Walter Erhard und „Charly“ Busch im Focus - BBV
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BAYERN-BASKET Schiedsrichter<br />
Nr. 5/2012 Seite 7<br />
Prosit auf eine einmalige Schiedsrichter-Karriere: Claus-Arwed Lauprecht, Horst Weichert, Markus Hesse <strong>und</strong> <strong>BBV</strong>-Präsident Winfried Gintschel<br />
(von links). Fotos: Katja Wagner<br />
Erster Ehren-Schiedsrichter Bayerns<br />
Nach 25 Jahren Hajo Weichert <strong>im</strong> BBL-„Ruhestand“ – Ehrung in Bamberg<br />
Stechert Arena Bamberg, nach dem letzten Hauptr<strong>und</strong>enspiel<br />
Brose Baskets gegen BBC Bayreuth,<br />
„Ausnahmezustand“ in der SR-Kabine, kurz vor<br />
22 Uhr: Kulinarische Happen <strong>und</strong> Champagner<br />
– gelöste St<strong>im</strong>mung, „Hajo“ Horst Weichert wird<br />
gefeiert, von seinen SR-Kollegen Markus Hesse<br />
<strong>und</strong> Claus-Arwed Lauprecht sowie <strong>BBV</strong>-Präsident<br />
Winfried Gintschel, der zur Überraschung des<br />
Geehrten eine „kleine Feierst<strong>und</strong>e“ inszenierte<br />
<strong>und</strong> den bedeutendsten (gebürtigen) bayerischen<br />
Schiedsrichter der letzten zwei Jahrzehnte zum<br />
„ersten Ehrenschiedsrichter Bayerns“ ernannte. Zu<br />
recht, wenn man das Schiedsrichter-„Lebenswerk“<br />
des gebürtigen Bambergers beleuchtet (siehe Kasten).<br />
Schon faszinierend, wenn man weiß, dass er als<br />
15-Jähriger (C-Jugend-Trainer bei 1860 Bamberg<br />
war übrigens Wolfgang Heyder!) mehr oder weniger<br />
zu einem SR-Lehrgang „verdonnert“ wurde.<br />
Und er fand Gefallen daran, zumal er sich auch<br />
sein Taschengeld damit verdiente. Ein frühes Meisterstück<br />
machte er bereits zwei Jahre später, als<br />
C-SR be<strong>im</strong> traditionellen Domreiter-Cup musste<br />
er ran: Chrystal Palace London gegen ASC Göttingen!<br />
Nach diesem Ritterschlag unter den Augen<br />
des Duos Geisler/Klingbiel nahm dann alles<br />
schnell seinen Lauf: Mit 23 Jahren bereits in der<br />
1. B<strong>und</strong>esliga. Der „Shooting“-SR startete weiter<br />
durch: FIBA-Schein <strong>und</strong> internationale Einsätze<br />
Das SR-Leben des Hajo<br />
Weichert in Zahlen<br />
1978: C-SR als 15-Jähriger<br />
1981: B-SR-Schein<br />
1984: A-SR-Schein <strong>und</strong> 2. Liga<br />
1986: 1. Liga<br />
1990: FIBA-SR-Schein<br />
Insgesamt 1500 Einsätze, davon 99 international<br />
(Länderspiele <strong>und</strong> Europawettbewerbe) <strong>und</strong> 657<br />
in der B<strong>und</strong>esliga!<br />
(zehn Jahre lang) – u.a. mit Panathinaikos Athen<br />
vs. Maccabi Tel Aviv.<br />
In der Rückschau auf die lange Liste der Highlights<br />
fallen dem 49-jährigen Jetzt-Olchinger sofort die<br />
ersten Spiele in den Finalserien der neunziger Jahre<br />
mit Leverkusen <strong>und</strong> Charlottenburg ein. Weitere<br />
Höhepunkte: „Neben Spielen in Thailand habe ich<br />
1996 aus der Hand von Juan Antonio Samaranch,<br />
dem damaligen IOC-Präsident, in Genf eine goldene<br />
Uhr vom IOC bekommen. Ich wurde damals<br />
bei einem vorolympischen Turnier, bei dem ehemalige<br />
Jugoslawien-Staaten dabei waren, als Schiri<br />
angesetzt, bevor die Mannschaften weiter nach<br />
Atlanta fuhren. Was für mich damals <strong>und</strong> bis heute<br />
wirklich bewegend war, dass wir uns vor der Halle<br />
bei einer Tasse Kaffee ohne irgendeinen protokollarischen<br />
Zwang unterhalten haben.“<br />
Aber es gab auch etwas heiklere Situationen: Wie<br />
aus der Pistole geschossen kommt da das „Molotowcocktail-Spiel“<br />
in Gießen. „Das Fenster zur SR-<br />
Kabine war gekippt, Gießen hatte knapp verloren,<br />
da flog ein Molotowgeschoss uns entgegen. Wahnsinn!<br />
Unter Polizeischutz ging es dann Richtung<br />
Autobahn. Zuhause angekommen, war der Anrufbeantworter<br />
voll. „Spiel mir das Lied vom Tod<br />
schallte mir entgegen“, berichtet Horst Weichert<br />
von den (wenigen) Schattenseiten des SR-Daseins.<br />
Auch seine Auftritte in seiner He<strong>im</strong>at waren nicht<br />
so einfach. „Da musste man schon aufpassen, dass<br />
man nicht zu parteiisch wurde. Mit zunehmender<br />
Zeit gelang es mir <strong>im</strong>mer besser, sich auf Spieler<br />
<strong>und</strong> Aktive zu konzentrieren <strong>und</strong> das „Bamberg“<br />
auszublenden!“<br />
Es war kein Zufall, dass das Oberfranken-Derby<br />
sein letzter BBL-Auftritt war. „Ich hatte mir dies<br />
gewünscht, einerseits Bamberg aus verständlichen<br />
Gründen, andererseits Bayreuth, wo ich mein<br />
zweites Spiel in der B<strong>und</strong>esliga damals alleine<br />
pfeifen musste.“ Auch durfte er eine Wunschliste<br />
seiner SR-Kollegen für diesen historischen Abend<br />
abgegeben.<br />
DBB-Vizepräsident Michael Geisler, der die<br />
Weichert-Laufbahn intensiv begleitete, verteilt<br />
Lobeshymnen: „Er war der Erste, der moderne<br />
Ideen hatte, er hat viel eingebracht, allen voran <strong>im</strong><br />
Bamberger Raum, da hat er viele SR herangezogen.<br />
Auch leistete er Immenses in der SR-Kommission<br />
<strong>und</strong> unterstützte den SR-Referenten.“<br />
Auch Wolfgang Heyder, sein Ex-Trainer, berichtet<br />
Erfreuliches: „Hajo hat schon sehr frühzeitig Verantwortung<br />
übernommen, auch als Abteilungsleiter.<br />
Vor seinem unglaublichen Engagement kann<br />
man nur den Hut ziehen. Er hat das SR-Ressort bei<br />
<strong>BBV</strong> <strong>und</strong> DBB stark mitgeprägt.“<br />
Zukunftspläne für den „Bänker“, der beruflich<br />
stark beansprucht wird? „Ich bin noch in der Findungsphase,<br />
entweder in der Regionalliga den jungen<br />
Schiedsrichtern meine Erfahrung weitergeben<br />
oder auch das Schiedsrichter-Coaching in der BBL<br />
würde mich reizen.“ (bwa)<br />
Premiere <strong>im</strong> <strong>BBV</strong>: Horst Weichert ist der „erste<br />
Ehrenschiedsrichter“!