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Interview: Architekt Mario Botta entwirft das Mineralbad & Spa Rigi ...

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grünen Inseln, sowie weitere Grünflächen,<br />

auf denen beispielsweise<br />

auch Kinder spielen können. Es<br />

ist eine gestaltete Piazza, die sich<br />

zwischen der Strasse und dem<br />

Turm ausbreitet, der vertikal zur<br />

Bergstation der Seilbahn führt.<br />

Dieser Platz soll magisch sein, wie<br />

eine Skulptur. Das wird man am<br />

Abend besonders gut erleben können,<br />

wenn die Glasoberlichter die<br />

Piazza beleuchten und umgekehrt<br />

auf etwas Verborgenes hinweisen.<br />

Der Platz ist also mehr als ein<br />

Belvedere?<br />

Er ist sicherlich ein fantastischer<br />

Aussichtspunkt. Darüber hinaus<br />

aber auch wie ein Teppich. Und zu<br />

berücksichtigen sind drei ungewöhnliche<br />

Umweltfaktoren. Im Rücken<br />

befindet sich die <strong>Rigi</strong>-Kulm,<br />

im Vordergrund erstreckt sich der<br />

See wie ein Meer – manchmal auch<br />

ein Nebelmeer –, dazu kommen<br />

noch die Berge im Hintergrund.<br />

Eine traditionelle Piazza ist von<br />

Häusern umgeben. Diese Piazza ist<br />

direkt von Nichts umgeben. Das ist<br />

der entscheidende Unterschied.<br />

Kommen wir von der Piazza in<br />

den darunterliegenden Bereich.<br />

Was kennzeichnet <strong>das</strong> von Ihnen<br />

entworfene <strong>Mineralbad</strong> mit <strong>Spa</strong>?<br />

<strong>Mineralbad</strong>&<strong>Spa</strong> <strong>Rigi</strong> Kaltbad. Photo <strong>Rigi</strong> Kaltbad<br />

Mineral baths and spa <strong>Rigi</strong> Kaltbad.<br />

18 Bordmagazin<br />

Ein wichtiger Punkt betrifft die<br />

Tatsache, <strong>das</strong>s es hier um ein öffentliches<br />

Bad geht. Es ist nicht ein<br />

Bad, <strong>das</strong> zu einem privaten Hotel<br />

gehört, wie heute sehr viele gebaut<br />

werden. Die Rezeption, der Empfang<br />

der Gäste, ist also sehr wichtig.<br />

Denn es geht um die Begrüssung<br />

eines heterogenen Publi-<br />

kums, <strong>das</strong> dann geschlechtsspezi-<br />

fisch – Männer, Frauen – im Um-<br />

kleidebereich getrennt wird.<br />

Mit welchen Materialien arbeiten<br />

Sie?<br />

Die ganze Struktur besteht aus<br />

drei Materialien. Holz für die Decken,<br />

die auch schalldämpfend<br />

wirken. Dann haben wir Naturstein<br />

für die Wände und für die<br />

Auskleidung der Badebecken. Es<br />

ist ein Granit, der aus dem Ossolatal<br />

bei Domodossola in Italien<br />

stammt. Es ist ein besonderer<br />

Stein, der eigentlich porös ist, aber<br />

so bearbeitet wurde, <strong>das</strong>s er keinerlei<br />

Stoffe absorbiert. Dies ist aus<br />

hygienischen Gründen sowie für<br />

die Sauberkeit der Anlage wichtig.<br />

Das dritte Material ist natürlich<br />

<strong>das</strong> Wasser.<br />

Schauen Sie sich die Materialien<br />

wie den Granit eigentlich selbst<br />

an, bevor Sie ihn verwenden?<br />

Ja, denn mir gefällt dies. Die Steinbrüche<br />

im Ossolatal besuche ich<br />

ausgesprochen gerne.<br />

Auf den ersten Blick erstaunen<br />

die vielen Fensterflächen und die<br />

wenigen Mauern, die für Ihre <strong>Architekt</strong>ur<br />

ansonsten kennzeichnend<br />

sind.<br />

Wir haben <strong>das</strong> durch eine Art von<br />

Sonnenstoren korrigiert, der wie<br />

eine gebrochene Mauer funktioniert.<br />

So kann man vom Bad gut<br />

nach draussen schauen, aber es ist<br />

wie ein gefiltertes Licht, <strong>das</strong> von<br />

draussen nach drinnen dringt.<br />

Das Projekt <strong>Mineralbad</strong><br />

<strong>Rigi</strong> Kaltbad in Kürze<br />

Das <strong>Mineralbad</strong> & <strong>Spa</strong> <strong>Rigi</strong> Kaltbad<br />

liegt unter dem neu errichteten<br />

Dorfplatz, dem «Giardino» von<br />

<strong>Mario</strong> <strong>Botta</strong>. Begrenzt wird dieser<br />

Platz auf der einen Seite durch die<br />

zukünftige Station der Vitznau-<strong>Rigi</strong>-<br />

Bahn und auf der anderen Seite<br />

durch einen markanten Rundturm,<br />

welcher sowohl Eingang ins darunterliegende<br />

Bad als auch Verbindung<br />

zur Bergstation der Luftseilbahn<br />

nach Weggis darstellt. Der<br />

neue Dorfplatz wird geprägt durch<br />

acht Glasoblichter, welche zirka 3,5<br />

Meter hoch aus dem Boden hervorstossen<br />

und an Bergkristalle erinnern.<br />

Diese Glaskristalle bringen<br />

tagsüber Licht in die darunterliegenden<br />

Räume der Badanlage, am<br />

Abend werden sie den Dorfplatz<br />

als funkelnde Kristalle erleuchten.<br />

Das Bad selber wird als Ort der<br />

Ruhe und Entspannung errichtet,<br />

wobei die Räume durch die Gestaltung<br />

von <strong>Mario</strong> <strong>Botta</strong> eine sakrale,<br />

besinnliche Ausstrahlung ausüben,<br />

um die Hektik und die Sorgen des<br />

Alltags für die Zeit des Aufenthalts<br />

vergessen zu lassen. Tagsüber geniesst<br />

man als Badegast aus dem<br />

Innen- oder dem Aussenbad die<br />

einmalige Aussicht von <strong>Rigi</strong> Kaltbad<br />

auf die Bergwelt. In der Nacht wird<br />

<strong>das</strong> Baden wie in grossen, ausgewaschenen<br />

Felsnischen unter den<br />

Kristall-Oblichtern durch sanftes<br />

Licht und <strong>das</strong> warme Wasser aus<br />

den Quellen des «drei Schwestern<br />

Brunnens» als mystisches Erlebnis<br />

noch verstärkt.<br />

Dies erschien mir die beste Lösung,<br />

zumal vor den Fenstern noch<br />

ein anderes Haus steht. Ich habe<br />

gefiltertes Licht sehr gerne.<br />

Im zweiten Untergeschoss gibt es<br />

dann ein <strong>Spa</strong>, <strong>das</strong> nur Erwachsenen<br />

vorbehalten ist. Mit welcher<br />

Besonderheit?

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