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Walter Erhard und „Charly“ Busch im Focus - BBV

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Nr. 5/2012 Seite 6 B<strong>und</strong>esliga - Panorama<br />

BAYERN-BASKET<br />

Auch für Drecksarbeit nie zu schade<br />

Mit Hans Brei beendet eine Wasserburger Legende die Arbeit als Chefcoach<br />

Mitte der 90er-Jahre übernahm Hans Brei die<br />

Basketball-Damen des TSV Wasserburg in der Regionalliga,<br />

führte das Team in die B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong><br />

holte in elf Jahren in der höchsten Liga sechs Meistertitel<br />

sowie vier Pokalsiege an den Inn. Jetzt ist<br />

Schluss - ein großer Trainer <strong>und</strong> eine große Persönlichkeit<br />

geht in den Fast-Ruhestand.<br />

Für Hans Brei war sein letztes He<strong>im</strong>spiel gegen<br />

Marburg scheinbar ein Spiel wie jedes andere.<br />

Nach der 15-Punkte-Klatsche <strong>im</strong> Hinspiel um Platz<br />

drei stand der Coach diskutierend, gestikulierend<br />

<strong>und</strong> analysierend <strong>im</strong> Kreis von Fans, Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Sponsoren mitten in der Badria-Halle. Das<br />

Scouting fest in der Hand. Er lehnte es ab, in die<br />

Badria-Gaststätte zu gehen, in der traditionell Fans<br />

<strong>und</strong> Coaches zusammenkommen, um das Match zu<br />

besprechen. Hans Brei wollte lieber den fleißigen<br />

Helfern zur Hand gehen, die wie <strong>im</strong>mer die Halle<br />

aufräumten <strong>und</strong> putzten. Wie nach jedem Spieltag<br />

baute der entthronte Meistertrainer seine Videokamera<br />

auf der Tribüne ab <strong>und</strong> packte sie in die dicke<br />

schwarze Tasche. Er wechselte noch ein paar Worte<br />

mit Hallenchef Günther Hanke, griff sich plötzlich<br />

einige Stühle, um sie zusammenzuschieben. Hanke<br />

verhinderte dies, schickte ihn zu den Fans. Brei<br />

wand sich aus der Umarmung, kletterte auf die<br />

Bühne, um diese zuzuschieben. Jetzt wurde die<br />

Helferschar böse: „Hansi, schleich di“, tönte es aus<br />

fünf Mündern gleichzeitig. Brei zuckte zusammen.<br />

So (oder so ähnlich) haben sich diese Szenen in den<br />

letzten Jahren bei jedem He<strong>im</strong>spiel abgespielt. Sie<br />

beschreiben den Menschen Hans Brei sehr genau.<br />

Er war <strong>im</strong>mer einer der anpackt, der sich auch für<br />

die Drecksarbeit nicht zu schade ist. Er blieb <strong>im</strong><br />

Herzen bis zum Schluss ein Amateursportler. Egal<br />

ob es <strong>im</strong> Europacup gegen Barcelona ging oder<br />

in der Vorbereitung gegen Bad Aibling. Dieser<br />

63-jährige Basketballverrückte hat am vergangenen<br />

Montag sein letztes Spiel als verantwortlicher<br />

Coach des Erstligateams des TSV Wasserburg absolviert.<br />

Mitte der 90er hatte er das Team in der<br />

Regionalliga übernommen, in die zweite <strong>und</strong> erste<br />

Liga geführt. Nach elf Jahren B<strong>und</strong>esliga <strong>und</strong> geschätzten<br />

350 Spielen (eine Statistik wie in so vielen<br />

anderen Sportarten gibt‘s nicht) tritt er nicht <strong>im</strong><br />

Scheinwerferlicht eines Titels ab. Ausgeschieden,<br />

Platz vier in der Meisterschaft <strong>und</strong> <strong>im</strong> Pokal. Enttäuschend<br />

für<br />

einen Perfektionisten<br />

wie<br />

Brei.<br />

Der Abs<br />

c h i e d<br />

f ä l l t<br />

i h m<br />

n i c h t<br />

leicht.<br />

Aber er<br />

wird<br />

ihn schaffen, „wie ich auch den Abschied aus dem<br />

Beruf geschafft hab. Da dachte ich auch, es geht<br />

nicht ohne mich.“ Im Unterschied zum Luitpold-<br />

Gymnasium bleibt er der Basketballabteilung erhalten<br />

<strong>und</strong> wird unter Nachfolger Bastian Wernthaler<br />

Scout <strong>und</strong> Videoanalyst. Das Feuer, es brennt<br />

noch <strong>im</strong>mer in Hans Brei.<br />

Wegbegleiter über Hans Brei<br />

Svenja Brunckhorst, Ex-Spielerin (die zurückkommt):<br />

„Hansi ist ein herzensguter Mensch, der<br />

für jeden das Beste will. Ich konnte viel von Hansi<br />

lernen <strong>und</strong> es hat <strong>im</strong>mer Gaudi mit ihm gemacht...<br />

