Walter Erhard und „Charly“ Busch im Focus - BBV
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Nr. 5/2012 Seite 56 Jugend - B<strong>und</strong>esliga<br />
BAYERN-BASKET<br />
JBBL: „Kein zweiköpfiges Monster“<br />
Stelldichein zwischen Nördlingen <strong>und</strong> Bayern München in den Top4<br />
Ein Finalteilnehmer in der JBBL kommt aus dem<br />
Freistaat. Das ist bereits vor dem Endspiel, das am<br />
19. Mai zeitgleich zur NBBL in Hagen stattfindet,<br />
sicher. Der TSV Nördlingen <strong>und</strong> der FC Bayern<br />
München haben sich für die Top4 qualifiziert <strong>und</strong><br />
treffen <strong>im</strong> Halbfinale aufeinander – ein absolutes<br />
Traumlos aus bayerischer Sicht. Dieses Spiel wird<br />
mit Sicherheit viele Interessanten in ganz Bayern<br />
finden, schließlich lieferten sich die beiden Mannschaften<br />
bereits in der Gruppenphase ein Stelldichein.<br />
In München siegte Nördlingen, <strong>im</strong> Krater<br />
gewannen die Bayern. Einen Favoriten gibt es<br />
demnach nicht. Und das muss es auch nicht, denn<br />
gerade Konstellationen mit gleichstarken Teams<br />
verweisen schon <strong>im</strong> Vorfeld auf basketballerische<br />
Klasse.<br />
Stolz auf jeden Einzelnen<br />
Für beide Mannschaften ist es <strong>im</strong> Jugendbereich<br />
der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. „Wir<br />
haben eine extrem erfolgreiche Saison gespielt.<br />
Sowohl die Spieler, als auch das Team haben sich<br />
weiterentwickelt“, lobt Bayern-Trainer Berthold<br />
Bisselik. „Wir haben uns von den vielen Verletzungen<br />
nie beirren lassen <strong>und</strong> uns in einer ausgeglichenen<br />
Hauptr<strong>und</strong>engruppe <strong>und</strong> in den Playoffs<br />
gegen hochkarätige Gegner wie Breitengüßbach<br />
<strong>und</strong> Würzburg durchgesetzt. Daher ist der Einzug<br />
in die R<strong>und</strong>e der letzten Vier der verdiente Lohn<br />
für diese Mannschaft. Ich bin stolz auf jeden einzelnen<br />
Spieler sowie die Unterstützung durch Verein<br />
<strong>und</strong> Eltern.“<br />
Den Münchnern reichte <strong>im</strong> Viertelfinal-Rückspiel<br />
<strong>im</strong> Übrigen eine 62:68-He<strong>im</strong>niederlage gegen Eintracht<br />
Frankfurt, um das Ticket für die Endr<strong>und</strong>e<br />
zu lösen. Das Hinspiel hatten die FCB-Korbjäger<br />
mit 67:52 für sich entschieden. Frankfurt bewies<br />
indes erneut, dass man sie niemals abschreiben<br />
sollte. Bereits Würzburg hatte eine R<strong>und</strong>e zuvor<br />
in der Mainmetropole gewonnen (wir berichteten),<br />
schied durch eine höhere He<strong>im</strong>niederlage trotzdem<br />
aus. Das wollten die Bayern-Spieler mit aller Macht<br />
<strong>und</strong> trotz Verletzungssorgen vermeiden. Und es ist<br />
ihnen mit einem großen, mannschaftlichen Kämpferherz<br />
gelungen. Während bei Frankfurt einmal<br />
mehr die beiden Junioren-Nationalspieler Musovic<br />
(32 Punkte, Topscorer in München) <strong>und</strong> Okeke (12)<br />
Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkte <strong>im</strong> Spiel ihrer Mannschaft<br />
waren, funktionierten die Bayern <strong>im</strong> Kollektiv.<br />
Duell unter Fre<strong>und</strong>en<br />
An der he<strong>im</strong>ischen Säbener Straße brauchten die<br />
Bisselik-Schützlinge zwar einige Minuten, bis sie<br />
richtig auf dem Parkett standen, erkämpften zur<br />
Halbzeit aber eine 35:30-Führung. Die Hessen<br />
setzten die Bayern nach der Pause aber gehörig unter<br />
Druck <strong>und</strong> führten plötzlich mit 47:37 nach 25<br />
Minuten. Doch die Bayern wehrten sich, vor allem<br />
in den Schlussminuten, als den Frankfurtern zunehmend<br />
die Kräfte ausgingen. Mit 11:2-Punkten<br />
in den abschließenden fünf Spielminuten rangen<br />
die „Roten“ ihren Kontrahenten nieder.<br />
Coach Bisselik <strong>und</strong> seine Jungs erwarten nun schon<br />
sehnsüchtig ein spannendes <strong>und</strong> zuschauerreiches<br />
Turnier in der Hagener Ischelandhalle, wo der<br />
