LRB 1'2000 - BdP Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg
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<strong>LRB</strong> 01/2000<br />
liches gilt auch für Deutschland.<br />
Bei uns zeigt die nationale<br />
Ebene, der Bund, nur geringes<br />
Interesse an der<br />
Ostseekooperation. Aktiv sind<br />
vor allem Mecklenburg-Vorpommern,<br />
<strong>Hamburg</strong> und eben<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Was Sinn<br />
macht, denn zum Beispiel Litauen<br />
ist gerade mal so groß<br />
wie unser Bundesland. Andere<br />
Staaten wie Schweden liegen<br />
fast komplett in der Ostsee,<br />
da ist die Kooperation<br />
zwangsläufig eine nationale<br />
Angelegenheit. Oder Finnland,<br />
die nach dem Zusammenbruch<br />
ihres Absatzmarktes Sowjetunion<br />
enorme wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten bekamen und<br />
die Defizite nun in der Ostseeregion<br />
auffangen müssen. Außerdem<br />
ist ein gutes Verhältnis<br />
mit Russland wegen der<br />
gemeinsamen Grenze lebensnotwendig.<br />
Einen besonderen<br />
Status nimmt dann noch<br />
Kaliningrad ein, die russische<br />
Enklave. Vielleicht ist<br />
Kaliningrad bald eine russische<br />
Insel mitten in der EU,<br />
aber wie soll das funktionieren<br />
angesichts der Visabestimmungen<br />
nach und aus<br />
Russland, die immer weiter<br />
verschärft werden? Die Minderheiten<br />
haben folglich immer<br />
mehr Probleme, in ihr „Mutterland“<br />
zu kommen.<br />
Und was bringt die Ostseekooperation<br />
für uns Jugendliche?<br />
Wir haben die große<br />
Chance, andere Länder kennenzulernen<br />
und Jugendliche<br />
zu treffen, die unter völlig anderen<br />
Bedingungen aufgewachsen<br />
sind und doch viele<br />
Ähnlichkeiten mit uns haben.<br />
Ob es irgendwann aber tatsächlich<br />
eine gemeinsame<br />
Ostsee-Identität geben wird,<br />
ist fraglich. Von der Hand zu<br />
weisen ist es aber auch nicht.<br />
Räumliche Nähe und kulturelle<br />
Verbundenheit können gerade<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
den ersten Schritt in die Internationalität<br />
(übrigens eine konzeptionelle<br />
Grundlage der<br />
PfadfinderInnenarbeit) vereinfachen.<br />
Vielleicht sind so weite<br />
und teure Reisen wie nach<br />
Chile oder Thailand gar nicht<br />
nötig. Vielleicht liegt das Glück<br />
direkt vor unserer Tür.<br />
Ina Werner,<br />
Stamm Möwe,<br />
stellvertr. Landesvorsitzende<br />
Schwerpunkt<br />
Bi uns to hus<br />
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