EXCHANGE DIE KUNST, MUSIK ZU VERMITTELN - Miz.org
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„KLASSISCHE“ KULTUR –<br />
EIN THEMA FÜR <strong>DIE</strong> JUGEND?<br />
Will man adäquate musikalische Vermitt -<br />
lungsangebote für Kinder und Jugendliche<br />
entwickeln, ist es hilfreich, über empirische<br />
Grunddaten zur aktuellen Musikpraxis<br />
von Kindern und Jugendlichen zu<br />
verfügen. Wie ist der aktuelle musikalische<br />
Kenntnisstand in der jungen Bevölkerung?<br />
Wie viele spielen ein Musikinstrument?<br />
Ist das Gros mit klassischer Musik<br />
oder einer Konzertsaalsituation vertraut?<br />
Welche musikalischen Interessen liegen<br />
vor? Und welche Wünsche im Kontext<br />
von Angebotsformaten? Wer sind geeignete<br />
Multiplikatoren bei der musikalischen<br />
Vermittlung? Diesen und weiteren Fragen<br />
ging das 1. Jugend-KulturBarometer 1<br />
nach, eine bundesweit repräsentative Jugendumfrage<br />
der 14- bis 24-Jährigen in<br />
Deutschland, die vom Zentrum für Kulturforschung<br />
(ZfKf) für das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) und drei Stiftungen 2 erstellt<br />
wurde. Diese sehr umfangreiche Studie<br />
aus Deutschland soll im Folgenden die<br />
Basis für die Beantwortung der eben aufgeworfenen<br />
Fragen bilden.<br />
Bezüglich der Kulturpartizipation gibt<br />
es auch in anderen europäischen Ländern<br />
Daten aus Bevölkerungsumfragen 3<br />
sowie europäische Daten von Eurostat 4 ,<br />
die in der nachstehenden Betrachtung zu<br />
Vergleichszwecken herangezogen werden.<br />
Dies ist jedoch nur sehr eingeschränkt<br />
möglich, da eine Datenharmonisierung<br />
oftmals an unterschiedlichen<br />
Frageformulierungen, andersgearteten Altersgruppierungen<br />
und unterschiedlichen<br />
Umfragezeitpunkten scheitert. Dennoch<br />
werden punktuell Vergleiche durchgeführt,<br />
um Einschätzungen zu ermöglichen,<br />
ob sich die in Deutschland ermittelte<br />
Situation grundlegend von jener anderer<br />
europäischer Länder unterscheidet.<br />
In den letzten Jahren ist das junge Publikum,<br />
das Nachwuchspublikum, verstärkt<br />
in den Fokus der kulturpolitischen Diskussion<br />
gerückt. Es werden Tagungen <strong>org</strong>anisiert,<br />
die sich mit der Frage nach dem<br />
Kulturpublikum von m<strong>org</strong>en beschäftigen.<br />
5 Kulturelle Bildungsmaßnahmen für<br />
Kinder und Jugendliche werden verstärkt<br />
gefordert und von Politik und Gesellschaft<br />
unterstützt. 6 Einzelne „Leucht türme“ in<br />
der Kultur wie die Berliner Phil har mo -<br />
niker entwickeln millionenschwere Education-Programme<br />
7 , die als Kinohit 8 Millionen<br />
von Besuchern anlocken. Und auch<br />
die Politik investiert, angeregt durch Programme<br />
wie das venezolanische Sis -<br />
tema 9 in flächendeckende kulturelle Bildungsprogramme<br />
wie TuSch 10 oder<br />
„Jedem Kind ein Instrument“ 11 . Hinter<br />
diesen Bemühungen stehen vor allem<br />
zwei Ziele: Zum einen sollen Kinder und<br />
Jugendliche in der Entwicklung von<br />
100 %<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
BREITER KULTURBEGRIFF<br />
4 4 2<br />
Jugend-KulturBarometer (14 – unter 25 Jahre)<br />
Bevölkerung 25 – 49 Jahre<br />
Bevölkerung 50 Jahre und älter<br />
32<br />
20<br />
14 18<br />
Qualifikationen gestärkt werden, die<br />
nach Meinung vieler Pädagogen und Studien<br />
12 aus der Wirkungsforschung in den<br />
schulischen Kernfächern nicht so gefördert<br />
werden können, wie dies künstlerisch-kreative<br />
Bildungsangebote tun. Als<br />
Stichwort seien hier die vielzitierten<br />
Schlüsselkompetenzen 13 genannt, die in<br />
der aktuellen Diskussion zur Kulturellen<br />
Bildung immer wieder zitiert werden.<br />
Ein anderes Ziel begründet sich in den<br />
Befürchtungen, dass angesichts der wach -<br />
senden medialen Vielfalt und Zahl an<br />
privaten Freizeitanbietern die Jugend<br />
keinen Zugang und damit kein Interesse<br />
mehr an Kunst und Kultur zeigen könne.<br />
Dies war eine der Hauptmotivationen,<br />
warum das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) und drei<br />
namhafte Stiftungen gleich zu Beginn<br />
der eben skizzierten Diskussion die<br />
Durchführung einer Jugendumfrage zum<br />
45<br />
43<br />
36<br />
23 24<br />
20<br />
20<br />
15<br />
10<br />
sehr stark stark einigermaßen kaum überhaupt nicht<br />
Übersicht 1: Interesse am Kulturgeschehen in der Region in den einzelnen Altersgruppen in Deutschland.<br />
ZfKf/GfK 2004; ZfKf/GfK 2005