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Konfirmationen - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

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Bestattungsformen. Eine bloße Kosten-/Nutzenrechnung?<br />

Seit 37 Jahren ist der Meisterbetrieb<br />

Blumengarten Berndt im Stadtbezirk<br />

Huckarde ansässig.<br />

Thomas Berndt,<br />

Gärtnermeister und Chef vom Blumengarten Berndt<br />

Neben dem heutigen Stadtteilfriedhof<br />

Huckarde hat das traditionsreiche<br />

Unternehmen seit 983<br />

seinen zweiten Standort am Bezirksfriedhof<br />

Wischlingen.<br />

Thomas Berndt – Gärtnermeister<br />

und engagierter Verfechter einer<br />

ethischen Friedhofskultur - leitet<br />

von Wischlingen aus die Geschicke<br />

der Firma. Hier in der Zentrale am<br />

Friedhofshaupteingang kann sich<br />

der Kunde auch über die vielfältigen<br />

Angebote und Dienstleistungen für<br />

Friedhof, Garten und Floristik informieren.<br />

Das Geschäft in Huckarde<br />

führt Gerlinde Berndt; die begeisterte<br />

Floristin bietet zudem Beratung<br />

und Auftragsannahme in Friedhofsangelegenheiten.<br />

Als qualifizierte Friedhofsgärtnerei,<br />

überprüfter Fachbetrieb, Mitglied<br />

der Treuhandstelle Friedhofsgärtner<br />

DoeG, betreut das Unternehmen<br />

mittlerweile über 000 Grabstellen<br />

auf 5 Friedhöfen in ganz Dortmund.<br />

Von der gärtnerischen Anlage<br />

und Gestaltung eines Grabes bis zur<br />

regelmäßígen Betreuung und dauerhaften<br />

Grabpflege bietet der Blumengarten<br />

Berndt eine umfassende<br />

und vertrauensvolle Dienstleistung,<br />

immer im direkten Dialog mit dem<br />

Kunden. Doch hier, im Sinnbereich<br />

der Friedhofskultur, im Gespräch<br />

über Trauer und Erinnerung, sind<br />

viele der Hinterbliebenen verunsichert,<br />

vielfach alleingelassen mit<br />

ihrem ganz persönlichen Anliegen<br />

gegenüber einer Vielzahl an widersprüchlichen<br />

Interessen der mit vom<br />

Trauerfall Betroffenen.<br />

Der schleichende Wertewandel in<br />

der Gesellschaft macht eben auch<br />

vor dem Friedhof nicht halt. Oftmals<br />

verschieben sich dadurch Prioritäten<br />

zur Beliebigkeit, werden Trauerabläufe<br />

reduziert auf bloße Nutzen-<br />

/Kostenrechnung einer Beerdigung.<br />

Diese Vorgehensweise nach finanziellen<br />

Gesichtspunkten korreliert<br />

zeitversetzt mit der psychischen<br />

Bewältigung der Trauer. Das mentale<br />

4<br />

Empfinden wird im Nachhinein selten<br />

eine Rechtfertigung für diesen<br />

Trauerminimalismus finden. Sicher<br />

hat diese Bestattungsreduzierung in<br />

der Regel sachbezogene Beweggründe<br />

und dementsprechend etliche<br />

Ursachen: hohe Arbeitslosigkeit,<br />

weniger Kaufkraft, Werteverlust,<br />

Singledasein, geänderte Bestattungsgesetze,<br />

dazu noch die Friedhofssatzung<br />

und Gebührenordnung<br />

der Stadt Dortmund. All dieses trägt<br />

zu den schwierigen Rahmenbedingungen<br />

bei.<br />

Nach den Erfahrungen aus Gesprächen<br />

mit Hinterbliebenen wird<br />

später oft die Entscheidung zu einer<br />

Urnenbeisetzung oder gar anonymen<br />

Bestattungsform bereut. Thomas<br />

Berndt sieht die Gründe auch in<br />

einem gestörten Trauerprozess bei<br />

Feuerbestattungen.<br />

Die großen Unterschiede zwischen<br />

einer Erd- und einer Feuerbestattung<br />

sind offensichtlich: ein bestatteter<br />