heutige Bayern-Coach 1994 mit der B-Jugend von<br />
Brandt Hagen schon einmal deutscher Meister wurde.<br />
„Wir freuen uns auf ein weiteres Duell gegen<br />
unsere Fre<strong>und</strong>e aus Nördlingen.“<br />
Final Four hat eigene Gesetze<br />
Im Rieskrater sorgte der Einzug ins Halbfinale<br />
ebenfalls für große Schlagzeilen. Die Mannschaft<br />
um Trainer Zoltan Nagy gilt mit Spielern wie<br />
Joschka <strong>und</strong> Lukas Ferner, Georg Beyschlag oder<br />
Michael Dorsch als Art goldene Generation. Und<br />
die kegelte mal eben frech den amtierenden Meister<br />
Team Alba Urspring aus dem Wettbewerb. Bereits<br />
in der Gruppe hatten Bayern <strong>und</strong> Nördlingen die<br />
Klosterschüler aus Schelklingen besiegt <strong>und</strong> damit<br />
gezeigt, dass die Übermacht der beiden Vorjahre<br />
zu Ende ist. Zudem ist es ein Beleg dafür, wie stark<br />
bereits die Gruppe Südost mit den drei genannten<br />
Mannschaften besetzt war.<br />
„Wir haben gegen Urspring 35 Minuten richtig<br />
gut gespielt, wobei die Nervosität bei den Jungs<br />
schon sehr hoch war“, sagt Nördlingens Co-<br />
Trainer Sebastian Moll. Kein W<strong>und</strong>er, <strong>im</strong>merhin<br />
strömten r<strong>und</strong> 300 Zuschauer in die Nördlinger<br />
Mehrzweckhalle. „Am Ende waren wir etwas<br />
unkonzentriert <strong>und</strong> fahrlässig“, moniert Moll.<br />
Gut gegangen ist es trotzdem – Nördlingen verlor<br />
zwar zu Hause mit 63:64, der 70:63-Erfolg aus<br />
dem Hinspiel reichte jedoch für den Einzug unter<br />
die besten Vier.<br />
In Hagen überraschen<br />
Die Jungs von Trainer Zoltan Nagy mussten <strong>im</strong><br />
Rückspiel aber lange zittern. Nachdem Urspring<br />
um seine Jugendnationalspieler Norbert Janicek<br />
(Slowakei), Lars Berger <strong>und</strong> Jannik Staiger (Bruder<br />
des aktuellen Nationalspielers Lucca Staiger)<br />
teilweise ein regelrechtes Feuerwerk abbrannte,<br />
beruhigte der gebürtige Ungar Nagy seine Akteure.<br />
„Am Ende waren wir die glücklicheren, obwohl in<br />
den letzten vier Minuten nichts mehr funktionierte<br />
<strong>und</strong> nur noch Georg Beyschlag an der Freiwurflinie<br />
punkten konnte“, resümiert Nagy. Er freut sich<br />
wie sein Pendant Bisselik auf ein erneutes Duell<br />
zwischen Nördlingen <strong>und</strong> Bayern. „Wir brauchen<br />
uns vor niemandem zu verstecken“, kündigt Nagys<br />
treuer Co-Trainer Moll an. Zwar halten die Nördlinger<br />
wie gewohnt den Ball flach, doch wer in den<br />
Finalspielen steht, möchte diese natürlich auch gewinnen.<br />
„Wenn wir einen guten Tag erwischen,<br />
können wir alle schlagen – obwohl wir als Außenseiter<br />
nach Hagen fahren. Aber das Final Four-Turnier<br />
hat seine eigenen Gesetze“, erklärt Moll. „Und<br />
natürlich wollen wir das Ding auch gewinnen!“<br />
Die Jungs hätten es seiner Meinung nach verdient.<br />
„Wer seine Hauptr<strong>und</strong>enspiele so souverän gewinnt<br />
<strong>und</strong> den Meister zwe<strong>im</strong>al schlägt, der steht zurecht<br />
<strong>im</strong> Halbfinale. Und wir bestehen nicht nur aus dem<br />
Duo Joschka Ferner/Michael Dorsch. Georg Beyschlag<br />
übern<strong>im</strong>mt <strong>im</strong>mer mehr Verantwortung <strong>und</strong><br />
wird zum X-Faktor. Aber auch Lukas Ferner <strong>und</strong><br />
Johannes Raab sind <strong>im</strong>mer für eine zweistellige<br />
Punkte-Ausbeute gut“, erklärt Moll. „Wir sind also<br />
mehr als nur zweiköpfiges Monster“, sagt der Nördlinger<br />
<strong>und</strong> lacht. Die Jungs vom Trainerduo Nagy/<br />
Moll haben in ihrer nordschwäbischen He<strong>im</strong>at bereits<br />
Geschichte geschrieben, womöglich wird sie<br />
noch um zwei Kapitel reicher. Zu gönnen wäre es<br />
beiden Teams – Nördlingen <strong>und</strong> Bayern – von Herzen.<br />
(mla)<br />
An einem guten Tag übertumpft Lukas Ferner auch seinen Bruder Joschka. Be<strong>im</strong> Viertelfinal-Rückspiel gegen Urspring war das der Fall.<br />
Foto: Jochen Aumann