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UNGARN-JAHRBUCH 1980-1981 - EPA

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KRONHÜTER 23<br />

Bethlen und die Stände darauf, die deutsche Wache der Kronhut aus der<br />

Burg in Preßburg, entfernen zu lassen 49 .<br />

Tatsächlich zog dann nach langwierigen Unterhandlungen die<br />

deutsche Wache ab, und als Kronwache blieben nur die Hajdúkén Bethlens,<br />

die wie bereits erwähnt, ebenfalls den Kronhütern unterstellt und<br />

auf dieselben vereidigt waren.<br />

Der Reichstag von Neusohl (heute Banská Bystrica in der Slowakei)<br />

wurde am 3. Juli 1620 von Bethlen eröffnet; er bekam ungefähr zur selben<br />

Zeit den Ferman vom 22. Juni, in dem der Sultan den ungarischen Ständen<br />

»den Rat gibt, nach altem Brauch, sich einen König zu wählen.«<br />

Es ist charakteristisch für die damalige Lage, daß Kaiser und König<br />

Ferdinand am 1. Mai 1620, in einem deutschen Handbillet Petrus de<br />

Rewa ermächtigte und sogar ermunterte, auf dem Reichstag (Landtag)<br />

zu erscheinen. Der König schreibt Altsohl statt Neusohl, was in diesem<br />

Zusammenhang unwichtig ist; der ganze Text ist jedoch so interessant,<br />

daß wir ihn in der Anmerkung in Wortlaut wiedergeben 50 .<br />

Bethlen aber wollte, daß die Kronhüter bei der Krone in Preßburg<br />

verbleiben u. a. auch weil er einen Überfall auf die Krone befürchtete.<br />

Die Stände waren ebenfalls um die Sicherheit der Krone besorgt. Deshalb<br />

forderten sie mit dem Reichispalatin an der Spitze am 27. Juli auf dem<br />

Reichstag in Neusohl die Kronhüter auf, die Kronwache durch 200 bewaffnete<br />

Leute Bethlens zu verstärken, die in der üblichen Weise vereidigt<br />

werden sollten 51 .<br />

sei. So wird den Burgwarten, an einem so wichtigen Ort, eine so geringe<br />

Wertschätzung zu teil.<br />

Nach dem achten (des Monats — Ergänzung des Übersetzers) werden<br />

sich Eure Gnaden entfernen. Darum flehen wir Euch an, unseren Sold<br />

für das vergangene Jahr uns voll auszubezahlen, und uns in Zukunft regelmäßig<br />

zu zahlen.<br />

In Erwartung Eurer wohlwollenden Antwort, sind wir Eurer Gnaden<br />

untertänigste Diener.<br />

Die Burgwarte von Preßburg<br />

49 Bei Szilágyi im Anhang: Dokumente Nr. VII, X, XI und XII. S. 46—51. Aus<br />

dem Révay'schen Familienarchiv.<br />

50 Text bei Szilágyi im Anhang: Dokument, Nr. XIV, S. 53. »Lieber Reway.<br />

Ob wollen ich Euch Ewer mier bekhanten Treu und dexteritet wegen<br />

vorderist gern zu Prespurg bey Verwahrung meiner Cron sehen wollte: so<br />

werde ich doch berüchtet, dasz Jer auf den hungarischen Landtag nach<br />

Altsoll zu verraisen willens seyt, Aida Jer in gleichem viel guetes verrichten<br />

khindet: Alsz ist mir gnedigst nit zuwieder dasz Jer Euch zum vorstehenden<br />

Landtag verfueget gneedigst ersuechent, Jer wollet aldort guethe officia<br />

praestirn, hund an euch nichts erreiten lassen damit alles wiederumben<br />

zu fridlichen Standt gerichtet werde, dasz will in khüniglichen gnaden,<br />

damit ich Euch vorderist wollgewogen erkhennen. Datum Wienn den Ersten<br />

May Sechzehn hundert und zwainzig Ferdinand m. p.«<br />

Text in der alten Rechtschreibung. Das Original des Handbillets befand sich<br />

im Jahre 1875 im Révay'schen Familienarchiv in Stavnicka, Correspondentiae<br />

Fase. VIII Nr. 31.<br />

51 Bei Szilágyi im Anhang Dokument Nr. XVI. S. 55. Das Schreiben trägt das<br />

Siegel des Palatins und 24 Siegel der Stände.

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