Interview: Architekt Mario Botta entwirft das Mineralbad & Spa Rigi ...
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gen, bis am Waldrand plötzlich der<br />
markante graue Turm der Kapelle<br />
St. Niklausen vor uns steht. Der<br />
kurze Anstieg zur sehens- und<br />
kunsthistorisch bemerkenswerten<br />
Kapelle lohnt sich.<br />
Hier in St. Niklausen tauschen<br />
wir <strong>das</strong> geschäftige Leben gegen<br />
Ruhe und Wohlbefinden. Steil sind<br />
die Hänge, schwindelerregend steil<br />
sogar, aber unbedenklich zu begehen.<br />
Tief ins Tal hinunter müssen<br />
wir, ins Tobel der Melchaa, bevor<br />
im Flüeli <strong>das</strong> Treiben der Pilger<br />
und der Besucher wieder Alltag ist.<br />
Zwei gelbe Pfosten, festgemauert<br />
in der Erde, unübersehbar für<br />
aufmerksame Wanderer, zeigen<br />
auf dem Weg in den Ranft zweimal<br />
eine überraschende, unerwartete<br />
Richtungsänderung an. Auf einem<br />
schmalen Weg, rechts von der Kapelle<br />
St. Niklausen, bergab, kreuzen<br />
wir bei einem Wegweiser (zur<br />
Kapelle Mösli) ein Zufahrtssträsschen<br />
und stossen schon nach 10<br />
Meter auf den ersten dieser gelben<br />
Pfosten, wenden hier scharf nach<br />
rechts auf einen ruppigen Waldweg,<br />
steinig und sehr steil, der<br />
im Zickzack hinunterführt an die<br />
Autostrasse ins Melchtal. Schräg<br />
rechts gegenüber sehen wir den<br />
markierten Weiterweg, an einem<br />
Stall vorbei, gleichmässig sachte<br />
fallend, hinaus auf die Bergmatte,<br />
vor uns die Kapelle Mösli, rechts<br />
im Talgrund der Ranft.<br />
Ob der eigen- und einzigartigen<br />
Bergwelt dürfen wir – in der Haarnadelkurve<br />
– den zweiten gelben<br />
Pfosten nicht übersehen, der anweist,<br />
rechtwinklig scharf nach<br />
links zu gehen (und nicht nach<br />
rechts zu einem Schober), auf Wegspuren<br />
mitten durch die Weide,<br />
steil abfallend zu einem Wegweiser<br />
an einem Fahrweg, auf dem wir in<br />
wenigen Minuten zur Kapelle Mösli<br />
gelangen, auch sie sehens- und<br />
kunsthistorisch bemerkenswert.<br />
WAndern<br />
Melchaa. Photo Franz Auf der Maur<br />
Noch steht uns <strong>das</strong> Pendant zum<br />
jähen Aufstieg von der Lourdes-<br />
Grotte bevor, ein steiler Abstieg<br />
jetzt auf schmalem Pfad, mit unzähligen<br />
Treppenstufen, über<br />
Stock und Stein, vorsichtig, aber<br />
bedenkenlos zu begehen, hinunter<br />
ins Tal der Melchaa und in den<br />
Ranft. Feuerstellen und viele Bänke<br />
zeugen davon, <strong>das</strong>s der Ranft<br />
viel besucht wird.<br />
Es hiesse wohl Wasser in den<br />
Rhein tragen, wollte ich hier die<br />
Geschichte vom Bruder Klaus und<br />
vom Ranft auffrischen; jedem und<br />
jeder sei überlassen, die Stätten<br />
nach Belieben zu besuchen, zu<br />
verweilen und sich zu besinnen.<br />
Vom Ranft nach Flüeli stehen<br />
drei Wege zur Auswahl. Zum Abschluss<br />
unserer vielseitigen, abwechslungsreichen<br />
Wanderung<br />
wählen wir die landschaftlich<br />
schönste, jene durch die Melchaaschlucht,<br />
beim Wegweiser Ranft<br />
645 nach rechts, der Melchaa entlang,<br />
zuerst gemütlich und unbedeutend<br />
auf und ab, dann – bei einer<br />
Feuerstelle mit granitener Bank<br />
und einer Weggabelung – nach<br />
links, im Wald recht stutzig bergan,<br />
zum Ferienhaus Bruder Klaus<br />
und zum Hotel «Pax Montana», zur<br />
wohlverdienten Rast und Stärkung,<br />
oder – am Hotel vorbei – ins<br />
Dorf mit Postautohaltestelle, einer<br />
sehenswerten Kirche (Aussichtsterrasse),<br />
dem Wohnhaus und dem<br />
Geburtshaus von Bruder Klaus und<br />
einer Reihe von Gaststätten.<br />
Nach mehrstündiger Marschzeit<br />
werden wohl die meisten für die<br />
Rückkehr <strong>das</strong> Postauto nach Sachseln<br />
benützen und von dort mit der<br />
Bahn weiterreisen. Zwei angenehme<br />
und lohnenswerte Fusswege<br />
können jedoch Marschtüchtigen<br />
empfohlen werden: der neue Bruder-Klaus-Weg<br />
nach Sachseln, unterwegs<br />
mit sechs Metallplas tiken<br />
(sehenswerte «Visionen von Bruder<br />
Klaus») vom Kernser Künstler<br />
André Bucher, oder der direkte<br />
Rückweg nach Sarnen, am Hotel<br />
«Pax Montana» vorbei hinunter<br />
zur Hohen Brücke, zur Lourdes-<br />
Grotte und zum Bahnhof Sarnen.<br />
Bordmagazin 75