bayrisch wollte er mir auch <strong>im</strong>mer beibringen. Jeder<br />

kann hören, wie gut das geklappt hat (lacht)“.<br />

Anne Breitreiner, Ex-Spielerin: „Hansi, ohne<br />

Dich würde ich wohl <strong>im</strong>mer noch auf einen Tennisball<br />

schlagen. Deiner Basketballverrücktheit <strong>und</strong><br />

-begeisterung konnte ich irgendwann nicht mehr<br />

widerstehen. Ich habe wohl die tollste Zeit des TSV<br />

Wasserburg mit dir gemeinsam erlebt (die ersten<br />

drei deutschen Meisterschaften). Deine Förderung<br />

<strong>und</strong> Dein Vertrauen, in meinen damals noch jungen<br />

Jahren hast Du mich zu einer Profibasketballerin<br />

in europäischen Topvereinen gemacht. Eigentlich<br />

hatte ich gehofft, wir würden irgendwann noch<br />

einmal gemeinsam eine Meisterschaft an den Inn<br />

holen. Jedoch denke ich auch, Du hast noch ein Leben<br />

nach dem Basketball verdient. Zu diesem jetzt<br />

beginnenden neuen Abschnitt in Deinem Leben<br />

wünsche ich Dir nur das Allerbeste!“<br />

Markus Bauer, langjähriger Hauptsponsor<br />

Molkerei Bauer: „Mit Hansi Brei geht eine Ära zu<br />

Ende, die ihresgleichen sucht. Kennengelernt habe<br />

ich ihn noch als meinen Biologie- <strong>und</strong> Sportlehrer,<br />

schätzen gelernt habe ich ihn als den Basketballtrainer<br />

Wasserburgs. Als Sponsor <strong>und</strong> Förderer<br />

des Basketballsports darf ich mich auch <strong>im</strong> Namen<br />

der Privatmolkerei Bauer für seine geleistete Arbeit<br />

ganz herzlich bedanken. Als Fre<strong>und</strong> Hansis darf ich<br />

mich für die zahllosen informativen Fachgespräche<br />

über „sein“ Spiel Basketball ganz herzlich bedanken<br />

<strong>und</strong> ihm für seine Zukunft alles erdenklich<br />

Gute wünschen. Brei ist Basketball. Basketball ist<br />

Wasserburg. Und Wasserburg ist Hansi Brei. So<br />

einfach ist das.“ Jochen Bruch, Ex-Manager:<br />

„Nach schwachen Spielen verabreichte Hansi<br />

Fotos: Benedikt Altschuh<br />

seinen Spielerinnen, neben einer scharfen Videoanalyse,<br />

auch hin <strong>und</strong> wieder <strong>im</strong> Anschluss, um<br />

das Betriebskl<strong>im</strong>a aufrecht zu halten, selbst zubereitetes<br />

scharfes asiatisches Essen.“ Anja Sattler,<br />

führte Wasserburg als Kapitän von der Regionalliga<br />

in die B<strong>und</strong>esliga: „Sensibel, gutmütig,<br />

warmherzig. Seine Taktiken <strong>und</strong> Systeme sind ihm<br />

oft an Orten eingefallen, die für anderes vorgesehen<br />

sind... Und ich erinnere mich an nächtelange<br />

Partys, die er als Letzter verlassen hat. Und auch<br />

da hat er noch aufgeräumt...“ Bastian Wernthaler,<br />

Nachfolger als Trainer des TSV Wasserburg<br />

<strong>und</strong> Ex-Nationaltrainer: „Hansis Fußstapfen<br />

sind gewaltig. Ich habe großen Respekt davor,<br />

Nachfolger einer solchen Trainerlegende zu werden.<br />

Hansi hat sich bereit erklärt, mir jederzeit mit<br />

Ratschlägen zur Seite zu stehen, was seine Größe<br />

<strong>und</strong> seine tiefe Verb<strong>und</strong>enheit mit dem Wasserburger<br />

Basketball zeigt. Ich sag jetzt schon: Danke!“<br />

Michael Kölbl, Wasserburger Bürgermeister:<br />

„Ich möchte mich recht herzlich bei Hans Brei<br />

für sein langjähriges, ehrenamtliches Trainerengagement<br />

bedanken. In eindrucksvoller Weise hat<br />

es Hans Brei, mit intensiver Unterstützung seiner<br />

Frau, geschafft, das Wasserburger Damenbasketballteam<br />

zum deutschen Rekordmeister <strong>und</strong><br />

Spitzenverein zu machen. Mit seinem Abschied<br />

wird Hans Brei als Trainer <strong>und</strong> als<br />

Persönlichkeit eine große Lücke in der<br />

Wasserburger Sportwelt hinterlassen.“<br />

Hans-Peter Ziegler

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