Interview: Architekt Mario Botta entwirft das Mineralbad & Spa Rigi ...
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porträt<br />
«Es muss jemand <strong>das</strong> Geschäft führen, der auch einen Bezug dazu hat.» Photo Hans-Jürgen Siegert<br />
“It is important that somebody lead this family business, who also has some sort of genuine connection to it.”<br />
See sei und seine Arbeit verrichte,<br />
sei schon etwas Besonderes: «Wenn<br />
es nicht gerade stürmt, kann man<br />
diese Ruhe in der Natur sehr genies -<br />
sen. Man sieht und hört nicht viel<br />
anderes, keine Alltagsgeräusche,<br />
die einen sonst tangieren oder gar<br />
stören.» Der Zeit- und «Fang»-<br />
Druck, den sie dabei natürlich verspüre,<br />
sei auch ein grosser Antrieb.<br />
«Wir haben viele Stammkunden<br />
aus der näheren oder weiteren<br />
Umgebung von Meggen, die darauf<br />
zählen, <strong>das</strong>s sie ihren frischen<br />
Fisch erhalten – und den sollen sie<br />
auch bekommen, dafür arbeiten<br />
wir.» Drei Vollzeit- und zwei Teilzeitmitarbeiter<br />
beschäftigt die Fischerei<br />
Gottfried Hofer derzeit,<br />
und es gibt einiges zu tun: die Netze<br />
im See setzen und wieder einholen,<br />
die gefangenen Fische an<br />
Land bringen, verarbeiten, <strong>das</strong><br />
heisst schuppen, ausnehmen, filettieren,<br />
allenfalls räuchern, dann<br />
verteilen, versenden oder im Laden<br />
verkaufen.<br />
Von besonderer Qualität sollen<br />
sie sein, die Fische aus dem Vierwaldstättersee.<br />
«Wir haben den<br />
saubersten Grosssee der Schweiz,<br />
er hat Trinkwasserqualität», weiss<br />
Sabina Hofer. Dadurch sei der See<br />
28 Bordmagazin<br />
äusserst nährstoffarm, müssten<br />
die Fische mehr Aufwand betreiben,<br />
um sich gross zu fressen und<br />
sei die Population der Fische etwas<br />
geringer. «Das heisst, <strong>das</strong>s<br />
unsere Fangquote ebenfalls etwas<br />
tiefer ausfällt als vielleicht anderswo<br />
– aber die Fische, die wir<br />
fangen, sind dafür besonders<br />
gut», sagt Hofer. Doch es sei schon<br />
so – und da dürfte es den meisten<br />
Fischereibetrieben gleich gehen –,<br />
<strong>das</strong>s man von dieser Arbeit trotz<br />
grossem Aufwand kaum reich<br />
werde.<br />
Was Sabina Hofer ansonsten bisweilen<br />
fehlt, ist «der Austausch mit<br />
meinesgleichen», wie sie sagt. «Ich<br />
habe viel Kontakt mit den Fischern<br />
und verstehe mich gut mit ihnen,<br />
aber ich hätte nichts dagegen, wenn<br />
die eine oder andere Frau mehr in<br />
diesem Beruf anzutreffen wäre …»<br />
Alleine in einer Männerdomäne –<br />
fallen da bisweilen dumme Sprüche?<br />
Gibt es ein Machogehabe? Hofer:<br />
«Nein, <strong>das</strong> überhaupt nicht.<br />
Aber die Arbeit ist halt rau, und natürlich<br />
bin ich als Frau besonders<br />
exponiert, etwa so wie eine männliche<br />
Hebamme.» Und mit einem<br />
Schmunzeln fügt sie noch an: «Ausserdem<br />
gibt es keine passenden<br />
Kleider für Fischerinnen, alles ist<br />
irgendwie zu gross und zu weit.»<br />
Daran dürfte es aber nicht scheitern,<br />
<strong>das</strong>s Sabina Hofer wohl irgendwann<br />
in Zukunft den Familienbetrieb<br />
in Meggen übernehmen wird.<br />
Die grösstmögliche Leidenschaft für<br />
diesen besonderen Beruf scheint<br />
jedenfalls klar vorhanden zu sein<br />
bei der bisher einzigen Berufsfischerin<br />
des Vierwaldstättersees.<br />
«Wir haben viele Stammkunden aus der Region.» Photo Hans-Jürgen Siegert<br />
“We have many loyal customers in the region.”