ich meinen. Denn es gibt doch so<br />
viele schöne Schuhe, die wunderbar ins mittelalterliche<br />
Setting passen: spitz zulaufende<br />
Schuhe mit Schnallen, halbhohe Stiefel, Schuhe<br />
mit gekräuselter Spitze oder auch einmal barfuß.<br />
Und auch eine umgekrempelte Stulpe verleiht<br />
dem Charakterbild mehr Flair. Für unsere<br />
langbärtigen Freunde empfiehlt sich eisenbeschlagenes<br />
Schuhwerk. Wenn‘s kalt wird müssen<br />
auch nicht gleich die fellgefütterten Stiefel<br />
gezückt werden, wie wäre es denn mal mit<br />
Filzsocken, die man zusätzlich anzieht. Außerdem<br />
sind Wanderpriester nicht die einzigen die<br />
stets Sandalen tragen, denn gerade im Sommer<br />
können die klassischen Stiefel doch recht warm<br />
werden…<br />
Nunja, bei der Hose angelangt gibt es fürwahr<br />
weniger Variationsmöglichkeiten. Doch<br />
mit Wickelbändern ums Schienbein oder mit<br />
kniehohen Socken und hochgekrempelter Hose<br />
kommt wieder etwas mehr Farbe ins Spiel. Zudem<br />
müssen Hosen auch nicht nur einfarbig<br />
sein, man denke nur an die Hosen, welche die<br />
Landsknechte hierzulande getragen haben.<br />
Und schon betrachten wir das Hemd, ähm,<br />
ich meine natürlich die Tunika. Sie reicht zumeist<br />
bis zum Schritt und dann wäre da noch<br />
der Gürtel über dem Bauch, welcher verknotet<br />
wird und noch ein Stück weit herunterhängt.<br />
Dies galt der Vermeidung von Zurschaustellung<br />
der Genitalien, denn Hosen waren eigentlich<br />
nicht mit Kordel oder gar Knöpfen bestückt.<br />
Überdies hinaus verband man auch viel mit<br />
dem Gürtel, nahm man jemandem den Gürtel,<br />
galt er als Rechtlos. Bei der Tunika jedenfalls<br />
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bieten sich Borten am Saum an, sowie auch am<br />
Halsausschnitt – welcher im Übrigen auch mannigfaltigste<br />
Formen haben kann. Zweifarbige<br />
Ärmel oder eine Durchschnürung der ganzen<br />
Arme wären hier weitere Facetten. Natürlich<br />
sollte man nicht mit der gegebenen Materialvielfalt<br />
geizen, wenn man schon mal dabei ist,<br />
die Bekleidung seiner Charaktere detaillierter<br />
ausfallen zu lassen. Ein Samthemd oder gar<br />
Gewänder aus Seide wären Varianten, aber<br />
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auch ein Rüschenhemd wäre womöglich angebracht.<br />
Was Seide angeht kann man übrigens<br />
auch nach Herzenslust mit Schichten variieren,<br />
da es auch halbtransparente Stoffe gibt. Aber<br />
nur ein Hemd wäre auch wiederum langweilig.<br />
Daher bieten sich Weste, Wams und Waffenrock<br />
förmlich an. Eine Weste muss nicht immer<br />
geschlossen sein und auch diese kann ruhig die<br />
Länge einer Tunika haben. Einen Wams trägt<br />
man darüber, oftmals verfügt dieser über einen