12.07.2015 Aufrufe

Matthias Schai - SCIP - Universität Bern

Matthias Schai - SCIP - Universität Bern

Matthias Schai - SCIP - Universität Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

V. Persönliches Vorwort„Wer im 19. Jahrhundert als Flüchtling die Moselfähre zwischen dem luxemburgischenDörfchen Schengen und dem deutschen Perl erwischte, konnte von Glück reden. DennSchengen war bekannt für sein liberales Asylrecht; es verpflichtete die Fährmänner,Verfolgte auf die andere Seite in Sicherheit zu bringen. Erst danach durften sie zurückkehrenund die Verfolger an Bord nehmen.Mittlerweile hat längst eine grosse Stahlbrücke die Fähre ersetzt, doch Fahrgastschiffeverkehren weiter. Auf einem solchen, der Princesse Marie-Astrid, geschah am 14. Juni1985 Entscheidendes für Europa: Luxemburg, Belgien, Holland, Frankreich undDeutschland einigten sich, 40 Jahre nach Kriegsende, auf ein grenzenloses Miteinander:Keine Kontrolle von Personen und Waren mehr, keine Zollhäuser, keineSchlagbäume. Mensch und Waren sollen ungehindert zirkulieren. Vom globalisiertenVerbrechen war damals noch nicht die Rede. Der Hauptfeind sass im Osten hinter derMauer, Michael Gorbatschow war eben erst zum Generalsekretär der KPdSU gewähltworden und der islamistische Terror existierte noch nicht.“Verena Vonarburg 1Sicherheit stellt in der Schweiz wie auch in der Europäischen Union (EU) einzunehmend brisantes gesellschaftspolitisches Thema dar, das auch vermehrt vonpolitischen Parteien aufgegriffen wird. Im Kontext eines steigenden Migrationsdruckesund der verstärkten Versuche von Flüchtlingen, in Europa Fuss zu fassen, wird dieÖffnung der Binnengrenzen zu einem kontrovers diskutierten und hoch emotionalenThema. Zudem sind die Bedrohungen der Funktionsfähigkeit der Gesellschaft und desStaates nicht erst seit den Bombenanschlägen von Madrid 2 oder den erst kürzlichverübten Mafiamorden in Düsseldorf 3 grenzüberschreitend geworden 4 . Da Akteure derorganisierten Kriminalität schon längst über Kommunikations- und Finanznetzwerke1VONARBURG VERENA, Von der Schweiz nach Schengen, erschienen in: TAGESANZEIGER am8. April.2005.2Am 11. März 2004 wurden in Madrid bei Bombenanschlägen auf mehrere Nahverkehrszüge 191Menschen getötet und mehr als 1600 verletzt. Das Massaker, das einer Gruppe mit Verbindungen zual-Quaida angelastet wurde, ereignete sich im Vorfeld der Parlamentswahlen. Spanien galt zuvorschon als Basis für diese Terrororganisation. Nicht zwingend als Ziel von Anschlägen, sondern vorallem als Rückzugsraum, um Attentäter zu rekrutieren, Geld zu sammeln und Aktionen zu planen.Siehe hierzu auch RICHTER.3Am 15. August 2007 sind sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren in der Nähe desDuisburger Hauptbahnhofes vor dem Restaurant „Da Bruno“ kaltblütig erschossen worden. Ausgelöstworden war die Tat offenbar durch einen seit 1991 in San Luca (I) schwelenden Mafiakrieg zwischenkonkurrierenden Clans.4Im Bezug auf die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Polizeizusammenarbeit siehe auch:FELLMANN in einem Interview mit Leimlehner Erich (DAP), der sich wie folgt äusserte: „DieNdrangheta ist auch bei uns aktiv. Sehr wichtig ist die internationale Zusammenarbeit, gerade mit denHerkunftsländern der Gruppen“.1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!