LRB 1'2000 - BdP Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg
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Schwerpunkt<br />
Bi uns to hus<br />
Foto:<br />
Leichtmatrose<br />
Ben<br />
Foto:<br />
De Kaptein<br />
Hans-Peter op<br />
sien Schipp<br />
6<br />
Einblick in den internationalen<br />
Buchstabencode der<br />
Schifffahrt.<br />
Und während ich<br />
schon krank den<br />
Fischen was zu<br />
essen bring'...<br />
Irgendwann während meines<br />
dritten Lehrjahres ging<br />
Hans-Peter dann in Rente und<br />
ich konnte keine Geschichten<br />
mehr hören. Hatte er nicht immer<br />
von einem sonderbaren<br />
alten Schiff geredet, das jedes<br />
Jahr wieder renoviert werden<br />
müsste? Da kam mir die zündende<br />
Idee, dass ich ja mit<br />
meiner Pfadfindersippe einen<br />
Segeltörn auf der „Sampo“<br />
machen könnte. Ein altes<br />
Holzschiff muss jedes Jahr<br />
gewartet werden, weil das viele<br />
Salzwasser und die starke<br />
Sonnenstrahlung alle Oberflächen<br />
angreift. Da wir nicht viel<br />
Geld hatten konnten wir uns<br />
einen Törn eigentlich nicht leisten,<br />
aber Zeit hatten wir genug<br />
und so halfen wir Hans-<br />
Peter beim Renovieren. Hand<br />
gegen Törn hieß die Devise.<br />
Jetzt wirst auch du<br />
ganz blass und<br />
krallst dich Reling...<br />
Auch bei den Renovierungsaktionen<br />
gab es wieder<br />
allerhand zu lernen. Schleifen,<br />
schrubben, pinseln, lakkieren,<br />
kalfatern, ölen, wienern,<br />
saugen, spülen, bohren, hämmern<br />
- alles wurde dort in geschäftigem<br />
Treiben unter sachkundiger<br />
Anleitung selbst gemacht.<br />
Zum Mittagessen<br />
gab‘s dann Fischbrötchen mit<br />
Lachsfilet oder Schillerlocke<br />
oder was man auch immer<br />
gern mochte. Backschaft wurde<br />
natürlich auch gemacht.<br />
Das leichte Zittern,<br />
wenn das Schiff<br />
ganz langsam in die<br />
Höhe steigt...<br />
Seit dieser denkwürdigen<br />
Stunde sind wir nun<br />
schon mehrere Male mit<br />
der „Sampo“ unterwegs<br />
gewesen. Mal als Nachmittagsausflug<br />
mit der<br />
Sippe, mal als<br />
Stammesrats-Aktion<br />
über das Wochenende.<br />
Da wir alle elende Landratten<br />
waren hatten wir<br />
am Anfang doch so unsere<br />
Schwierigkeiten<br />
mit den speziellen<br />
Spezialausdrücken der<br />
Seglersprache. „Was<br />
heißt hier fieren? Hm,<br />
hört sich so ähnlich an<br />
wie festmachen. Was? Doch<br />
nicht?“ – „Ree!“ – „Spielen wir<br />
hier Skat oder was?“ – „Fock<br />
backhalten!“ Diese und ähnliche<br />
Kommandos wurden an<br />
Bord gerufen. Unsere Ausführung<br />
der Kommandos löste<br />
dann meistens den einen oder<br />
anderen Nervenzusammenbruch<br />
beim Skipper aus, aber<br />
zur Not konnte ja der Diesel<br />
eingeschaltet werden, um den<br />
Zusammenstoß mit der „Kronprinz<br />
Harald“ oder anderen<br />
monströsen Schiffen zu vermeiden.<br />
<strong>LRB</strong> 01/2000<br />
Wer es einmal hat,<br />
der kriegt es nie<br />
mehr aus den<br />
Knochen raus...<br />
Trotz einiger unangenehmer<br />
Erfahrungen (merkwürdige<br />
Schwindelgefühle oder spontane<br />
Entleerungsattacken), ist<br />
ein Segeltörn auf einer 100<br />
Jahre alten Gaffelketsch immer<br />
wieder ein besonderes Erlebnis.<br />
Ich kann nur jedem empfehlen<br />
auch mal so einen Törn<br />
zu machen. Und bis zum<br />
nächsten Törn sag‘ ich ahoi<br />
und Gut Pfad.<br />
Ben Schmehe,<br />
Stamm Radwersdorp<br />
Die "Sampo" im Internet:<br />
www.snafu.de/mathema/segeln.html
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