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UNGARN-JAHRBUCH 1980-1981 - EPA

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KRONHÜTER 7<br />

noch zwei Jahre bis die Kronhut entsprechend dem Geiste und der<br />

Zielsetzung des bereite erwähnten Cotrvànischen Gesetzes (GA. II. worn<br />

Jahre 1464) im G. A. XXIII vom Jahre 1500 neu geregelt wurde. Dieses<br />

Gesetz bestimmt, daß die Obhut der Heiligen Krone nicht mehr als zwei<br />

treuen weltlichen Herren anvertraut wird, die gemeinsam durch den<br />

König, die kirchlichen und weltlichen Herren sowie die übrigen Landesbewohner<br />

gewählt werden: »Ad conservationem Sacrae Coronae Regni,<br />

dum necessarium opportunumque fuerit: semper de dominis saecularibus<br />

duo fidèles et nee plures per Regiam Maiestatem ac universos dominos<br />

praelatos, barones, ceterosque regnicolas eligentur...«<br />

Während dieser Zeit wurde die Krone weiterhin in der Burg von<br />

Visegrád aufbewahrt und der Burgvogt imußite sich schriftlich gegenüber<br />

den Kronhütern zur sorgfältigsten Obhut der Krone verpflichten 15 .<br />

Während der Wirrnisse, die in Ungarn auf die durch die Türken<br />

erlittenen schicksalsschweren Niederlage bei Mohács (1526) folgten, befanden<br />

sich Krone und Krönungsinsignien zunächst in den Händen der<br />

Kronhüter Johann Zápolya und Peter Perényi. — Johann Zápolya war<br />

außerdem Tronprätendent der sogenannten nationalen Partei (Partei der<br />

Anti-Habsburger): Er ließ sich schnell zum König wählen und durch den<br />

ältesten nach der Katastrophe von Mohács am Leben gebliebenen Bischof<br />

Stephan Podmaniczky, in Stuhlweißenburg krönen. Die Partei der Habsburger<br />

weigerte sieh, diese Königswahl, bzw. Krönung /anzuerkennen, weil<br />

nach den sagenannten Fanülienveriträgen, die Kaiser Maximiüriian und<br />

König Wladislaw von Ungarn geschlossen hatten, die Wahl eines Habsburgers<br />

zum König von Ungarn im Falle des Aussterbens der Ungarischen<br />

Linie der Jagellonen vorgesehen war.<br />

König Ludwig II. von Ungarn, Sohn des Wladislaw, fiel auf dem<br />

Schlachtfeld von Mohács und hinterließ nur seine Witwe, Königin Maria,<br />

Schwester von Kaiser Karl V. und seinem Bruder Ferdinand, Erzherzog<br />

von Österreich.<br />

Ein gewichtiges juridisches Argument konnte der dem Erzherzog<br />

Ferdinand treu ergebene Franciscus de Rewa, Pronotar des Reichspalatins,<br />

gegen die zwiespältige Wahl von Johann Zápolya geltend machen,<br />

daß nämlich der Reichspalatin bei der Königswahl nicht anwesend war,<br />

obwohl nach ungarischem Gesetz der Reichspalatin die erste Stimme<br />

bei einer Königswahl abgeben sollte: so wurde dann mit Unterstützung<br />

des Reichspalatins, Stefan Bátori, Erzherzog Ferdinand gesetzmäßig zum<br />

König von Ungarn erkoren und ein Jahr nach der Krönung Zápolyas in<br />

Stuhlweißenburg ebenfalls durch Bischof Stephan Podmaniczky gekrönt.<br />

Der erzbischöfliche Stuhl von Gran war noch vakant. Die Krone wurde<br />

willig vom Kronhüter Perényi zur Verfügung gestellt.<br />

Im Jahre 1529, während Süleiman an der Spitze eines großen Heeres<br />

gegen Wien zog, wurde Kronhüter Perényi samt Krone und Krönungsinsignien<br />

von den bewaffneten Leuten des Gegenkönigs Johann Zápolya,<br />

gefangengenommen und dem Sultan anvertraut. — Der Sultan<br />

16 Petrus de Rewa (Péter Révay): De Sacrae Coronae Regni Hungáriáé, 1746,<br />

S. 458.

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