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UNGARN-JAHRBUCH 1980-1981 - EPA

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16<br />

ANTON RADVANSZKY<br />

Instruktion in deutscher Sprache wiedergegeben: »Anweisung, die die<br />

hochangesehenen Herren und Ihre Magnifizenzen Petrus de Rewa, Obergespan<br />

des Komitats Thurócz, und Stephan Pálffy de Erdőd, Obergespan<br />

des Komitats und Burgkapitän von Preßburg, Räte Seiner Heiligen Königlichen<br />

Majestät, und Hüter der Heiligen Krone des Königreiches Ungarn,<br />

an den löblichen Matthias Beleczi Burgwart derselben königlichen Burg<br />

von Preßburg, wie folgt, gegeben haben:<br />

In Anbetracht der eifrigen Wachsamkeit und Menschlichkeit des<br />

edlen und tapferen Herrn Matthias Beleczi, haben wir ihn als Burgwart<br />

der Burg Preßburg aufgenommen und ihm zur Ermöglichung der besseren<br />

Ausübung seines Amtes, folgende Anweisung gegeben:<br />

1. Vor allem, wenn nach christlichem Brauch, bei Morgendämmerung,<br />

am Mittag und am Abend, die Burgglocke läutet, sollen sich die Burgwarte,<br />

nachdem sie allem Gelärme der Insassen der Burg Einhalt geboten<br />

haben, dem Gebet hingeben.<br />

2. Der eine Burgwart (Anmerkung des Übersetzers: Es gab zwei Burgwarte)<br />

soll ständig an Ort und Stelle, bei der Krone wohnen, dort Tag<br />

und Nacht warten; der andere Burgwart soll vor der Tür des Raumes<br />

in dem sich die Krone befindet, mit einer auserlesenen und beeideten<br />

Mannschaft wachen.<br />

3. Die Öffnung des Burgtores soll sowohl im Winter wie im Sommer<br />

bei Sonnenaufgang und die Schließung vor dem Einbruch der Dunkelheit<br />

stattfinden. Während der Nacht soll man niemandem das Tor öffnen.<br />

Tag und Nacht soll die eine Hälfte der Burgtorschlüssel der eine, und die<br />

andere Hälfte der andere Burgwart aufbewahren. Zum Schließen und<br />

zum Öffnen des Burgtores soll man sich beim Tor zusammenfinden, nach<br />

altem ungarischen Brauch Gott zu Hilfe rufen und so das Tor schließen<br />

bzw. öffnen.<br />

4. Tagsüber bleiben die großen Tore geschlossen und man verkehrt<br />

durch die kleine Tür. Dort steht auch ein Wachtposten, wie oben in der<br />

Burg. Beide beobachten einander nach altem Brauch. Schließlich soll kein<br />

Fremder ohne Wissen der zwei Burgwarte in die Burg hineingelassen<br />

werden.<br />

5. Abends zur festgelegten Stunde sollen die Burgwarte auf den<br />

Zinnen, dem Hof, zwischen den Toren und dem vorderen Teil der Burg<br />

die angewiesenen Wachtposten aufstellen. Der Fahnenträger, und die<br />

Korporale sollen hin und her marschieren. Der Wachtmeister, soll persönlich<br />

die Abendwache, die Mitternachtwache und die Morgenwache<br />

heraufführen und die Wachtleute so betreuen, daß sie keinen mit schwerer<br />

Strafe geahndeten Fehler begehen. Die Burgwarte sollen ebenfalls um<br />

die Wachtposten herumkreisen und dieselben besichtigen.<br />

6. Jeden Monat, sollen sie die Schornsteine und andere Feuerstellen<br />

untersuchen. Da das Haus keinen Schutz vor Feuer bietet, sollen sie<br />

überall in Wannen Wasser halten, Leiter und Kletterhacken anfertigen<br />

lassen.<br />

conservatores sacrae coronae regni Hungáriáé, egregio Mathias Beleczi,<br />

castellano eiusdem arcis regiae Posoniensis, dato, ut sequitur.

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