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impuls - Departement Wirtschaft, Gesundheit, Soziale Arbeit - Berner ...

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IM FOKUSdenkens» (Levitt/Schiller 2004, zit. nachebd.: 398) wird im Kontext von Transmigrationaber auch zunehmend das Agency-Konzeptdiskutiert. Dieses Konzeptfokussiert auf die innerhalb transnationalerNetzwerke handelnden Akteure, die inihren alltäglichen Unterstützungsstruktureneigene Bewältigungsmechanismen undHandlungsmächtigkeit (agency) entwickeln(vgl. Homfeldt u.a. 2006, 2008). Im Gegensatzzu sozialstaatlich institutionalisiertenUnterstützungsansätzen geht es darum,«soziale Konstellationen, soziale Netzwerkeund Übergangskonstellationen, allgemeinsoziale Prozesse der Stärkung der Handlungsmächtigkeitzu betrachten und diesein gesellschaftlichen und politischen Kontextenzu verorten» (ebd. 2008: 224). Mitdiesem Ansatz wird es Transmigranten alsAkteuren möglich, die neu entstehendengrenzübergreifenden sozialen Welten inihren jeweiligen Netzwerken aktiv mitzugestaltenund sich anzueignen (vgl. ebd.: 221).Transnationale Heraus -for derungenInterinstitutionelle Netzwerke mit immerbreiter werdendem Einfluss entstehenaber auch im Bereich der Neuen <strong>Soziale</strong>nBewegungen bzw. von grossen, transnationaloperierenden nicht staatlichenOrganisationen (NGOs) (vgl. Homfeldt u.a.2006; Mau 2007). Oft geht es bei diesenNetzwerken weniger um transnationaleKonzepte und Praktiken, die neue, sozialarbeiterischeWissensbestände generieren.Vielmehr entwickeln sie sich häufig in einerArt «fragmentierten» bzw. «selek tiven Transnationalität»(Ehlers 2008) 2 , die in den meistenFällen sozialarbeiterische Praxis oderKonzeptentwicklung nicht mit einschliesst.Andere Netzwerke versuchen, transnationaleÖffentlichkeit zu schaffen und die politischenRahmenbedingungen für zivilgesellschaftlicheEntwicklungen zu beeinflussen.Im wissenschaftlichen Bereich geht es nachwie vor um einen Austausch unterschiedlichernationaler Erfahrung auf internationalerEbene, ohne dass es zu einer sogenanntenCo-Produktion von neuem Wissen überdiese Rahmungen hinaus kommt. Die Produktivitätvon transnationalen Netzwerkenist in diesem Bereich bisher lediglich einnoch nicht entwickeltes Potenzial, dessenFunktion und Effekte erst noch in der Realitätausprobiert und in die nationalen Realitätenrückgebunden werden müssen.Das bereits erwähnte Agency-Konzept istim Rahmen der sozialen Unterstützungsforschungallerdings ein solcher konzeptionellerund praxisorientierter Ansatz, denes im Rahmen transnational orientierter undnetzförmig organisierter <strong>Soziale</strong>r <strong>Arbeit</strong>theoretisch und praktisch weiterzuentwickelngilt. Vor allem in Verbindung mitder Theorie <strong>Soziale</strong>r Entwicklung AmartyaSenns (2001), deren Rezeption in der<strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> erst am Anfang steht, eröffnensich vielfältige Chancen für eineaktive Mitgestaltung der sich durch TransnationalisierungsprozesseveränderndenGesellschaft.In der nächsten <strong>impuls</strong>-Ausgabe erwartetSie ein Rückblick auf den InternationalenKongress «Transnationale Netzwerke inder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>» vom 7./8. März 2011.1) Der Begriff «Entgrenzung» benennt die Auflösung bzw.grundsätzliche Veränderung von bestehenden gesellschaftlichenStrukturen und Organisationsformen (z.B.