EXCHANGE DIE KUNST, MUSIK ZU VERMITTELN - Miz.org
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QUALITÄTSMERKMALE<br />
Die Qualität der Arbeit in der Musikvermittlung<br />
und Konzertpädagogik unterliegt<br />
spezifischen Bedingungen. Diese hängen<br />
von strukturellen Gegebenheiten vor Ort<br />
ab, von den fachlichen Kenntnissen und<br />
beruflichen Erfahrungen der Konzertpädagogen<br />
und Musikvermittler, den künstlerischen<br />
Qualitäten der beteiligten Ensembles<br />
und Kulturschaffenden, der Bereitschaft<br />
der Kooperationspartner etc. Bei<br />
aller Individualität der Ansätze lassen sich<br />
dennoch Parameter herausfiltern, die für<br />
alle Befragten Relevanz und Einfluss auf<br />
ihre Arbeitsweise haben. Daher haben wir<br />
versucht, in den Interviews mit den 40<br />
Musikvermittlern und Konzertpädagogen,<br />
die wir für exemplarisch halten, deren<br />
Rahmenbedingungen, Prozessverläufe und<br />
Ergebnisse im Zuge ihrer konzertpädagogischen<br />
Projekte zu erfassen und auf<br />
diese Weise Wege zu den drei Säulen der<br />
Qualitätsentwicklung – Strukturqualität,<br />
Prozessqualität, Produktqualität – zu weisen,<br />
die eine übergeordnete Gültigkeit für<br />
dieses Arbeitsfeld der Musikvermittlung<br />
und Konzertpädagogik erlangen können.<br />
Als grundlegend für alle Fragestellungen<br />
zur Qualität in Musikvermittlung<br />
und Konzertpädagogik erscheint uns<br />
darüber hinaus die Fähigkeit, Ziele für<br />
diese Arbeit formulieren zu können und<br />
diese auch zu überprüfen. Deshalb stellen<br />
wir das Kapitel zur Zielorientierung<br />
den drei Kapiteln zu den Säulen der Qualitätsentwicklung<br />
als Einleitung voran.<br />
EINLEITUNG<br />
> ZIELORIENTIERUNG<br />
<strong>DIE</strong> 3 SÄULEN DER QUALITÄTSENTWICKLUNG<br />
> STRUKTURQUALITÄT<br />
> PROZESSQUALITÄT<br />
> PRODUKTQUALITÄT<br />
ZIELORIENTIERUNG<br />
Mission-Statement<br />
To make symphonic music part of main -<br />
stream American culture, promote broad<br />
ownership and deep understanding and<br />
a passion for live symphonic music performed<br />
by the New York Philharmonic.<br />
Dieses Mission-Statement weisen wir<br />
ausnahmsweise namentlich einem Ensemble<br />
zu, da es auch der Öffentlichkeit<br />
zugänglich ist. Es gehört zu den wenigen,<br />
die als schriftliche institutionelle Leit -<br />
idee einer konzertpädagogischen oder<br />
musikvermittelnden Arbeit zugrunde liegen.<br />
Dennoch formulieren alle Musikvermittler<br />
und Konzertpädagogen institutionelle<br />
Ziele, auf deren Basis sie ihre Projekte<br />
und Programme entwickeln.<br />
Deutschsprachige Institutionen beziehen<br />
sich in ihrer Arbeit seltener auf ausformulierte<br />
Leitbilder zur Musikvermittlung<br />
oder Konzertpädagogik. Dieser Ansatz<br />
dürfte in Großbritannien und in den<br />
USA wesentlich stärker verbreitet sein.<br />
Ein Grund liegt vermutlich darin, dass<br />
in diesen Ländern im Vergleich zum<br />
deutsch sprachigen Raum höhere finanzielle<br />
Mittel in den Vermittlungsbereich<br />
fließen. Diese Mittel gilt es gegenüber<br />
den Trägern und Förderern der Orches -<br />
ter oder Konzertveranstalter inhaltlich<br />
zu verantworten.<br />
Darin, dass zwischen Orchestern und<br />
Konzerthäusern im angloamerikanischen<br />
und solchen im kontinentaleuropäischen<br />
Raum ein deutlicher Unterschied in der<br />
Größe der konzertpädagogischen Abteilungen<br />
und der Gewichtung ihrer Arbeit<br />
besteht, liegt auch ein Teil der Antwort<br />
für fehlende Leitbilder zur Musikvermittlung.<br />
Gerade größere Abteilungen mit<br />
mehreren Mitarbeitern sehen stärker die<br />
91<br />
Notwendigkeit, ihre Projekte und Zukunftsthemen<br />
in der Gruppe abzustimmen<br />
und dabei ein gemeinsames Ziel zu<br />
verfolgen.<br />
Doch auch bei angloamerikanischen<br />
Musikvermittlern gibt es permanente<br />
Diskussionen über die Ziele – nicht zuletzt<br />
um aus gewohnten und zum Teil<br />
unterschiedlichen Sichtweisen zu einer<br />
gemeinsamen Linie zu finden: „In my second<br />
year here we did a strategic plan<br />
with the board. The crucial point is, not<br />
to come up with new ideas, but to create<br />
consensus in a group of board members,<br />
musicians and senior staff with input<br />
from outside – teachers etc. – so that<br />
everyone really understands. Because<br />
when I started, nobody understood.<br />
Everybody had a different idea and by<br />
now they probably have again, but at<br />
least they had consensus for a while.“<br />
Zielgruppen<br />
Musikvermittler und Konzertpädagogen<br />
grenzen ihre Zielgruppen überwiegend<br />
nach Altersstufen ein. Nur in wenigen<br />
Fällen werden andere Kriterien wie „bildungsferne<br />
Schichten“, „Schüler aus<br />
sozialen Brennpunkten“, „Kinder mit<br />
Behinderungen“ oder „Nichtbesucher“<br />
einbezogen: „In terms of socio-economics:<br />
We don’t have any specific goal<br />
there, but our aim is bringing the love of<br />
music to children regardless of their<br />
abili ty to pay for it, so we are in some of<br />
the poorest schools as well as in schools<br />
right around the corner here. Half of the<br />
pupils live in public housing. To give you<br />
a percentage: 60 % of the pupils qualify<br />
for free lunches, which shows the nature<br />
of poverty. All schools here are diverse.“<br />
An manchen Orten herrscht seitens<br />
der Institutionen Bedarf, Zielgruppen