Interview: Architekt Mario Botta entwirft das Mineralbad & Spa Rigi ...
Interview: Architekt Mario Botta entwirft das Mineralbad & Spa Rigi ...
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Hier gibt es Massagezimmer, aber<br />
auch ein türkisches Bad und Saunen.<br />
Der ganze Bereich hat ein privateres<br />
Ambiente als <strong>das</strong> <strong>Mineralbad</strong>.<br />
Aussergewöhnlich ist aber<br />
wohl ein Bad, bei dem <strong>das</strong> Licht<br />
von oben durch ein transparentes<br />
Dach fällt. Es ist wie ein Meditationsraum<br />
im Wasser.<br />
Apropos Meditation und Spiritualität.<br />
Die Bauherrin spricht in Bezug<br />
auf <strong>das</strong> <strong>Mineralbad</strong> von einer<br />
sakralen und besinnlichen Atmosphäre,<br />
in der man die Sorgen des<br />
Alltags vergessen kann, und erinnert<br />
daran, <strong>das</strong>s <strong>Rigi</strong> Kaltbad dereinst<br />
sogar ein Wallfahrtsort war.<br />
Treffen diese Beschreibungen zu?<br />
Es ist eine Gabe architektonischer<br />
Werke, <strong>das</strong>s sie manches Mal symbolische<br />
und metaphorische Werte<br />
einnehmen können, die über ihre<br />
eigentliche Funktion hinausgehen.<br />
Ob dies im Falle dieses Bades zutrifft,<br />
kann ich nicht sagen. Ich<br />
habe einfach versucht, mein Bestes<br />
für dieses Projekt zu geben, <strong>das</strong> ja<br />
in der Substanz ein unterirdisches<br />
Projekt ist, weil einzig der Turm<br />
herausragt. Wie eine Schachtel.<br />
Dabei faszinierte mich der Bezug<br />
zur umgebenden Landschaft mit<br />
<strong>Mineralbad</strong> und <strong>Spa</strong><br />
Die Gesamtanlage ist aufgeteilt in zwei Bereiche; <strong>das</strong> <strong>Mineralbad</strong>, welches für<br />
alle zugänglich ist (Erwachsene wie auch Kinder) und <strong>das</strong> <strong>Spa</strong>, welches ausschliesslich<br />
Erwachsenen vorbehalten ist.<br />
Das <strong>Mineralbad</strong> beginnt mit dem Empfang und einer grossen Vorhalle im Eingangsgeschoss,<br />
ein Geschoss unter dem Dorfplatz. Von dort aus gelangt man via<br />
Umkleiden in die grosse Badehalle, welche geprägt wird durch <strong>das</strong> 35 °C warme<br />
Innenbecken, welches sich einer mit riesigen Nischen ausformulierten Steinwand<br />
entlang über 30 Meter hin zum Aussenbecken entwickelt. Nach der mit<br />
Steinlamellen geschützten Glasfassade erfolgt der freie Panoramablick vom hinteren<br />
Teil des Innenbeckens und vor allem dann vom Aussenbecken her in die<br />
Berglandschaft. Das Badeerlebnis findet seine Fortsetzung im darunterliegenden<br />
Geschoss mit dem lang gezogenen Dampfbad, welches in einen mit gewärmten<br />
Steinliegen ausgestatteten Ruheraum überführt. Ruhen und Entspannen ist aber<br />
auch in der darüberliegenden Badehalle möglich oder aber man lässt sich auf<br />
eine längere Badereise ein und taucht in <strong>das</strong> Baderitual des <strong>Spa</strong> ab. In diesem<br />
Anlageteil wird der Badegast in einer Abfolge durch mehrere Räume durchgeführt,<br />
bei der die Hektik des Alltags keinen Platz mehr findet und Ruhe und Entspannung<br />
ihren Raum einnehmen. Höhepunkt dabei ist sicherlich <strong>das</strong> Kristallbad,<br />
bei welchem der Gast in einem rund 50 Quadratmeter grossen, gefluteten Raum<br />
im 35 °C warmen Wasser, neun Meter unter dem Niveau des Dorfplatzes in einen<br />
der 3,5 Meter hohen Kristalle hinaufschaut. In diesem Anlageteil befinden sich<br />
neben dem Kristallbad eine 50 Quadratmeter grosse Aufguss-Sauna, eine Ruhezone<br />
sowie verschiedene Treatmenträume mit Massagen.<br />
InTERVIEW<br />
Geniessen Sie den einmaligen Panoramablick über die Berglandschaft. Photo <strong>Rigi</strong> Kaltbad<br />
Enjoy the magnificent views of the surrounding mountains.<br />
der einzigartigen Bergwelt. Die Piazza<br />
ist wie ein liegendes, horizontales<br />
Mondrian-Gemälde, <strong>das</strong> mit<br />
den Bergen in eine Beziehung tritt.<br />
Sind Sie selbst eigentlich ein Badefan?<br />
Ich bin keine wirkliche Wasserratte,<br />
sondern eher erdverbunden.<br />
Wenn mein Knöchel nass wird,<br />
fehlt mir bereits die Luft zum Atmen.<br />
Aber als <strong>Architekt</strong> von Gebäuden<br />
kommt man zwangsweise<br />
häufig mit Aktivitäten in Berührung,<br />
die man selbst nicht ausübt.<br />
Das ist ganz normal.<br />
Sie leben und arbeiten in Mendrisio<br />
im Tessin, am Fuss des Monte<br />
Generoso, einem Berg, der wegen<br />
der herrlichen Aussicht auch als<br />
«<strong>Rigi</strong> des Tessins» bezeichnet<br />
wird. Werden Sie nun auch öfter<br />
an die echte <strong>Rigi</strong> denken?<br />
Ich muss ganz ehrlich gestehen,<br />
<strong>das</strong>s ich diesen Zusammenhang<br />
noch gar nicht hergestellt habe.<br />
Der Generoso ist der letzte grosse<br />
Aussichtsberg der Schweiz im Süden.<br />
Dieser Zusammenhang mit<br />
der Zentralschweiz ist jedenfalls<br />
faszinierend.<br />
Bordmagazin 19