<strong>Arbeit</strong>, Familie, Biografie, Identität, Raum, Politik odernationalstaatliche Grenzen).2) Ehlers zeigt am Beispiel der Entwicklungszusammenarbeit,wie in der Praxis Transnationalität auch ganzanders aussehen kann und verwendet hierfür auch dieBegriffe «asymmetrische» oder «selbstbezogene Transnationalität»von transnational aufgestellten (Gross-)Organisationen.Literatur:Ammann, E. (2010): Transnationale Netzwerke inder <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>. In: <strong>impuls</strong> 3/2010.Beck, U. (1996): Das Zeitalter der Nebenfolgen unddie Politisierung der Moderne. In: Beck, U.; Giddens,A.; Lash, S. (2006): Reflexive Modernisierung.Eine Kontroverse. Frankfurt am Main.Beck, U. (2002): Gegenmacht im globalen Zeitalter.Frankfurt am Main.Dahinden, J. (2010): «Wenn soziale Netzwerke transnationalwerden». Migration, Transnationalität, Lokalität und sozialeUngleichheitsverhältnisse. In: Gamper, M.; Reschke, L.(Hrsg.): Knoten und Kanten. <strong>Soziale</strong> Netzwerkanalyse und<strong>Wirtschaft</strong>s- und Migrationsforschung. Bielefeld.Ehlers, K. E. (2008): Transnationale Organisationen undsoziale Unterstützung. In: Homfeldt, G. et al. (Hrsg.): <strong>Soziale</strong><strong>Arbeit</strong> und Transnationalität. Herausforderungen einesspannungsvollen Bezuges. Weinheim/München.Homfeldt, G.; Schröer, W.; Schweppe, C. (2006): Transnationalität,soziale Unterstützung, agency. Nordhausen.Keupp, H. (1987): <strong>Soziale</strong> Netzwerke. Eine Metapher desgesellschaftlichen Umbruchs? In: Keupp, H.; Röhrle, B.(Hrsg.): <strong>Soziale</strong> Netzwerke. Frankfurt am Main.Mau, S. (2007): Transnationale Vergesellschaftung. DieEntgrenzung sozialer Lebenswelten. Frankfurt/New York.Pries, L. (2010): Transnationalisierung. Theorie und Empiriegrenzüberschreitender Vergesellschaftung. Wiesbaden.Senn, A. (2001): Development as Freedom. New York.Weiterführende Literatur:Mittag, J.; Unfried, B. (2008): Transnationale Netzwerke –Annäherung an ein Medium des Transfers und derMachtausübung. In: Unfried, B.; Mittag, J.; van der Linden,M. (Hrsg.): Transnationale Netzwerke im 20. Jahrhundert.Wien.Otto, U.; Bauer, P. (Hrsg.; 2005): Mit Netzwerken professionellzusammenarbeiten. Band 1: <strong>Soziale</strong> Netzwerke inLebenslauf- und Lebenslagenperspektive; Band 2: InstitutionelleNetzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive.Tübingen.Peuker, B. (2010): Akteurs-Netzwerk-Theorie (ANT). In:Stegbauer, C.; Häußling, R. (Hrsg.): Handbuch Netzwerkforschung.Wiesbaden.Stegbauer, C. (Hrsg.; 2008): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie.Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften.Wiesbaden.Stimmer, F. (2006): Grundlagen des methodischen Handelnsin der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>. 2. Überarbeitete und erweiterteAuflage. Stuttgart.Tauschen SieErfahrungen aus!Welche Prozesse der Transnationalisierungbeobachten Sie in der Praxis?Welche neuen Herausforderungenstellen sich dadurch im Berufsalltagder Sozialarbeit? Und welche Chancenbieten transnationale Netzwerke IhrerMeinung nach?Tauschen Sie sich zu diesen und anderenFragen aus. Schauen Sie in unseremOnline-Forum vorbei!www.soziale-arbeit.bfh.ch/<strong>impuls</strong>Sozialberatung vonMenschen mit Migrationshintergrund<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> reicht über die Grenzendes Nationalstaates hinaus. In derSozialberatung von Menschen mitMigrationshintergrund stellen sich neueHerausforderungen: Nicht nur transkulturelleKompetenzen sind wichtig,sondern auch rechtliche Kenntnisse.Lesen Sie dazu den Artikel von AndreaHauri auf Seite 23 und beachten Siedort unsere Weiterbildungsangebotezum Thema.Internationaler Kongressvom 7./8. März 2011«Transnationale Netzwerkein der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>»Fachpersonen aus Wissenschaft undPraxis der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> sind herzlicheingeladen, ihre Erfahrungen in undmit transnationalen Netzwerkeneinzubringen.Informationen und Anmeldungfür Kurzentschlossenewww.soziale-arbeit.bfh.ch/internationalerkongress20116<strong>impuls</strong> März 2011

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