Walter Erhard und „Charly“ Busch im Focus - BBV
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Nr. 5/2012<br />
Seite 12 B<strong>und</strong>esliga - Panorama<br />
BAYERN-BASKET<br />
Würzburger Schlussjubel nach dem ersten Sieg überAlbta Berlin (von links): John Little, Chris Kramer, Christoph Henneberger, Jason Boone, Chester<br />
Frazier, Max<strong>im</strong>ilian Kleber <strong>und</strong> Oliver Clay. Fotos: Fabian Frühwirth<br />
Mit Leidenschaft <strong>und</strong> Intensität<br />
s.Oliver Baskets drauf <strong>und</strong> dran, Alba Berlin aus den Playoffs zu kegeln<br />
Wenn es noch eines letztes Kompl<strong>im</strong>ents bedurft<br />
hat, dann wird dies jetzt aus prof<strong>und</strong>em M<strong>und</strong>e<br />
nachgeliefert: „Wir haben nicht erwartet, drei<br />
Spiele hintereinander zu gewinnen. Wir wussten,<br />
dass es ein Kampf wird.“ Der, der das sagt, ist<br />
<strong>im</strong>merhin einer der ganz Großen in der deutschen<br />
Basketball-Landschaft: Gordon Herbert, 53 Jahre<br />
alter Kanadier mit finnischem Pass <strong>und</strong> Trainer des<br />
deutschen Vizemeisters ALBA Berlin. Den Satz<br />
hat der Coach gleich nach der 66:79 (26:41)-Pleite<br />
seiner Schützlinge in Würzburg gesagt <strong>und</strong> damit<br />
Aufsteiger s. Oliver Baskets gleich in seiner ersten<br />
Saison in der Bel Etage des deutschen Basketballsports<br />
geadelt. Auf Augenhöhe mit ALBA – wer<br />
hätte das schon vor ein paar Monaten gedacht? Im<br />
Berliner „Tagesspiegel“ wurde der frühere X-Rays-<br />
Coach – in der Saison 2000/2001 war Würzburg<br />
Herberts erste Station in Deutschland – gar noch<br />
drastischer: „Im Gr<strong>und</strong>e genommen hat uns Würzburg<br />
in den Arsch getreten.“<br />
18 ausverkaufte He<strong>im</strong>spiele<br />
Mit Leidenschaft <strong>und</strong> Intensität hatten die Mainfranken<br />
in der Playoff-Serie des Viertelfinales vor<br />
3140 frenetischen Fans in der zum 18. Mal hintereinander<br />
ausverkauften s. Oliver Arena zum 1:1<br />
ausgeglichen, sich <strong>und</strong> das euphorisierte Baskets-<br />
Publikum mit noch mindest einem weiteren He<strong>im</strong>spiel<br />
belohnt. „Mit dem zweiten He<strong>im</strong>spiel haben<br />
wir unser erstes Ziel erst einmal erreicht“, weiß<br />
Baskets-Geschäftsführer<br />
Steffen Liebler. Als<br />
er das sagte, war das<br />
bis dato größte Match<br />
der jungen Vereinsgeschichte<br />
aber noch gar<br />
nicht gespielt. Denn die<br />
s. Oliver Baskets, schon<br />
während der regulären<br />
R<strong>und</strong>e von ALBAS<br />
Manager Marco Baldi<br />
wegen ihrer aggressiven<br />
Verteidigungsstrategie<br />
als „Metzgermeister“<br />
tituliert, führten den<br />
achtmaligen deutschen<br />
Titelträger auch in der<br />
Hauptstadt – um bei<br />
Baldis Sprachgebahren<br />
zu bleiben – auf die<br />
„Schlachtbank“: Jason<br />
Boone <strong>und</strong> Co. holten<br />
sich in der O2-World<br />
mit dem grandiosen<br />
91:84-Erfolg den ersten<br />
Matchball, um ins<br />
Halbfinale einzuziehen.<br />
Träumen ist also weiter<br />
erlaubt in der Domstadt.<br />
Während ALBA das<br />
Erst<strong>und</strong>en-Aus droht:<br />
„Würzburg hat schlicht<br />
<strong>und</strong> ergreifend mit mehr<br />
Jason Boone (links)<br />
be<strong>im</strong> erfolgreichen<br />
Dunking gegen Berlins<br />
Torin Francis.<br />
Willen <strong>und</strong> viel mehr Emotionen gespielt“, sagte<br />
ein geknickter Gordon Herbert, wohl wissend, dass<br />
das vierte Spiel des Viertelfinals in der „rot-weißen<br />
Würzburger Tornhölle“ schon das Aus für seine<br />
sich <strong>im</strong> Sinkflug befindenden Albatrosse bedeuten<br />
kann.<br />
Wir müssen am Boden bleiben<br />
„Einfach unglaublich“, meinte Geschäftsführer Jochen<br />
Bähr: „Das ist ja schon fast wie <strong>im</strong> Film. Vor<br />
fünf Jahren hat es uns noch gar nicht gegeben.“ Er<br />
<strong>und</strong> Liebler haben gemeinsam mit „Geburtshelfer“<br />
Klaus Heuberger das Basketball-Projekt in Würzburg<br />
mit Leidenschaft <strong>und</strong> Intensität vorangetrieben<br />
– nun zeigt das Team von Trainer John Patrick<br />
exakt jene Attribute auf dem Parkett <strong>und</strong> sorgt dafür,<br />
dass Würzburg auf der deutschen Sportlandkarte<br />
wieder auftaucht – <strong>und</strong> spätestens seit dem<br />
Sieg in Spiel drei der Playoff-Serie auch medial<br />
wieder Aufmerksamkeit findet. „Wir müssen am<br />
Boden bleiben, uns weiter fokussieren <strong>und</strong> konzentrieren“,<br />
das sagt Würzburgs Trainer John Patrick,<br />
der Architekt des sportlichen Erfolges. Patrick aber<br />
lässt dieser Erfolg bei allen Warnungen („Noch haben<br />
wir die Serie nicht für uns entschieden“) freilich<br />
nicht kalt: „Ich bin einfach nur stolz auf meine<br />
Jungs.“ (faf)<br />
Strahlender Sieger: Trainer John Patrick lacht,<br />
während seine Würzburger Spieler <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
feiern.