EXCHANGE DIE KUNST, MUSIK ZU VERMITTELN - Miz.org
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WELCHE FAKTOREN UND SOZIODEMOGRAPHISCHEN<br />
MERKMALE BEEINFLUSSEN <strong>MUSIK</strong>ALISCHE AKTIVITÄTEN?<br />
Im Jugend-KulturBarometer konnten<br />
einzelne soziodemographische Merkmale<br />
analysiert werden, die die Teilnahme<br />
an kulturellen Bildungsangeboten,<br />
die künstlerisch-kreative Aktivität<br />
sowie auch die kulturelle Partizipation<br />
allgemein bei den 14- bis 24-Jährigen<br />
zum Teil sehr deutlich beeinflussen. Ein<br />
Faktor ist hier das Geschlecht. So gibt es<br />
kaum Unterschiede beim Interesse an<br />
Kulturangeboten im Sinne eines breiten<br />
Kulturbegriffs, jedoch sehr deutliche bei<br />
dem Interesse speziell für klassische Kulturangebote.<br />
Interesse an mindestens<br />
einer klassischen Kultursparte haben<br />
beispielsweise nach dem Jugend-Kultur-<br />
Barometer 63 % der weiblichen jungen<br />
Bevölkerung, aber nur 37 % der männlichen.<br />
Noch deutlicher werden die Unterschiede<br />
bei dem Besuch eines „professionellen“<br />
kulturellen Bildungsangebots wie<br />
beispielsweise einer Musikschule oder Jugendkunstschule.<br />
Hier sind es 66 % in der<br />
weiblichen jungen Bevölkerung versus<br />
34 % in der männlichen. Auch in einer<br />
Jugendstudie zu künstlerisch-kreativen<br />
Aktivitäten, die der Arts Council of Wales<br />
2003 veröffentlichte, war ein höherer<br />
Anteil an Mädchen (82 %) ermittelt worden,<br />
die einmal oder öfters innerhalb<br />
eines Jahres entsprechenden Aktivitäten<br />
nachgingen. Bei den Jungen waren es<br />
deutlich weniger (66 %). 32 Auch in einer<br />
Folgeuntersuchung 2005 33 konnten Geschlechtsunterschiede<br />
in Wales bei künst -<br />
lerisch-kreativen Aktivitäten festgestellt<br />
werden, die von den Mädchen in der<br />
Regel intensiver betrieben werden.<br />
Dies wirft die Frage nach geschlechtsspezifischen<br />
Unterschieden bei den Musikaktivitäten<br />
auf. Betrachtet man die<br />
geschlechtsspezifischen Unterschiede bei<br />
den künstlerischen Hobbys differenziert<br />
nach Sparten, zeigen sich zum Teil sehr<br />
deutliche Differenzen, die allerdings sehr<br />
stark mit den jeweiligen Sparteninhalten<br />
variieren.<br />
Deutliche weibliche Domänen sind<br />
hier das Tanzen, das kreative Schreiben,<br />
die bildende Kunst und auch das Singen:<br />
Unter den jungen Hobbysängern liegt der<br />
weibliche Anteil bei 73 %. Beim Spielen<br />
eines Musikinstruments ist das Geschlechterverhältnis<br />
mit einem weiblichen<br />
Anteil von 56 % schon sichtlich ausgeglichener.<br />
Dass es speziell in der Musik<br />
noch „reine“ Männerdomänen gibt, beispielsweise<br />
im Bereich der Komposition,<br />
des Dirigierens, aber auch des Beherrschens<br />
spezieller Musikinstrumente wie<br />
Schlagzeug, Kontrabass, E-Gitarre oder<br />
Posau ne – und somit entsprechend ge -<br />
schlechts spezifische Vorbilder –, konnte<br />
Folklore<br />
Schlager / Volkstümliche Musik<br />
Weltmusik<br />
Popmusik<br />
Klassische Musik<br />
Jazzmusik<br />
Neue Musik / Avantgarde /<br />
Experimentalmusik<br />
Hip-Hop<br />
Rockmusik<br />
Techno/Dance/House<br />
Punk / Heavy Metal<br />
14 – 24-Jährige insg.<br />
39<br />
0 %<br />
in diversen aktuellen Studien 34 ermittelt<br />
werden und erklärt an dieser Stelle gegebenenfalls<br />
die Ausgewogenheit der Geschlechter<br />
beim Spielen eines Musik -<br />
instruments.<br />
Beim Interesse an und beim Besuch<br />
von Konzertangeboten können bei den<br />
14- bis 24-Jährigen jedoch wieder deutliche<br />
geschlechtsbezogene Unterschiede<br />
ausgemacht werden, wie Übersicht 8 veranschaulicht.<br />
Es sind vor allem die „weicheren“ und<br />
„harmonischen“ Klänge sowie eben klassische<br />
und tendenziell auch zeitgenössische<br />
Kunstformen, die das junge weibliche<br />
Publikum ansprechen: Unter den jugendlichen<br />
Interessenten für klassische<br />
Musik findet sich ein Anteil von 60 %<br />
weiblicher Interessenten. Dass mittler-<br />
33<br />
35<br />
37<br />
39<br />
40<br />
44<br />
45<br />
56<br />
55<br />
61<br />
60<br />
47<br />
53<br />
51<br />
49<br />
56<br />
44<br />
60<br />
40<br />
49<br />
51<br />
20 % 40 % 60 % 80 %<br />
Übersicht 8: Geschlechterdifferenz beim Interesse an verschiedenen Musikrichtungen bei den 14- bis<br />
24-Jährigen. Quelle: Jugend-KulturBarometer ZfKf/GfK 2004<br />
63<br />
65<br />
67<br />
männlich<br />
weiblich