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Schule - Wirtschaftsnachrichten

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Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln können schwere bis tödliche Folgen nach sich ziehen. Foto: dpa _Karl-Josef Hildenbrand<br />

In puncto Medikamentensicherheit ist Feuer am Dach<br />

E-Medikation kann Abhilfe schaffen<br />

Das Finanzministerium gibt in seinem aktuellen<br />

Produktpiraterie-Bericht bekannt,<br />

dass alleine der österreichische<br />

Zoll im Jahr 2011 exakt 41.589 gefälschte<br />

Medikamente sichergestellt hat. Das ist mehr<br />

als doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Der<br />

Markt wird von Internetunternehmen, die<br />

Österreich per Versand mit Arzneimitteln beliefern,<br />

überschwemmt. Online-Ärzte verordnen<br />

Rezepte ohne persönliches Gespräch<br />

und Supermärkte setzen auf das profitable<br />

Geschäftsmodell „Gesundheit“. Der Patient<br />

bleibt dabei auf der Strecke.<br />

Die größte gesundheitliche Gefahr bei der<br />

unkontrollierten Abgabe von Medikamenten<br />

sind die unterschätzten Wechselwirkungen.<br />

Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln<br />

können schwere bis tödliche Folgen nach<br />

sich ziehen. In Deutschland spricht man von<br />

20.000 Arzneimittel-Toten pro Jahr. 36 Prozent<br />

aller über 60-Jährigen in Österreich nehmen<br />

mehr als neun verschiedene Medikamente.<br />

„Hier sind Wechselwirkungen vorprogrammiert“,<br />

warnt Univ.Prof. Eckhard<br />

Beubler, ehem. Vorstand am Institut für Ex-<br />

24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2012<br />

Die Versuchung des vermeintlich schnellen Geschäfts mit Medika-<br />

menten ist groß und die Gefahr von Wechselwirkungen bei der Ver-<br />

wendung mehrerer Medikamente wird von Patienten absolut unter-<br />

schätzt. Von Marie-Theres Ehrendorff<br />

perimentelle und Klinische Pharmakologie<br />

der Medizinischen Universität Graz. „Bei<br />

fünf Medikamenten treten laut Studien mit<br />

fünfzigprozentiger Sicherheit eine Interaktion<br />

oder Nebenwirkung ein, bei acht mit<br />

hundertprozentiger Sicherheit.“<br />

Wechselwirkung bei OTC-Präparaten<br />

Gerade im Bereich der rezeptfreien Medikamente<br />

(OTC-Präparate) können bei geläufigen<br />

Schmerzmitteln mit den Wirkstoffen<br />

Acetylsalicylsäure, NSAR (nicht steroidale<br />

Antirheumatika) oder bei analgetischen<br />

Kombinationspräparaten massive Wechselwirkungen<br />

auftreten. Aber auch Protonen-<br />

pumpenhemmer (Magenschutz), Johanniskrautpräparate<br />

oder Ginkgopräparate verursachen<br />

gesundheitliche Probleme, wenn sie<br />

falsch kombiniert werden. „Die häufigste,<br />

gefährliche Arzneimittel-Neben- bzw. Wechselwirkung<br />

ist die Blutung“, erklärt Beubler.<br />

Drei Viertel aller arzneimittelbedingten Todesfälle<br />

sind auf Blutungen zurückzuführen.<br />

Der arzneimittelbedingte Todesfall liegt immerhin<br />

an fünfter Stelle hinter Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Krebserkrankung und Lungenerkrankung.<br />

Dementsprechend sind Arzneimittel<br />

mit Wirkung auf die Blutgerinnung<br />

auch im Zusammenhang mit OTC-Medikation<br />

besonders zu beachten. Es sind dies vor

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