Körper braucht viele Jahre,<br />

um zu vergehen; bei der Feuerbestattung<br />

wird er in 90 Minuten zu<br />

Asche verbrannt. Es ist ein kaum zu<br />

verstehender schneller, anonymer<br />

Prozess und die fehlenden, tradierten<br />

Rituale machen diese Form<br />

der Bestattung für viele Angehörige<br />

und Freunde auch im Nachhinein<br />

schwierig.<br />

Die funktionale Bedeutung der Feuerbestattung<br />

für die Trauerbewältigung<br />

wird von vielen Zurückgebliebenen<br />

verdrängt oder nur diffus<br />

wahrgenommen. (Hier wäre sicher<br />

eine intensivere Beratung wünschenswert.)<br />

Bei einem Sterbefall ist es wichtig,<br />

Bezugspunkte und Halt durch<br />

vertraute, kulturelle Abläufe zu bekommen,<br />

so Thomas Berndt. Denn<br />

die Unterschiede beginnen schon<br />

bei der Trauerfeier. Bei der Erdbestattung<br />

folgen die Angehörigen<br />

dem Sarg zum Grab, erleben, wie er<br />

abgesenkt wird und nehmen direkt<br />

Abschied. Danach folgt der Leichenschmaus,<br />

noch einmal der Gang zum<br />

inzwischen von den Gärtnern dekorierten<br />

Grab. Mit dem Abschluss der<br />

Beisetzung beginnt nun die Trauerphase.<br />

Bei der Feuerbestattung wird der<br />

Sarg fortgebracht, er verschwindet<br />

aus dem Blickfeld der Trauernden. Es<br />

findet noch keine Beisetzung statt,<br />

die Abschiednahme ist gestört. Es<br />

fehlt die sonst vertraute Zeremonie,<br />

alles scheint irgendwie vorläufig,<br />

zufällig. Nur ein Beispiel: Trauernde<br />

wissen nicht wohin mit ihren Blu-<br />

menspenden; die floralen Abschiedsgrüße<br />

werden sogar als<br />

lästig empfunden und nicht als<br />

stille Zeichen der Anteilnahme.<br />

Doch weil in dieser Situation<br />

vielen Trauernden die rechten<br />

Worte fehlen, ist ein letzter<br />

Blumengruß sehr wichtig für<br />

die Trauergäste. (Dies wird<br />

sehr deutlich aus den oftmals sehr<br />

intensiven Beratungsgesprächen zur<br />

Trauerfloristik.)<br />

Mit etwas Glück findet dann die Kremierung<br />

schnell statt, doch oft vergehen<br />

lange Wochen der Wartezeit.<br />

Der Trauerprozess kann nicht beginnen,<br />

weil der Tote seinen Platz noch<br />

nicht gefunden hat. Der Sarg steht<br />

zunächst in irgendeiner Kühlkammer,<br />

wird vielleicht aus Kostengründen<br />

in einem ortsfernen Krematorium<br />

eingeäschert.<br />

Man wartet auf Nachricht, fragt nach<br />

der Urne, die dann, endlich, meistens<br />

nur noch auf Abruf im kleinen<br />

Kreis beigesetzt wird. Der Vorgang<br />

einer Urnenbestattung ist zum einen<br />

zu schnell und zum anderen in<br />

den Handlungs- und Trauerabläufen<br />

zu zerrissen.<br />

Eine Erdbestattung<br />

dagegen ermöglicht<br />

Trauerfeierlichkeiten mit Zeit für<br />

einen intensiven Abschied; der Verstorbene<br />

ist körperlich anwesend,<br />

die emotionale Präsenz ist greifbar,<br />

umfassend.<br />

Die Urne hat wenig mit der Erinnerung<br />

an den Menschen zu tun – aber<br />

oft sind es vor allem die hohen<br />

Beisetzungskosten, die Angehörige<br />

zu einer Urnenbeisetzung zwingen.<br />

Wenig bis gar nicht gepflegte Gräber<br />

sind die sichtbaren Folgen.<br />

Thomas Berndt versucht dieser Entwicklung<br />

entgegenzuwirken: Mit<br />

einfühlsamer Beratung und kostengünstigen<br />

Angeboten für die Grabgestaltung<br />

und Grabpflege.

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