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Bauvertragliche Regelungswerke - Lehrstuhl für ...

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Eine Auswertung von Beauftragungen von Nachunternehmern in der<br />

Bauwirtschaft zwischen 1966 und 2005 hat ergeben, dass der Anteil der<br />

Nachunternehmervergaben von unter 5 % auf bis zu 40 % im Jahr 2005<br />

angestiegen ist 5 (vgl. Abbildung 4).<br />

Daraus lässt sich folgern, dass die Anzahl der Vergaben zugenommen<br />

hat, woraus sich mindestens eine weitere Transaktionsebene (General-<br />

unternehmer – Nachunternehmer) in der Produktionskette ergibt, die<br />

sich durch eine zusätzliche vertragliche Beziehung zeigt. Diesem Um-<br />

stand wird in dem historisch verankerten Regelungsumfang der VOB<br />

keine Rechnung getragen.<br />

Eine Verlagerung des Tätigkeitsfeldes aus dem Wertschöpfungsbereich<br />

des Bauens hin zur Planung oder dem Betreiben, wie es insbesondere<br />

größere Unternehmungen in den vergangenen Jahren verfolgt haben,<br />

wird ebenfalls von der VOB nicht abgedeckt, da sich der Anwendungs-<br />

bereich der VOB/B wie auch der weiteren deutschsprachigen Bauver-<br />

tragswerke ÖNorm B2110 und SIA 118 auf die Wertschöpfungsstufe des<br />

Bauens beschränken (vgl. Abbildung 5).<br />

Hochbau<br />

Ingenieurbau<br />

Verkehrswegebau<br />

Tunnelbau<br />

Umw elttec h nik<br />

K raftw erks ba u<br />

E ntwic k eln<br />

Finanzieren Planen Bauen Betreiben<br />

VOB/B<br />

ÖNorm B2110<br />

SIA 118<br />

Abbildung 5: Zuordnung deutschsprachiger Bauvertragswerke zu Leistungsbereichen<br />

5 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Baustatistisches Jahrbuch 1970 bis 2008. Frankfurt am<br />

Main. Fehlende Daten wurden interpoliert.<br />

Gliederungsstruktur von Risiken bei internationalen<br />

Großprojekten<br />

Neben den technischen - d.h. aus der Gestaltung der Immobilie resul-<br />

tierenden - wie auch vertraglichen Risiken können bei internationalen<br />

Großprojekten weitere Risiken auftreten, die in der spezifischen Aufbau-<br />

struktur des Projekts begründet liegen. Eine Differenzierung zwischen<br />

länderspezifischen und projektspezifischen Risiken erscheint daher <strong>für</strong><br />

die weiteren Ausführungen als erforderlich.<br />

Bing et al. haben in ihrer Studie „Risk management in international con-<br />

struction joint ventures“ 6 zwischen den folgenden Risiken unterschie-<br />

14 15<br />

den:<br />

• länderspezifische (externe) Risiken<br />

• projektspezifische Risiken<br />

• Joint Venture spezifische (interne) Risiken.<br />

Internationale Großprojekte werden oft in Partnerschaften – Joint<br />

Ventures – abgewickelt. Diese Joint Ventures können aus Partnern<br />

aus unterschiedlichen Ländern mit entsprechend unterschiedlichen<br />

Rechtssystemen bestehen. Eine Untersuchung von Mohamed über die<br />

Korrelationskoeffizienten zwischen dem Erfolg eines Joint Ventures und<br />

weiteren Projektparametern hat zum Ergebnis, dass eine Gliederung<br />

der Risiken in Joint Venture interne Kriterien, projektspezifische und re-<br />

gierungsbezogene (externe) Kriterien vorteilhaft erscheint.<br />

Bing et al. verwenden im Gegensatz zu Mohamed eine detailliertere<br />

Gliederung der externen Risiken. Als Ergebnis einer empirischen Studie<br />

zeigen sie, welche Risiken als am kristischsten einzustufen sind (vgl. Ta-<br />

belle 1). Die in Tabelle 1 und 2 dargestellten Durchschnittswerte der<br />

Likert-Skala unterliegen dabei folgender Klassifizierung: 1 = nicht kritisch,<br />

3 = kritisch, 5 = äußerst kritisch.<br />

6 Vgl. Bing, Li; Lee-Kong Tiong, Robert; Fan, Wong Wai; Ah-Seng Chew; David: Risk<br />

management in international construction joint ventures, S. 279. In: Journal of<br />

Construction Engineering and Management, Jg. 125, Heft 4-1999.

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