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LRB 1'2000 - BdP Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg

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Schwerpunkt<br />

Bi uns to hus<br />

Grafik:<br />

Rundherum<br />

ums Baltikum<br />

12<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

mehr umschlungen<br />

Jahrzehntelang war <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> nur ein Zipfel von<br />

Deutschland. Der Vorhof Skandinaviens,<br />

auf Reliefkarten<br />

nicht mehr zu erkennen. Der<br />

Mauerfall und mit ihm das<br />

Ende des Kalten Krieges zwischen<br />

dem kapitalistischen<br />

Westen und dem kommunistischen<br />

Osten haben für unser<br />

kleines Bundesland jedoch zu<br />

einer besonderen Herausforderung<br />

geführt - der Ostseekooperation.<br />

Der Grund sind<br />

die enormen Auswirkungen<br />

des Zusammenbruches der<br />

Sowjetunion auf das bis dahin<br />

durchorganisierte sozialistische<br />

Wirtschaftssystem.<br />

Die Ostsee und das Potential<br />

in den Anrainerstaaten bieten<br />

wahrlich eine große Chance.<br />

So wie sich die Bundesrepublik<br />

seit 1989 besonders der<br />

Kooperation mit Mittel- und<br />

Osteuropa widmet, sucht<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit<br />

mit Polen, Nordwest-<br />

Russland, Litauen, Lettland,<br />

Estland, Finnland, Schweden,<br />

Dänemark, Norwegen<br />

und Island. Tatsächlich gehören<br />

auch Norwegen und Island<br />

zur Ostseekooperation<br />

dazu, weil die skandinavischen<br />

Staaten traditionell eng<br />

zusammenarbeiten - ein wichtiger<br />

Motor für die Entwicklung<br />

des Ostseeraumes.<br />

Aber ist die Zusammenarbeit<br />

der Ostseeanrainer wirklich<br />

die Lösung für unser kleines<br />

industrieschwaches Bundesland?<br />

Kritische Stimmen<br />

sind der Ansicht, die ehemaligen<br />

Ostblockstaaten würden<br />

ihr Engagement in der Ostseekooperation<br />

darauf beschränken,<br />

möglichst schnell Mitglied<br />

der Europäischen Union zu<br />

werden. Ein Phänomen, das<br />

man schon früher bei Projekten<br />

in Mittel- und Osteuropa<br />

beobachtet hat.<br />

Was passiert nun im<br />

Ostseeraum? Oft wird an erster<br />

Stelle das wirtschaftliche<br />

Potential, der große Absatzmarkt<br />

für unsere „Westprodukte“<br />

genannt. Andere<br />

betonen die historischen Zusammenhänge,<br />

zum Beispiel<br />

die Hanse. Die Ähnlichkeit alter<br />

Hansestädte, wie Tallin,<br />

Visby und Lübeck ist wirklich<br />

bestechend. Beeindruckend<br />

ist vor allem aber die Vielfalt<br />

der politischen Zusammenarbeit.<br />

Ich will an dieser Stelle<br />

mal einige nennen: Es gibt den<br />

Ostseegipfel, das Treffen der<br />

Regierungschefs,<br />

das<br />

bisher<br />

dreimal stattgefunden hat. Daneben<br />

kommen die Außenminister<br />

der Staaten einmal im<br />

Jahr zu einem Ostseerat zusammen<br />

und diskutieren Themen<br />

wie Wirtschaft und Demokratie.<br />

Der BSSSC ist wiederum<br />

ein Zusammenschluss der<br />

Regionen (bei uns die Bundesländer),<br />

die neben ihren jährli-<br />

<strong>LRB</strong> 01/2000<br />

chen Konferenzen hier in verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen<br />

auch inhaltlich zusammenarbeiten.<br />

Auch die großen Städte<br />

im Ostseeraum kommen zu<br />

Arbeitstreffen zusammen. Unter<br />

dem Namen „Union of the<br />

Baltic Cities“ sind zur Zeit 96<br />

Städte organisiert. Und natürlich<br />

gibt es auch eine Art Parlament,<br />

nämlich die Ostseeparlamentarier-Konferenz,<br />

die<br />

alle gewählten Abgeordneten<br />

der Regionen und Nationen zusammenbringt.<br />

Wahrscheinlich denkt ihr<br />

jetzt, das hört sich nicht gerade<br />

aufregend an. Im ersten<br />

Moment habt ihr Recht,<br />

schließlich klingt alles nach<br />

Friede, Freude, Eierkuchen.<br />

Keine Konflikte, keine herausragenden<br />

Persönlichkeiten,<br />

keine festen Parteien.<br />

Dabei sind die<br />

Ostseestaaten so<br />

unterschiedlich:<br />

Es gibt die EU-<br />

Mitgliedsstaaten<br />

Finnland,<br />

Schweden, Dänemark<br />

und<br />

Deutschland<br />

(wobei nur<br />

Finnland und<br />

Deutschland den<br />

Euro als künftige<br />

europäische Währung<br />

akzeptiert haben),<br />

die Mitglieder des<br />

Europäischen Wirtschaftsraumes,<br />

Norwegen und Island, die<br />

assoziierten EU-Staaten Estland,<br />

Lettland, Litauen und<br />

Polen, die sich um eine Mitgliedschaft<br />

beworben haben<br />

sowie Russland mit einem großen<br />

Fragezeichen.<br />

Russland ist riesengroß<br />

und hat nur eine verhältnismäßig<br />

kurze Ostseeküste. Ähn-

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