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Schule - Wirtschaftsnachrichten

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12<br />

WIRTSCHAFT & POLITIK<br />

Auf Rekordjagd<br />

„Tera TU Graz“, ein Team von rund 30 ehrgeizigen Studenten in Graz<br />

baute im Vorjahr mit dem Modell „Fennek“ den energieeffizientesten<br />

mobilen Prototyp der Welt. Bei der Weltmeisterschaft jetzt im Mai<br />

erreichte man trotz eines Unfalls sensationell Platz zwei.<br />

Fast unscheinbar weist eine kleine Tafel am<br />

Haus in der Grazer Münzgrabenstraße 35<br />

darauf hin, dass dort eine Gruppe begabter<br />

Studenten Meilensteine in der automobilen<br />

Entwicklung setzt. Das „Team Eco Racing<br />

Austria“ (Tera TU Graz), ein Verein für effiziente<br />

Fahrzeugtechnologie, wurde 2009 gegründet<br />

und besteht aus Studenten der TU<br />

Graz, der FH Joanneum und der Karl-Franzens-Universität.<br />

Bereits 2010 nahm man mit<br />

dem Prototypen „Fennek“ beim größten internationalen<br />

Energieeffizienz-Wettbewerb,<br />

dem „Shell Eco Marathon“, teil. Mit einer<br />

weiterentwickelten Version schaffte Tera TU<br />

Graz schließlich im Vorjahr unter 220 Bewerbern<br />

den 1. Platz: Das mit einem LiPo-Akku<br />

betriebene Fahrzeug benötigte für 842 Kilometer<br />

lediglich eine Kilowattstunde! Die Erwartungen<br />

beim heurigen Bewerb im Mai in<br />

Rotterdam waren also hoch. Umso größer war<br />

die Enttäuschung, als sich der Fennek mit<br />

Fahrerin Julia Steger überschlug. Weißer<br />

Rauch stieg auf, das Fahrzeug brannte. Steger<br />

kam mit dem Schrecken davon, aber die Elektronik<br />

des Fennek war schwer mitgenommen.<br />

Am letzten Wertungstag schließlich war das<br />

Vehikel wieder fahrtüchtig und landete in seiner<br />

Kategorie sensationell noch auf dem zweiten<br />

Platz (619 km/kWh).<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2012<br />

Von Arthur Schwaiger<br />

Panther I: zweispuriger Einsitzer<br />

Doch heuer hatte sich das Team unter der<br />

Leitung von Siegfried Hartwig und seinem<br />

Stellvertreter Reinhard Diethardt noch höhere<br />

Ziele gesteckt. Man startete erstmals<br />

auch mit einem alltagstauglichen Elektro-<br />

Einsitzer namens „Panther I“. Hartwig:<br />

„Dieses Stadtfahrzeug wurde von einem<br />

Dreier-Führungsteam kreiert: einem Designer,<br />

einem Konstrukteur und einem Aerodynamiker.“<br />

Der Panther I verfügt über einen<br />

elektrischen Antriebsstrang, die Motoren<br />

(max. Leistung 2 x 10 kW) sitzen in den<br />

Radnaben. „Entscheidend ist das geringe<br />

Fahrzeuggewicht von weniger als 100 Kilogramm,<br />

die Hülle ist aus Karbon und wiegt<br />

gar nur 20 Kilogramm.“ Standesgemäß für<br />

ein zukunftsweisendes Fahrzeug sind die<br />

analogen Armaturen einem Tablet-PC gewichen.<br />

Auch die geringe Größe des Stauraumes<br />

– Platz hat maximal eine Sporttasche –<br />

ist ein Tribut an das Design. Beim „Shell Eco<br />

Marathon“ schlug die Stunde der Wahrheit:<br />

Leider gab es Motorprobleme, die aber in<br />

Nachtschichten behoben wurden, sodass der<br />

„Panther I“ mit einer Reichweite von 75<br />

km/kWh noch ein respektables Ergebnis erzielte.<br />

Tera TU Graz sorgt für weltweite Bestleistungen<br />

in der Entwicklung energieeffizienter<br />

Fahrzeuge. Foto: Tera TU Graz<br />

Mit dem Fennek und dem Panther I kämpfte sich Tera TU Graz beim internationalen Wettbewerb „Shell Eco Marathon“<br />

wieder ins Spitzenfeld. Foto: Tera TU Graz<br />

Karriere-Sprungbrett<br />

Die bisherigen – und wohl auch zukünftigen<br />

– Erfolge von Tera TU Graz sind ein hervorragendes<br />

Beispiel für die steirische Erfolgsstory<br />

in Sachen automotive Innovation. Das<br />

Team – darunter auch sieben Frauen! - managt<br />

sich selbst, arbeitet aber eng mit Professoren<br />

zusammen. Hartwig: „Bei uns fließen<br />

Elektrotechnik, Software, Design, Marketing<br />

usw. zusammen. Die rund 30 ehrenamtlichen<br />

Mitglieder haben schon neben ihrem<br />

Studium die Möglichkeit zum Networking.<br />

Rund 40 Unternehmen sind in unsere<br />

Projekte involviert, durch die Zusammenarbeit<br />

können wir Studenten wertvolle Erfahrung<br />

sammeln und haben ein Sprungbrett für<br />

einen späteren Job.“ Finanziert wird das<br />

Team über Sach- und Kapitalsponsoren, darunter<br />

Nahwärme, TU Graz, Secar Technology,<br />

IV, T & F oder Magna etc.<br />

Und wie soll es mit dem Panther I nach dem<br />

„Shell Eco Marathon“ weitergehen? Vielleicht<br />

begegnet Ihnen, werte LeserInnen, dieses<br />

Fahrzeug bald auf der Straße, denn „wir<br />

bemühen uns über die TU Graz und den<br />

ÖAMTC um eine Zulassung als Forschungsfahrzeug,<br />

dann stünde einer Österreich-<br />

Rundfahrt nichts mehr im Wege“, sagt Hartwig<br />

lächelnd.

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