Schule - Wirtschaftsnachrichten

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BAUWIRTSCHAFT
Höhenflug im Hoch- und Tiefbau
Im Interview mit den Wirtschaftsnachrichten spricht Michael Salzmann, der Vorsitzende der Geschäfts-
führung der HOCHTIEF Construction Austria GmbH & CoKG, über die Herausforderungen in Osteuropa,
die Wirtschaftskrise in der Baubranche sowie über die wichtigsten Infrastrukturprojekte in Österreich.
n Der Mutterkonzern HOCHTIEF ist
das größte Bauunternehmen Deutschlands,
seit 2005 ist man in Österreich
aktiv. Seit 2008 ist die HOCHTIEF
Construction Austria das Kompetenzzentrum
für Erd- und Straßenbau.
Für diejenigen, die noch nicht mit
HOCHTIEF zu tun hatten – können
Sie die Ausrichtung und die Kernkompetenzen
kurz zusammenfassen?
Als Kompetenzzentrum für Erd- und Straßenbau
treten wir in ganz Europa auf und
sind damit Hauptanbieter innerhalb des
HOCHTIEF Konzerns von Erd- und Straßenbauleistungen.
In Österreich führen wir
sämtliche Infrastrukturprojekte aus, vom
Tief- und Ingenieurbau über den Tunnelbau
bis hin zum Bahn-, Brücken- und Verkehrsinfrastrukturbau.
Weitere Spezialbereiche
von HOCHTIEF Construction Austria sind
Kraftwerksbau und Umwelttechnik sowie
Sonderprojekte und PPP (Public-Private-
Partnership). In Südosteuropa konzentrieren
wir uns im Rahmen unserer Tätigkeiten als
Kompetenzzentrum für Erd- und Straßenbau
auf den Verkehrswegebau und auf ausgewählte
Großprojekte anderer Sparten.
n Spätestens seit Gründung der Geschäftsstelle
in Bulgarien ist die Tochter
in Österreich vorrangig auch für
die Geschäfte in Osteuropa zuständig.
Welche Bedeutung hat diese Ausrichtung,
wo liegen die Vorteile gegenüber
der Konkurrenz?
Osteuropa sehen wir als Zukunftsmarkt im
Infrastrukturbereich. Hier besteht unwahrscheinlicher
Nachholbedarf und es werden
beträchtliche europäische Investitionen in
diesen Ländern getätigt werden. Wir bieten
alles aus einer Hand und verfügen über großes
Know-how im Bereich PPP (Public-Private-Partnership)
sowie bei Design and
Build-Aufträgen. Qualität – unsere oberste
Prämisse – und unsere Erfahrung bei der Abwicklung
von Großprojekten, die immer
wichtiger wird, sind weitere Vorteile, die wir
unseren Kunden bieten.
n Worauf kommt es bei den Geschäften
in Osteuropa an, können Sie ein oder
zwei der wichtigsten Vorzeige-Projekte
beschreiben?
Wie überall auf der Welt ist es auch in Ost-
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2012
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von
HOCHTIEF Construction Austria, Michael
Salzmann, sieht im Public-Private-Partnership
großes Potenzial zur Überwindung
etwaiger Wirtschaftskrisen. Foto: HOCHTIEF
europa wichtig, präsent zu sein. Zwei weitere
wichtige Schlagwörter in diesem Zusammenhang
wären Kontinuität und Flexibilität.
HOCHTIEF hat über die Jahre eine Vielzahl
an Projekten in diesem Raum abgewickelt.
Zurzeit errichten wir eine der größten Kläranlangen
in Bulgarien und sind an vielen
großen Ausschreibungen beteiligt.
n Sie verwenden gerne die Aussage „Alles
aus einer Hand“ – was darf der
Kunde darunter erwarten?
Alles aus einer Hand bringt unsere Leistung
auf den Punkt. Durch konzerninterne Vernetzungen
bieten wir unseren Kunden neben
dem Bauen – unserem eigentlichen Kerngeschäft
– vor- und nachgelagerte Dienstleistungen
wie Projektentwicklung und -planung
an. Im Rahmen von PPP-Projekten,
wie z.B. beim Bau der Nordautobahn A5,
übernehmen wir auch Finanzierung, Betrieb
und Instandhaltung. Wir bieten alle Kompetenzen,
die zur Abwicklung von großen,
komplexen Infrastrukturprojekten notwendig
sind.
n Worin liegt der entscheidende Vorteil
der PPP (Public-Private-Partnership)?
PPP bringt viele Vorteile, aber entscheidend
ist, dass dadurch Bauvorhaben schneller umgesetzt,
Bau- und Planungszeiten verkürzt
und Lebenszykluskosten gesenkt werden.
Besonders in Zeiten staatlicher Budgetknappheit
ist eine Beteiligung privater Investoren
in vielen Ländern von größter Wichtigkeit.
Durch PPP-Projekte, die eine Finanzierung
beinhalten, können Staatsbudgets
kurzfristig entlastet werden, ohne dabei
wichtige Projekte verschieben zu müssen.
HOCHTIEF ist ein erfahrener Partner für die
Lösung solch komplexer Aufgaben.
n Aus westösterreichischer Sicht besonders
spannend ist natürlich der Umbau
des Bahnhofs Salzburg. Worauf
kam es bei diesem Projekt besonders
an, wo lagen die besonderen Herausforderungen?
Der Umbau ist ja noch in vollem Gange, wobei
die ersten beiden Bahnsteige schon letztes
Jahr fertiggestellt wurden. Das komplette
Projekt werden wir bis 2014 abschließen.
Der Umbau eines Bahnhofes bei laufendem
Betrieb stellt immer eine große Herausforderung
dar. Es ist eine technisch und logistisch
höchst anspruchsvolle Aufgabe, eine
derart wichtige Verkehrsdrehscheibe ohne
Betriebsstörungen zu errichten. Eine Vielzahl
von Bauphasen mit pönalisierten Zwischenterminen
pünktlich abzuschließen ist
nur möglich, wenn alle Beteiligten den Erfolg
der Baustelle im Fokus haben. Wir sind
sehr stolz darauf, dass uns die Abwicklung
dieses schwierigen Bauvorhabens gemeinsam
mit unserem Auftraggeber bestens gelingt.
n Wie geht man strategisch mit der
Wirtschaftskrise um, wie sehen die
Prognosen für die kommenden Jahre
aus?
Die nächsten Jahre werden mit Bestimmtheit
sehr schwierig und bei einigen Unternehmen
an die Substanz gehen. Der Konkurrenzdruck
durch südost- und osteuropäische Firmen
wird immer größer. Eine schlanke flexible
Struktur und die Auswahl der richtigen
Projekte sind in Zeiten wie diesen von größter
Wichtigkeit. HOCHTIEF Construction
Austria ist für die kommenden Herausforderungen
gut aufgestellt und wird sogar gestärkt
aus der Krisenzeit herauskommen. Ü